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Wildkräuter-Exkursion in die Elbauen Für jedes Zipperlein ist auch ein Kraut gewachsen

Der Startschuss für die Kräutersaison 2015 im Umweltzentrum Ronney ist am Sonnabend gefallen. Eine erste Exkursion führte in die Elbauen. Die Ernte wurde in Suppe und Elfenspeise verarbeitet.

Von Petra Wiese 20.04.2015, 03:36

Ronney l Weit brauchten die Teilnehmer der Wildkräuterwanderung nicht gehen. Die Wiesen hinterm Umweltzentrum Ronney hatten einiges zu bieten. Es ist die beste Zeit, frische Kräuter zu sammeln. "Alles wächst gerade neu aus der Erde", so Sabine Priezel. Die Expertin, die eine Kräuter- und Gartenschule in Wittenberg betreibt, Gartenbauingenieurin, Garten- und Landschaftstherapeutin sowie Natur- und Pflanzenpädagogin ist, konnte den Damen und Herren einiges zu den Pflänzlein erzählen, die zu finden waren. Dies für Erkältungstee, das zum Einreiben, dies an die Suppe und das kann gleich gekostet werden...

"Für jedes Zipperlein ist ein Kraut gewachsen", kennt sich Sabine Priezel aus und versuchte, den Interessenten zu vermitteln, worauf zu achten ist. Bei manchen Pflanzen sind Verwechslungen nicht ausgeschlossen.

Unkraut gibt es eigentlich nicht, lernten die Exkursionsteilnehmer. Fast alles, was "Schrebergärtner" weghackt, ist essbar und für irgendwas gesund, wie zum Beispiel Vogelmiere und Löwenzahn. Brennessel, Schafgarbe, Gundelrebe und Knoblauchsrauke wanderten in die Körbchen oder Beutel der Männer und Frauen. Viele von ihnen mit Gartenerfahrung und Pflanzenkenntnis, doch "man lernt immer noch etwas dazu".

Der Giersch, auch Zipperleinskraut, wurde abschließend noch im Garten des Umweltzentrums entdeckt. Nicht nur bei Gicht ist die Pflanze zu empfehlen. Mit den gefüllten Körben und vollen Notizzetteln gings in die Küche des Umweltzentrums.

Das gemeinsame Zubereiten einer Kräutersuppe als praktische Anwendung ist dann immer ein Höhepunkt bei Wildkräuterseminaren. Da wurde eifrig geschnippelt, geschält und gezupft. Neben der Suppe hatte Sabine Priezel ein Rezept für Kräuterstangen dabei. Aus Brennesselblättern wurden Brennesselchips, und mit Gundelrebe wurde eine zauberhafte Elfenspeise angerichtet.

Mit 20 Leuten, darunter zwei aus München, die in der Gegend waren, kamen am Sonnabend mehr Kursteilnehmer als geplant. Das Interesse an allem, was mit Kräutern zu tun hat, ist groß. Zurück zur Natur, Heilung aus der Natur liegen im Trend. Auch die Ungewissheit, wo Nahrungs- oder Arzneimittel herkommen, ließen die Menschen nach Alternativen suchen.

Bei Sabine Priezel seien die Kurse meistens ausgebucht. Auch in Ronney will man dem Bedarf gerecht werden. So soll es am 13. Juni ein nächstes Kräuterseminar mit der Fachfrau aus Wittenberg geben.