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Familie Handrich lädt zum Tag der offenen Tür in die Zerbster Frauenmühle ein Mühlentag: Es knattert und rattert

Von Katrin Wurm 26.05.2015, 01:39

Die Frauenmühle in Zerbst öffnete gestern anlässlich des Deutschen Mühlentages ihre Türen. Anne und Sven Handrich führten viele Gäste durch das technische Denkmal, in dem noch viele Maschinen funktionieren.

Zerbst l Die Frauenmühle ist die letzte erhaltene von ehemals sechs Mühlen in Zerbst. 1000 Kilogramm Getreide sind innerhalb von 24 Stunden in der Frauenmühle von einem Müller und einem Gesellen verarbeitet worden. "Damit ist die Frauenmühle eine vergleichbar kleine Mühle", erklärt Anne Handrich, die gemeinsam mit ihrem Mann 1997 die Mühle gekauft hat. "Zum Vergleich: Die Mühle in Alsleben verarbeitet in 24 Stunden neun Tonnen Getreide zu Mehl", so die Mühlenbesitzerin.

Seit 1999 ist die Frauenmühle als Museum zugänglich

Der letzte Müller, der die Frauenmühle betrieben hat, war Paul Fäder. Danach verfiel das Gebäude. Erstmals erwähnt wurde die Frauenmühle 1299 in einem Kaufvertrag.

Familie Handrich sanierte die denkmalgeschützte Wassermühle. Teilweise demontierte Maschinen wurden wieder zusammengebaut, wobei ihnen Müllermeister Günther Zacharias mit fachlichem Rat zur Seite stand. 1999 konnte die einzig erhaltene Zerbster Mühle schließlich der Bevölkerung als Museum zugänglich gemacht werden. Seither finden anlässlich des Mühlentages Führungen statt. Auch zum Tag des offenen Denkmals im September können sich Interessenten von der gut erhaltenen Technik überzeugen.

Zum Anfang der Führung bekommt jeder ein kleines Säckchen mit Getreide. "So zeigen wir Ihnen den Weg vom Getreide zum Mehl", erklärt Sven Handrich. Die Besucher tragen das Getreide in die dritte Etage, wo Anne Handrich die Säcke in den Trichter entleert. Dann schmeißt Sven Handrich die Maschinerie an. Plötzlich knattert, rattert und poltert es in dem historischen Denkmal. Man kann sehen, wie schnell sich der Mühlstein tatsächlich dreht, die Mühle ihr Werk verrichtet. Nur wenige Augenblicke später kann Anne Handrich an der Steinwalze die zermahlenen Getreidekörner zeigen. "Sie sind noch sehr grob", erklärt sie.

Dann folgt die Reinigung des Getreides. In der vierten und höchsten Etage, in über elf Metern Höhe, steht der Plansichter. Mit dieser Maschine wird das Getreide gereinigt. Gestern allerdings nur theoretisch. Unreinheiten wie Metalle oder Steine werden dort ausgesiebt. Zehn Durchgänge seien notwendig, bevor das Korn für die Vermahlung bereit ist.