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Rückblick auf 2014 und Ausblick auf kommende Herausforderungen Weniger Dynamik, mehr Beständigkeit

Von Katrin Wurm 30.01.2015, 01:22

Die Agentur für Arbeit Dessau-Roßlau-Wittenberg hat den Jahresbericht zum Arbeitsmarkt 2014 vorgestellt. Die Dynamik habe nachgelassen, aber Unternehmen halten an ihren Fachkräften fest.

Zerbst/Dessau l "Es war ein gutes Jahr", beschreibt Sabine Edner, Chefin der Agentur für Arbeit Dessau-Roßlau-Wittenberg vorsichtig, das Jahr 2014. "Zwar verzeichnen wir eine nachlassende Dynamik. Das Resultat daraus ist aber, dass viele Unternehmen an ihren Fachkräften festhalten", erklärt sie weiter. Dies drücke den Wunsch der Arbeitgeber nach Beständigkeit und qualifizierten Fachkräften aus. Im Jahresdurchschnitt 2014 haben sich weniger Männer und Frauen aus einer Erwerbstätigkeit arbeitslos gemeldet als 2013.

Im Juni 2014 waren im Landkreis Anhalt-Bitterfeld 55 788 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahr waren das genau so viele Männer und Frauen. Etwa 29 Prozent der Arbeitslosen sind dabei der Arbeitslosenversicherung (SGB III) und über 70 Prozent der Grundsicherung (SGB II) zuzuordnen. "Im Bereich der Grundsicherung müssen und können wir noch einiges tun. Dies wird ein Kernpunkt unserer Arbeit für das Jahr sein. Wer flexibel ist, was Arbeitszeit, Arbeitsort und Art der Tätigkeit betrifft, hat gute Chancen, eine Arbeit zu finden", so Edner.

Als weiteren wichtigen Kernpunkt der Agentur für Arbeit für 2015 nennt sie, die Chancen der älteren Arbeitslosen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. "Um den Bedarf an Fach- und Arbeitskräften zu decken, ist es von großer Bedeutung, auch für Langzeitarbeitslose, Schwerbehinderte und Ältere Perspektiven am Arbeitsmarkt zu schaffen." Ein alarmierendes Signal sei es, dass in den nächsten 15 Jahren 35 Prozent aller Arbeitnehmer in Rente gehen. "Auf zwei Rentenabgänger kommt ein Schulabgänger. Der demografische Wandel macht dabei vor keiner Branche halt", sagt Sabine Edner.

Auch das Thema Mindestlohn wird die Arbeitsagentur 2015 beschäftigen. "Einerseits ist der Mindestlohn eine Chance. Denn dadurch sind weniger Personen hilfebedürftig. Es kann aber auch sein, dass es durch den Mindestlohn Kündigungen geben wird. Ich rechne aber nicht damit, dass es große Beeinträchtigungen geben wird", so die Agenturchefin.

Im Landkreis Anhalt- Bitterfeld gab es im Jahresdurchschnitt 2014 9 608 von Arbeitslosigkeit betroffene Personen. Das waren 787 weniger als im Jahresdurchschnitt 2013. Zu beachten seien immer die saisonallen Schwankungen. Im Jahresdurchschnitt betrug die Quote im Kreis 10,8 Prozent, im Altkreis Zerbst 10,5 Prozent, im Altkreis Bitterfeld 9,7 Prozent und im Altkreis Köthen 12,6 Prozent. Auch weniger arbeitslose Jugendliche konnten 2014 in Anhalt-Bitterfeld verzeichnet werden als noch 2013. Durchschnittlich waren 711 junge Menschen ohne Arbeit, 189 weniger als vor einem Jahr.

Ein Blick auf die Zahlen im Kreis in puncto Altersarbeitslosigkeit zeigt, dass 2014 3 767 Personen (39,2 Prozent) aller Arbeitslosen 50 Jahre und älter sind. Zwar ist dieser Wert gesunken (um 69 Personen), und doch stellt er einen großen Anteil dar.