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Mehr als 140 Klienten besuchen die Station regelmäßig DRK-Suchtberatung in neuem Domizil

Von Sebastian Siebert 04.06.2015, 03:25

Die Suchtberatung des Deutschen Roten Kreuzes in Zerbst ist in ein neues Domizil gezogen. Am Donnerstag fand die Einweihungsfeier statt. Zahlreiche Gäste waren gekommen.

Zerbst l An der Jeverschen Straße 15 fühlen sich Cornelia Pfeffer und ihre Klienten wohl. Nicht, weil es größer ist als die Unterkunft am Dornburger Platz. "Das ist es nämlich nicht", aber die Aufteilung sei besser. Der Stelle stehe nun ein Beratungsraum, ein Gemeinschaftsraum und ein Büro zur Verfügung. "Bislang hatten wir nur einen großen Raum. Da war es schwer, Anonymität zu wahren. Hier können die Selbsthilfegruppe-Mitglieder sogar über einen eigenen Eingang zum Gruppenraum gelangen", erklärte die Diplom-Sozialpädagogin Cornelia Pfeffer.

Bereits zu Weihnachten seien die neuen Räume bezogen worden, berichtete sie. "Für eine Einweihungsfeier fehlte bislang aber die Zeit." Zum Donnerstag hatten sie und die Mitarbeiter des DRK sowie ihre Klienten dann zur Feier eingeladen. Gekommen waren unter anderem der Amtsarzt des Landkreises Nobert Preden und die Kreistagsmitglieder Holger Hövelmann (SPD), Katrin Hinze und Bettina Kutz (beide Linke). Bei einem Fachvortrag referierte Rosemarie Wesolowski, Chefärztin des Therapiehofes Sotterhausen, über Jugend und Sucht.

Besonders beeindruckt waren die Gäste von den Berichten zweier Betroffener. Sie erzählten, wie sie aus einen normalen Mittelschicht-Familienleben in die Sucht schlidderten und wie sehr ihnen die Beratungsstelle geholfen habe.

"Das Beklemmende an der Sache war sicherlich, dass beide aus völlig normalen Haushalten kamen, das hat die Anwesenden schon tief betroffen gemacht. Weil es eben jedem passieren kann", sagte Leiterin Cornelia Pfeffer. Aber das sei auch Ziel der Vorstellung gewesen. "Wir wollten nicht nur unsere neuen Räume zeigen, sondern auch, was wir eigentlich tun", fügte sie an. Neben dem Erstkontakt und Beratungsgesprächen mit den Menschen, helfen die Mitarbeiter auch beim Vorbereiten auf eine Therapie und bei der Nachsorge. Dazu gehören unter anderem Gruppenstunden, später auch Selbsthilfegruppen "bei denen ich nur bei Bedarf als Ansprechpartner fungiere", weiß die einzige Mitarbeiterin der Einrichtung. Die "Gruppe I" , die ausschließlich aus langjährigen Klienten besteht, benötige im Grunde nur den Raum, um sich zu treffen, klärte sie auf. Die "Krabbelgruppe", wie sie sie neckisch nennt, bedürfe jedoch noch einiger Anleitung. Allerdings sei es eine sehr aktive Gruppe, mit vielen jungen Menschen, die gemeinsam ihre Abhängigkeit besiegen wollen.

Es sei schön gewesen, zu sehen, wie sich die Klienten für den Tag eingebracht haben. "Sie haben das Catering komplett übernommen", berichtete die Beraterin. Schließlich befinde sich ein Koch aus der gehobenen Kategorie in ihren Reihen. "Wir haben soviel Potenzial", sagte die Leiterin und berichtete lachend, wie das geliehene HDMI-Kabel für den Beamer für eine Präsentation an dem Tag nicht nur angeschlossen, sondern gleich fachgerecht "in Kanälen verlegt wurde. Dabei war das Kabel nur geliehen." Sie haben sich wirklich sehr viel Mühe gegeben, sagte sie und dankte allen Helfern. Mehr als 140 Menschen besuchen die Hilfestelle. "Einige werden unsere Hilfe ein Leben lang benötigen", fügte sie an.