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Heimatfotorätsel mit bekannter Szenerie weckt viele Erinnerungen bei den Anrufern Breite und Bartholomäi samt Turm erkannt

Von Sebastian Siebert 10.01.2015, 02:17

Nicht allzu schwer war das Rätsel in dieser Woche. Gesucht war auf der alten Aufnahme die Breite mit der Bartholomäi-Kirche und dem Dicken Turm im Hintergrund. Besonders Präzise wussten auch den Moltkeplatz zu nennen.

Zerbst l Bei so einer prominenten Stelle fielen unseren Lesern auch zahlreiche Kommentare ein. Andrea Gedam aus Güterglück erzählte am Telefon, dass dieser Anblick ihr erster Eindruck von Zerbst gewesen sei. Eigentlich stamme sie nämlich aus Thüringen und als sie zum ersten Mal in Zerbst gewesen sei, habe sich der Anblick, auch wenn es schon nach dem Krieg war, besonders eingeprägt. "Ich war erstaunt wie schön der Anblick ist", sagte sie.

Der Zerbster Detlef Teßmann erkannte den Ort auch sofort. Und das obwohl das Foto aus den 20er Jahren stammen müsse, wie er vermutete. Schließlich seien Bartholomäi-Kirche und Turm noch unversehrt vom Bombenangriff, der sich in diesem Jahr zum 70. Male jährt. "Zu DDR-Zeiten war auf der linken Seite ein Café und dahinter eine Sporthalle. In dieser haben wir immer Handball gespielt", sagte er.

Harald Neupert aus Zerbst wusste, dass es sich um eine Milchbar gehandelt habe und, dass an der Stelle auch ein Kino ansässig war. Die Ansammlung von Bäumen auf dem Platz "hieß roter Garten", erzählte er.

Zwei Kinos habe Zerbst gehabst. "Stali und Kali. Die Stadtlichtspiele und die Kammerlichtspiele, die sich hinter der Häuserzeile links auf dem Bild befunden haben." Auch Annemarie Gründer schätzt, dass das Foto in den 1920er Jahren entstanden sein muss. Dafür spreche nicht nur der urspüngliche Zustand von Turm und Kirche. "Die Leute sind auch mit Handwagen unterwegs", machte sie auf die Details aufmerksam. Für Lothar Platte ist die Szenerie mit dem 27. Februar 1970 verbunden. An diesem Tag hat der Schoraner seine Frau geheiratet. "Es war der Beginn des kalten Winters 1970", erzählte er am Telefon. Es habe geregnet, als sie in das Standesamt gingen, "beim Rauskommen war alles schon voller Eis".

Rosemarie Klitsch aus Zerbst weiß, dass auf der linken Seite in der Nummer 12 ein Fleischerei-Geschäft ansässig war. "Fleischer Wassererg war dort, dann war es Fleischer Bölling", erzählte sie. "Ob das allerdings zum Zeitpunkt der Aufnahme auch schon ein Fleischereigeschäft war, weiß ich nicht", schob sie hinterher. Sie erinnere sich jedoch noch genau an den Fleischer, weil ihr Opa in der gleichen Häuserzeile in den 50er Jahren das Uhrengeschäft Klitsch führte.

Helmut Morbach aus Güterglück erinnert sich an das Haus mit dem spitzen Giebel gleich vorn am linken Bildrand. Dort sei die erste Mopedreparatur im Kreis untergebracht gewesen. Bei diesem Betrieb Zimmermann habe er nämlich selbst gearbeitet.

Das gleiche erzählte Helmut Lehmann aus Zerbst. Persönliche Erinnerungen habe er an die Bartholomäi-Kirche. Er und seine Frau hätten dort die Taufe, die Konfirmation und auch die goldene Konfirmation erlebt. "Kirchlich geheiratet haben wir aber nicht", erzählte er.

Dass der Platz Moltkeplatz hieß, wusste Siegfried Schellin aus Güterglück zu berichten.

Erika Lahmer aus Zerbst erinnert sich bei dem Anblick an ihre eigene Hochzeit. "Mein Verlobter lag im Lazarett im Rephunsgarten. Es war 1943", berichtete sie. Am 8. Mai wollten die beiden sich ehelichen und hatten eine Kutsche bestellt. Diese sollte sie zur Bartholomäi-Kirche bringen. "Ein Arzt schickte die Kutsche aber wieder weg. Er war wohl verärgert, weil ich mich von ihm nicht untersuchen lassen wollte. Ich glaube, er wollte mich damals auch nur anfassen. Das ließ ich nicht zu." Zu Fuß ging es dann zur Kirche. "Bei der Feier haben wir herzlich über diesen Arzt gelacht", berichtete die 92-Jährige.

Richtige Lösungen lieferten auch Angela Braune, Roswitha Klöppner, Erika Lange und Ingrid Kurth.

Gewonnen hat Helmut Lehmann aus Zerbst. Er bekommt ein Handtuch.