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Abwasserentsorgung Bürger fordern: Keine Grundgebühr mehr

Von Andreas Mangiras 25.03.2010, 05:53

Ihren Unmut über die nach Wasserzählergröße gestaffelte Abwassergrundgebühr des Abwasser- und Wasserzweckverbandes Elbe-Fläming in Zerbst ( AWZ ), die vor allem kleine Haushalte in Eigenheimen benachteiligt, hat am Montagabend eine Handvoll Zerbster kund getan. Die Forderung einer Zerbsterin nach einer gerechteren Lösung in der Einwohnerfragestunde nahm die AWZ-Verbandsversammlung zur Kenntnis.

Zerbst. " Wir erhoffen, dass es besser für uns wird. " Marga Niemann, Eigenheimbesitzerin aus Zerbst, machte aus ihrer Verärgerung über im Vergleich zu großen Wohneinheiten hohen Abwasserlasten in der Einwohnerfragestunde kein Hehl. " Wir haben drei Jahre stillhalten müssen ", kritisierte sie die seit 2008 geltende Grundgebührensatzung.

Monatlich muss da für jeden Wasserzähler der kleinsten Größe eine Grundgebühr von 22 Euro gezahlt werden. Diese Größe ist in fast allen Häusern eingebaut, unabhängig ob es ein Einfamilienhaus oder ein großer Wohnblock mit etlichen Mietparteien wie in Zerbst-Nord ist.

264 Euro werden im Jahr je Zähler fällig. Muss sie von einem Einzelhaushalt getragen werden, ist das natürlich ein enormer Unterschied zu einem etwa Zehn-Parteien-Mietblock, wo die Grundgebühr entsprechend auf zehn Wasserverbraucherparteien aufgeteilt wird.

Bei der Annahme der Satzung war die Verbandsversammlung von der Verschiebung der Lasten auf Einzelhaus-Haushalte informiert worden ( Volksstimme berichtete ). Während die im AWZ vertretenden Landgemeinden der Satzung fast einhellig zustimmten, hatte es unter den 17 Zerbster Verbandsvertretern Uneinigkeit gegeben. Bei der Abstimmung fielen die Zerbster Stimmen dann heraus.

Seitdem rumort es. Inzwischen hat sich der Verband auf die Linie verständigt, den Gebührenmaßstab mit der ab 2011 beginnenden neuen Kalkulationsperiode zu ändern.

Haus & Grund etwa fordert die gänzliche Abschaffung einer Grundgebühr ( Volksstimme berichtete ). Sämtliche Kosten müssten in der Mengengebühr einbezogen werden. Das würde gerechter sein und für mehr Transparenz sorgen.

In dieses Horn stieß am Montagabend auch Marga Niemann. " Acht von 32 Abwasserverbänden im Land erheben gar keine Grundgebühr. Die jetzige Lastenverteilung ist ungerecht. " Sie geht davon aus, dass es eine gerechtere Lösung geben muss.

In der Verbandsversammlung wurde ihre Wortmeldung, abgesehen vom Dank, stillschweigend zur Kenntnis genommen. " Wie mit meiner Position umgegangen wird, weiß ich nicht. Da fühle ich mich allein gelassen. "

Nach der Einwohnerversammlung erhielt Marga Niemann Rückendeckung von Mitbürgern und Gästen, die ebenfalls in die Versammlung gekommen waren. " Die Grundgebühr muss weg ", erklärte etwa Herbert Paul. Für ihn ist deren Erhebung eine bodenlose Ungerechtigkeit. " Auch unter Hauseigentümern gibt es arme Leute ", ist er immer noch maßlos empört, dass es in der öffentlichen Debatte Zungenschläge gegeben hatte, die den Eindruck erwecken konnten, als würden Hausbesitzer und mittellose Mieter Gegensätze sein. " Vorm Grundgesetz sind alle Menschen gleich und wir sind gleicher. "

" Die Umlage muss auf Verbrauch umgestellt werden ", sagte Ernst-August Ochsenpfad, Gast in der Versammlung. In Hannover-Brockdorf, wo er herkäme, würden keine Grundgebühren erhoben. Er erwarte, dass dies umgehend auch hier gelten müsse.

" Der AWZ ist nicht daran interessiert, dass Wasser gespart wird ", kritisiert der Zerbster Willi Becker einen Aspekt, der nach seiner Ansicht mit der Art der Gebührenstaffelung zusammenhängt. Auch für ihn steht fest, dass die Grundgebühr ganz abgeschafft werden muss.