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Ciervisti-Schüler absolvieren historischen Stadtrundgang, ausgerichtet vom Heimatverein Frauen, die für Zerbst Geschichte schrieben

Von Esther de Vries 10.06.2015, 01:18

Bei einem Projekt der Sekundarschule Ciervisti ging es um besondere Frauen aus Zerbst. In einer interessanten Rallye führte der Zerbster Heimatverein Fünft- und Sechstklässler einmal quer durch die Stadt.

Zerbst l Die Schüler befinden sich innerhalb der alten Mauern des ehemaligen Frauenklosters St. Marien. Auf dem schattigen Innenhof zwischen hochgewachsenen Bäumen entdecken sie eine Frau als Nonne gekleidet, in ihren Händen eine alte Bibel, und sofort wird deutlich, dass dieser Ort einst von großer Bedeutung war. Uta Heinecke, Mitglied des Heimatvereins, ist die Frau unter dem Nonnenkostüm und erklärt: "Dieser Ort war lange Zeit die einzige Bildungsstätte für Mädchen und junge Frauen, da es Schulbildung zu Zeiten der Gründung des Klosters 1213 nur für Jungen gab."

Unter dem Motto "Bedeutende Frauen aus Zerbst" setzt der Zerbster Heimatverein seine Zusammenarbeit mit der Sekundarschule Ciervisti im Rahmen eines Projekttages zu Ehren der Frauen fort. Auf elf Stationen entlang der Stadtmauer haben die Schüler der fünften und sechsten Klasse die Möglichkeit, Geschichte hautnah mitzuerleben und etwas über die Frauen von Zerbst zu erfahren.

Quizfragen an den Stationen

Die Tour startet am Francisceum, verläuft am Heidetor entlang und führt anschließend durch den Schlosspark, wo die Schüler auf Dagmar Richter treffen. Sie stellt Jenny Hirsch dar, die 1829 in Zerbst geboren und aufgewachsen ist. Sie besuchte die höhere Töchterschule und machte sich später als bekannte Redakteurin und Frauenrechtlerin einen Namen. Ob die Jungen und Mädchen, die sich in acht Gruppen einteilen, auch wirklich aufmerksam zuhören, stellt sich in Quizfragen an den einzelnen Stationen heraus.

So will Jeanette Markmann an ihrer Station auf dem Kirchhof der Bartholomäikirche von den Gruppen wissen, in welcher Konfession es für Frauen möglich ist, Pfarrerin zu werden. Schnell sind sich alle einig, die Antwort lautet: evangelisch. Erst nach einer Gesetzesänderung war es auch für Frauen möglich geworden, Pfarrerin zu werden.

Eine der letzten Stationen der insgesamt dreistündigen Tour befindet sich im Gartenweg. Bettina Kretschmer vertritt hier die gegenwärtigen Frauen und erzählt von ihrem beruflichem Werdegang. Sie ist von der Bibliothekstechnikerin zur Diplomwirtschaftsinformatikerin übergegangen und leitet jetzt ein Stahlbauunternehmen. Ihr sei es wichtig, dass Mädchen und junge Frauen auch in ihrer Branche Fuß fassen, denn "es ist nicht nur ein Männerberuf". Es zeigt sich, dass Mädchen und Frauen mit genügend Engagement die Möglichkeit haben, die Ausbildung und den Beruf zu erlangen, die sie sich wünschen. Ursula Böttge vom Zerbster Heimatverein zeigt sich über den Verlauf des Stadtrundganges zufrieden: "Es war ein schöner Vormittag und die Schüler konnten viel lernen."