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Dietmar Sette plant Projekte über den Zweiten Weltkrieg an Schulen in Zerbst und Umgebung Ehemaliger Polizist kämpft für mehr Toleranz und Offenheit

05.11.2014, 01:16

Zerbst (kwu) l Das Interesse an Geschichte war bei Dietmar Sette schon immer da. Der pensionierte Bundespolizist aus Bad Schmiedeberg wälzt liebend gern kiloschwere Geschichtsschinken, erfasst Zusammenhänge und liest Biografien historischer Persönlichkeiten.

Nun hat der 61-Jährige ein Geschichtsbuch über Emilie Schindler, der Frau von Oskar Schindler, geschrieben. Auf Grundlage des Buches will Sette nun an Schulen in Zerbst und den benachtbarten Regionen Projekte veranstalten, in denen das Thema Zweiter Weltkrieg behandelt und diskutiert wird.

In den vergangenen Jahren hat Dietmar Sette schon oft Projekttage an Schulen veranstaltet. Bei der Bundespolizei war er Suchtkrankenhelfer. Es lag ihm schon immer am Herzen, sein berufliches Know How auch an Jugendliche weiterzugeben. "Aufklärung ist das A und O", sagt Sette. Bisher behandelte er in seinen Projekten die Themen Drogen, Sucht und Mobbing.

"Man muss einfach mit den Jugendlichen reden. Ihnen klarmachen, dass es am besten ist, wenn man Probleme bespricht."

Das 380 Seiten umfassende Buch "Emilie Schindler, eine stille Heldin" erscheint Anfang Januar. Die Projekte dazu können allerdings schon ab sofort beginnen. Es soll innerhalb eines Projekttages Lesungen, Diskussionen und Filmvorführungen geben.

"Ich habe in meinem Buch die Hauptfigur Emilie Schindler eingebettet in die Geschichte des Krakauer Ghettos. Es ist keine neue Biografie, sondern ein Buch, welches mit Vorurteilen aufräumt", erklärt Sette vorab.

Zweiter Weltkrieg, Faschismus und Rechtsradikalismus seien Themen, die bei Kindern und Jugendlichen immer noch sehr präsent sind, weiß Sette aus Erfahrung. "Wenn ich in den Schulen unterwegs bin, bekomme ich dazu viele Fragen", sagt er. "Rechtsextremismus ist immer noch da. Wir müssen darüber reden. Es ist wichtig, sich aktiv einzumischen und nicht schweigend wegzusehen", mahnt der pensionierte Polizist.

Besonders die aktuellen Geschehnisse um den Zusammenschluss von Rechten, Hooligans und Rockern und die damit verbundenen Ausschreitungen würden zeigen, dass hier Handlungsbedarf besteht.

"Kinder und Jugendliche müssen über unsere Geschichte vernünftig aufgeklärt werden, sodass rechte Gewalt in unserer Gesellschaft keinen Platz hat", ist Settes Ziel.

Die Projekte bieten sich für Schüler ab der achten Klasse an. Der 61-Jährige veranstaltet die Thementage auch in den Altkreisen Wittenberg, Bitterfeld-Wolfen und Köthen.

Wer Interesse an einer Ausgabe des im Januar erscheinenden Buches hat, kann sich schon jetzt bei Dietmar Sette melden.

Interessenten erreichen Dietmar Sette unter Tel. (0152) 52 86 95 81 oder (0176) 94 45 33 09.