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Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff besucht Lindauer Grundschule Personal, Whiteboard und Laptops auf der Wunschliste

Von Petra Wiese 08.05.2015, 03:16

"Schön, dass sie Zeit für uns haben", begrüßte die Lindauer Grundschulleiterin Margitta Sens den Ministerpräsidenten. Die Schule war auserwählt worden, denn Dr. Reiner Haseloff schaut sich Schulen im Land an, die Besonderheiten aufweisen.

Lindau l Die "Grundschule an der Burg" hat einiges an Besonderheiten zu bieten - nur 70 Schüler lernen an der einzügigen Grundschule im ländlichen Raum. Mit Margitta Sens hat die Einrichtung eine überaus engagierte Schulleiterin, die sich nicht abweisen lässt, wenn es um die Belange ihrer Schule geht. Ebenso engagiert ist die Elternschaft. Trotz knapper Besetzung profitieren die Kinder von zahlreichen Angeboten. Inklusionskinder sind in die Klassen integriert. Musik spielt eine große Rolle im Schulkonzept, das unter dem Motto "Gemeinsam statt einsam" steht.

"Hip, hopp, Schule ist top, meine Schule ist echt stark", vermittelten die "Burgkids", Dritt- und Viertklässler des Schulchores, den Gästen gleich, wie toll es in der Lindauer Grundschule ist. Nach den drei Liedern, einem Sketch und einem Tanz, durften dann die Viertklässler auch noch vorstellen, wie die ganze Klasse gemeinsam auf den Percussionsinstrumenten musiziert. An dem Projekt mit der Musikschule, betreut von Claudia Bruchmüller und Thomas Rüdiger, darf die ganze Klasse teilnehmen, nicht nur ausgewählte Kinder.

Im Mittelpunkt des Ministerpräsidentenbesuches, der vom Bundestagsabgeordneten Kees de Vries, vom Landtagsabgeordneten Dietmar Krause, Bürgermeister Andreas Dittmann, Ortsbürgermeister Helmut Seidler und weiteren Vertretern aus der Staatskanzlei, vom Schulamt und den Verwaltungsbehörden begleitet wurde, stand eine lockere Gesprächsrunde um die Belange der Schule. "Damit wir voneinander lernen und die Leistungsfähigkeit der Schulen weiterentwickeln können", so der Ministerpräsident, der sich über so viel Kreativität an der Schule freute. Was gibt es für Probleme, welche Anregungen und Tipps haben sie?, forderte er die Runde auf.

"Mein Kummerstein ist seit gestern weg, ohne OP", musste Margitta Sens erst einmal loswerden. Zum 1. August kommt eine neue Lehrerin. Seit Bekanntwerden, dass eine Kollegin Ende März aufhört, hatte die Schulleiterin alle Hebel in Bewegung gesetzt, Ersatz zu bekommen. Nun ist dieses eine Problem gelöst. Sorgen bereiten schwach erzogene Kinder und sogenannte Inklusionskinder, bei denen Voraussetzungen für das kollektive Lernen fehlen.

Der stundenweise Einsatz von Förderschullehrern reiche da einfach nicht aus, den Rest der Zeit müssen die Lehrer viel Kraft aufbringen, auf solche Kinder im Unterricht auch noch besonders einzugehen. Ob Integrationshelfer oder pädagogische Mitarbeiterin (PM) oder Schulsozialarbeiterin - jede Kraft hilft, die Personaldecke ist dünn - zu dünn.

"Bei aller Inklusion gibt es Grenzen", ist sich auch der Ministerpräsident im Klaren. Die Wurzeln für Probleme der Kinder liegen meist schon in den Elternhäusern. Eine Förderung müsste so frühzeitig wie möglich greifen, meinte Kees de Vries. Über die Kinder müssten auch die Eltern erreicht werden.

Die schulfachliche Referentin Elke Meyer ließ durchblicken, dass es die Stelle der PM, wenn diese zum Schuljahresende ausscheidet, nicht wieder geben wird. Der Vorsitzende des Schulelternrates Markus Kaufmann hakte nach, ob es eine Möglichkeit gibt, jemand neues, eine Bewerbung gibt es bereits, eventuell im Bundesfreiwilligendienst zu bekommen.

Johanna und Leon aus der 4. Klasse machten ganz klare Aussagen, was auf der Wunschliste der Schüler steht: ein Whiteboard, neue Laptops und Ersatz für fehlende Schachfiguren. Mit dem Whiteboard, für das sich auch Helmut Seidler vehement einsetzt, wolle man mit der evangelischen Grundschule in Zerbst Schritt halten. Die Schulleiterin ergänzte Einzeltische und -stühle für die Erstklässler, um ein konzentrierteres Lernen zu ermöglichen. Die Laptops stehen im Haushalt, konnte Andreas Dittmann schon mal eine positive Nachricht verkünden.

Der Ministerpräsident vermittelte, dass Sachsen-Anhalt immer noch das Bundesland mit den kleinsten Schulen ist. Man wolle Stabilität in die Situation reinbringen, erklärte er. Zur Erinnerung an den Haseloff-Besuch wurde ein Foto mit allen Kindern gemacht, die sich auch über Autogrammkarten des Politikers freuten.