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Open-Air-Konzert des Don Kosaken Chores Serge Jaroff zieht viele Besucher in die sakrale Ruine Kraftvoller Männergesang erfüllt die Nicolai-Kirche

Von Daniela Apel 18.05.2015, 03:37

Zerbst l Tief berührender Männergesang erfüllt am Freitag die Ruine der Zerbster Stadtkirche St. Nicolai. Während sich die Abendsonne über das historische Gemäuer legt, genießen die gut 120 Zuhörer das Konzert des Don Kosaken Chores Serge Jaroff. "Sie sind zum zweiten Mal bei uns", begrüßt Walter Tharan das Ensemble.

Der Vorsitzende des Fördervereins des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Sakralbaus ist glücklich, dass das Wetter mitspielt. Denn bei der Premiere musste wegen Regens in die benachbarte Trinitatis-Kirche ausgewichen werden. Dies und der mehrfach geäußerte Wunsch nach einer Wiederholung führte zum erneuten Engagement der Don Kosaken. "Heute können wir das besondere Fluidum von St. Nicolai nutzen", freut sich Walter Tharan.

Und während es ihn doch einige Anstrengung kostet, bis in die letzte Reihe hinein ohne Mikrofon gehört zu werden, stellt das für die in schwarz gekleideten Männer eine Leichtigkeit dar. Allesamt ausgebildete Solisten durchdringen sie mit ihren kraftvollen Stimmen mühelos das offene Kirchenschiff. Vom ersten Ton an ziehen sie das Publikum in ihren Bann. Beeindruckt lauschen die Konzertgäste den dargebotenen Stücken. Mit festlichen Kirchengesängen steigt der Chor in das Programm ein, bringt Litaneien und Klosterballaden zu Gehör. Nach der Pause schließen sich bekannte russische Volksweisen an. Begeistert spenden die vielen Musikliebhaber nach jedem Lied tüchtig Beifall.

Sanierungsmaßnahmen gehen weiter

Zufriedenheit herrscht auch bei den anwesenden Mitgliedern des Förderkreises St. Nicolai. Zugleich hoffen sie, dass sich die Open-Air-Saison so wunderbar fortsetzt. Denn bereits am 21. Juni steht das nächste Konzert im Veranstaltungskalender. Kompositionen von Mozart, Grieg und Wagner werden bei der Serenade zum Sommeranfang erklingen, die traditionell vom Akademischen Orchester der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg unter der Leitung von Matthias Erben gestaltet wird.

Unabhängig von den kulturellen Angeboten wird die Sicherung und Instandsetzung der einst größten Hallenkirche Anhalts fortgesetzt. So läuft nach wie vor die Ausbesserung und Wiederherstellung der Mauerkronenbegrünung. Um die mögliche Finanzierung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt in Höhe von 65 000 Euro voll ausschöpfen zu können, müsste der Förderkreis noch einen Eigenanteil über 22 000 Euro aufbringen - eine Summe, bei welcher der Verein dringend auf Spenden angewiesen ist.

Unterdessen erfolgt die notwendige Sanierung der fünf am schwersten geschädigten Arkadenpfeiler zu hundert Prozent über das Programm "Stadtumbau Ost". Momentan laufen bereits die erforderlichen Vorbereitungen zur Umsetzung dieser 104 000 Euro teuren Investition. Die Maßnahme beginnt mit dem Auftrag für die Herstellung von handgestrichenen Ziegeln im Klosterformat.