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In das traditionelle Weihnachtsfest der Schlesier wurde eine Trauung integriert Ja-Wort zur Weihnachtsfeier

Von Katrin Wurm 05.01.2015, 01:21

Gestern feierte die Gemeinschaft der evangelischen Schlesier in Zerbst und Umgebung in der St. Trinitatiskirche ihr traditionelles Weihnachtsfest. Ein Höhepunkt des Nachmittages war die schlesische Trauung.

Zerbst l Weihnachtsfeier nach den Weihnachtsfeiertagen? Auch wenn Heiligabend und die beiden Feiertage vorbei sind, ist noch immer Weihnachtszeit. Die Weihnachtszeit im engeren Sinn geht bei den evangelischen Christen vom heiligen Christfest bis Epiphanias - dem 6. Januar. Deswegen kam gestern die Gemeinde der Schlesier zusammen. Doch nicht nur weihnachtliches stand auf dem Programm. Vor allem die integrierte Trauung stellte einen Höhepunkt der Veranstaltung dar.

"Eine Schlesierweihnacht mit Trauung - das ist schon etwas Besonderes"

Pfarrer Markus Rinke

Das Brautpaar, Horst und Helene Brosdau aus Rodleben (Dessau-Roßlau), wurden von Pfarrer Markus Rinke in der Zerbster St. Trinitatiskirche getraut. Der 83-Jährige und die 74-Jährige hatten schon am 29. Januar 2013 standesamtlich geheiratet. "Jetzt haben wir die Erfüllung und sind richtig verheiratet", freut sich Helene Brosdau, selbst sehr aktiv tätig in der Schlesiergruppe. Es war ihr ein Herzenswunsch, ihren Mann während einer Schlesierzusammenkunft kirchlich zu heiraten. Das Glück und die Freunde über diesen besonderen Moment ist beiden anzusehen. Umso kräftiger bejahen beide die Frage aller Fragen von Pfarrer Markus Rinke mit einem lauten "Ja, mit Gottes Hilfe."

"Eine Schlesierweihnachtsfeier mit Trauung - das ist schon etwas Besonderes", schwärmt auch Pfarrer Rinke und sagt, dass es so etwas in jüngerer Vergangenheit hier nicht gegeben hatte.

Während des Gottesdientes findet er passende Worte, die nicht nur an das Ehepaar, sondern die Gemeinschaft der Schlesier gerichtet sind. "In einer Ehe und in der Gemeinschaft ist es wichtig, das Wir-Gefühl zu stärken. Wir sind nicht alle vollkommen. Aber es ist gerade diese Unvollkommenheit und Unterschiedlichkeit, die uns als Gemeinschaft ausmacht", sagte er vor der schlesischen Gemeinschaft. "Die Schlesier und das Brautpaar feiern heute. Damit vereinen sich das Schöne und das Wunderbare", freut sich Pfarrer Rinke.

Er mahnte auch dazu, die Dinge nicht von oben herab zu beurteilen, sondern sein Gegenüber immer auf Augenhöhe zu sehen: "Sonst könnte ein Nährboden für Konflikte entstehen. Das Geheimnis ist, immer füreinander da zu sein und seinen Partner nicht allein zu lassen. Aufeinander zu achten, damit niemand auf der Strecke bleibt macht eine gute Partnerschaft und eine gute Gemeinschaft aus ."

Die Schlesier begehen Feste traditionell mit vielen Bräuchen (siehe Infokasten). Bei der gestrigen Weihnachtsfeier und Trauung stand aber der Gottesdienst im Fokus.

Nichtsdestotrotz ließen es sich einige Mitglieder der schlesischen Gemeinschaft nicht nehmen, Traditionen in den Nachmittag miteinfließen zu lassen. So trugen einige Frauen auch die festliche schlesische Tracht, samt Halstuch und Haube.

Nach dem Gottesdienst und der Trauung gab es an einer weihnachtlichen Kaffeetafel noch Raum für Gespräche und Begegnungen. Auch Weihnachtslieder wurden gemeinsam gesungen. Und natürlich das frisch vermählte Brautpaar gefeiert.