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Frühjahrs-Gewässerschau des Unterhaltungsverbandes "Nuthe/Rossel" Damit Wasser wieder fließen kann

Von Petra Wiese 29.04.2015, 03:15

Gräben im Zerbster Umland, Gewässer II. Ordnung, wurden bei der Frühjahrs-Gewässerschau unter die Lupe genommen. Probleme konnten benannt werden.

Kämeritz l Gemäß Wassergesetz des Landes Sachsen-Anhalt führt der Gewässerunterhaltungsverband Nuthe/Rossel regelmäßig die Gewässerschau für die Gewässer II. Ordnung im Einzugsgebiet der Nuthe und der Rossel durch. Dazu sind immer auch die Ortsbürgermeister, Vertreter der landwirtschaftlichen Betriebe, der Behörden von Stadt und Landkreis, Angler und die jeweiligen Schaubeauftragten eingeladen. Grundsätzlich kann jeder interessierte Bürger daran teilnehmen.

Es geht darum, vor Ort zu schauen, wie der Zustand an den Gewässern ist. Betroffene kommen mit den Zuständigen des Unterhaltungsverbandes (UHV) ins Gespräch, Probleme können erklärt werden. Maßnahmen, um Miss- stände zu beheben, können umgehend in Angriff genommen werden.

In der vergangenen Woche war es wieder soweit. Die Schaubezirke zwei und drei der Nuthe standen an einem Tag auf dem Programm, am nächsten Tag die Schaubezirke eins und vier. Es war keinesfalls so, dass Maja Schochardt, die Geschäftsführerin des Unterhaltungsverbandes Nuthe/Rossel und ihre Mitarbeiter überrannt wurden von verärgerten Bürgern oder Landwirten. Kleine Gruppen fanden sich, um konkrete Schwerpunkte zu benennen.

Größtes Problem an sich sei zu wenig Wasser in den Gewässern, meinte Willi Saar, der im Interesse der Angler mit von der Partie war. Wenig Wasser ist derzeit auch im Zufluss des Kämeritzer Dorfteiches, wo der erste Treffpunkt war. Während der Teich allerdings in städtischer Verantwortung liegt, ist für den Zulaufgraben der Unterhaltungsverband zuständig. Die "Grabenschauer" kämpften sich durchs Unterholz. Eine Räumung der Sohle des Gewässers soll erfolgen, damit Wasser auch wieder in den Teich fließen kann. Vorarbeiter Harry Barnetz zeigte sich optimistisch, dass der Minibagger in dem schwierigen Gelände eingesetzt werden kann.

Problemstellen wie der Straßengraben am Ortsausgang Walternienburg in Richtung Güterglück oder die Spülpfanne bei Kämeritz wurden benannt, wo unbedingt beräumt werden muss. Liegen Bäume in den Gewässern, sind in dem Fall die Eigentümer in der Pflicht. Funktioniert die Entwässerung der Ackerflächen über die Gräben nicht richtig, haben die landwirtschaftlichen Betriebe Probleme, kommen teilweise nicht auf ihre Flächen. Hierbei ist in jedem Fall zwischen Drainagen, die Verantwortung liegt beim Flächennutzer, und Verrohrungen Gewässer II. Ordnung zu unterscheiden.

Interessen von Landwirtschaft und Naturschutz gleichermaßen zu berücksichtigen, machen die Sache nicht einfacher, wie zum Beispiel zwischen Kämeritz und Tochheim, wo Bereiche für die Landwirtschaft nicht nutzbar sind, weil sie zu nass sind, das Wasser allerdings für die benachbarte Orchideenwiese gebraucht werden könnte. Die Nutzung von Stauanlagen muss jedenfalls beantragt werden. Zu einer Verrohrung in Verlängerung des Kämeritzer Hauptgrabens hatte ein Landwirt im Nebenerwerb Fragen. Marode Systeme könne man erkennen, meinte Maja Schochardt, und der Zustand sollte sogleich unter die Lupe genommen werden.

Kleinere Probleme mit den Gewässern II. Ordnung gibt es einige. In Ortschaftsratssitzungen kommen diese immer wieder zur Sprache. Oft sind die Leute verärgert, dass "Gräben schon seit Jahren nicht gemacht wurden". Grundsätzlich werden alle Gewässer einmal im Jahr geräumt, das sind mehr als 800 Kilometer. Hinzu kommen 60 bis 80 Kilometer Grundräumung jährlich. Welche Gräben dann geräumt werden, wird bei den Gewässerschauen festgelegt.

"Wo es Probleme gibt, können sich die Ortsbürgermeister oder auch jeder Bürger selbst bei uns melden", erklärte Maja Schochardt. Klar ist, dass der Verband nicht zur gleichen Zeit überall sein kann. Die Aufgaben werden nacheinander abgearbeitet.

Immerhin ist der Gewässerunterhaltungsverband Nuthe/Rossel in einem 92 500 Hektar großen Gebiet zwischen der Grenze zum Ehle/Ihle Verband (nordöstlich) und der Elbe (südlich), der Landesgrenze zu Brandenburg (nordwestlich) und der Lutherstadt Wittenberg (westlich) zuständig. 1164 Kilometer Gräben müssen unterhalten werden, rund 150 Kilometer sind davon verrohrt. Da helfen die alljährlichen Gewässerschauen, die dringendsten, möglichst neue und überhaupt alle Probleme herauszufiltern.

Die Protokolle der Grabenschauen, wie auch weitere Informationen zum Verband und Ansprechpartner, sind im Internet zu finden unter www.uhv-nuthe-rossel.de.