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DRK-Kreisverband Bitterfeld möchte der Region Zerbst umfassendes Leistungspaket anbieten Projekt "Rot-Kreuz-Zentrum" direkt an der Breiten Straße

Von Thomas Drechsel 09.04.2010, 04:54

Der DRK-Kreisverband Bitterfeld plant ein Rot-Kreuz-Zentrum in Zerbst. Bislang ist dieser Kreisverband gemeinsam mit dem Köthener DRK im Zerbster Raum mit dem Rettungsdienst betraut. Das neue Projekt stellt ein umfassendes Rettungs-, Sanitäts-, Bildungs- und Helferzentrum dar.

Zerbst. Auf dem als Parkplatz genutzten Bereich zwischen Neuer Brücke und Breiter Straße plant der DRK-Kreisverband Bitterfeld einen Neubau. Hier wäre ein hervorragend geeigneter Standort für die Rettungswache, für Kleiderkammer, für den Notarzt, die Aus- und Fortbildung und all die vielen anderen gemeinwohlorientierten Aktivitäten des Deutschen Roten Kreuz in Zerbst. Dies findet jedenfalls der Kreisgeschäftsführer des Bitterfelder DRK-Verbandes, Matthias Martz. Nachdem der Bau- und Stadtentwicklungsausschuss am Mittwochabend dessen bereits novellierte Planungsstudie zum Neubau eines " Rot-Kreuz-Zentrums " an genau der stelle beraten hatte, fand sich auch dort ein sehr positives Votum. Allein die vorgeschlagene Dachform auf dem zweigeschossigen Gebäude ( Maße : 27 mal 12 Meter ) passe nicht in die Straße : " Ein Satteldach wäre besser, ansonsten ist das ein guter Entwurf ", fand Wilfried Bustro ( CDU ).

So sehr der Ausschuss das Projekt befürwortete, so deutlich bekräftigte die Runde zugleich den Geldmangel der Stadt. Das Zentrum soll nämlich zu 70 Prozent aus Fördermitteln finanziert werden. Diese wiederum kommen in der Regel von Bund, Land und der Stadtortkommune. Genau hier schränkten die Ausschussmitglieder ein : " Wir werden keinen Anteil übernehmen können, es ist kein Geld da. "

Was Matthias Martz gestern dann doch hart traf. " Die Absicht, für die Menschen in Zerbst und Umgebung sämtliche Leistungen des DRK in einem solchen Zentrum anbieten zu wollen, besteht natürlich weiter fort. Wenn die Finanzierung so nicht funktioniert, müssen wir neu nachdenken. Das Projekt kann ohne Zerbster Zutun zumindest in der aktuell vorgelegten Fassung und Dimension nicht realisiert werden. "

Alternativen

Ein anderer Standort ? Die Frage stand bereits vor der Ausschusssitzung an. Die leer stehende Schule am Wegeberg in Zerbst Nord wurde vorgeschlagen. Sie sei zum einen viel zu groß, zum anderen verkehrstechnisch noch ungünstiger gelegen als die derzeitige Rettungswache in der Kirschallee. Ein alternatives Objekt wäre die Kreisstraßenmeisterei am Ahornweg. Das Gebäude ( die einstige Müsing-Fahrradproduktionshalle ) wäre wohl schon brauchbar, allerdings kommen dort weder die Rollstuhlfahrer günstig hin noch ist dort eine gut frequentierte Kleiderkammer vorstellbar. Schulungen, Lehrgänge – die Besucher und Teilnehmer hätten einen sehr weiten Weg, würden ihn womöglich nicht antreten.

Bleibt die freie Fläche an der Breiten Straße. Zentral gelegen, gut anzubinden sowohl an die Bundesstraße wie rückwärtig auch die Neue Brücke / Klappgasse, ist hier die große Vielfalt des Rot-Kreuz-Zentrums vorstellbar. Vorgesehen sind neben dem Rettungsdienst mit seinen 28 Rettungssanitätern auch das Bereitschaftszimmer für den Notarztdienst, die ehrenamtliche Sanitätsbereitschaft für Großschadenslagen und Katastrophen, der Blutspendedienst ( Planung, Koordinierung, Abrechnung ), die Aus- und Fortbildung der eigenen Leute wie auch der Bevölkerung ( für Führerschein, für Betriebssanitäter, für Berufskraftfahrer ) die Kleiderkammer ( Spendenannahme, Sortierung, Ausgabe ), der Behindertentransport, die Mitgliederbetreuung und auch das Jugendrotkreuz.

Der vorgesehene Gebäudeneubau schließt auch den Bau eines Garagen- und Werkstattbereiches mit ein. Allerdings wird wegen der aktuell offenen Finanzierungsfrage abzuwarten bleiben, ob das Projekt an dem Standort überhaupt weiter wird verfolgt werden können.

Unverdrossene Helfer

Das Deutsche Rote Kreuz in Zerbst hatte seinen Sitz schon zu DDR-Zeiten in der Bahnhofstraße. Der vormals Zerbster, dannAnhalt-Zerbster Kreisverband geriet in finanzielle Turbulenzen, musste letztlich alles Vermögen hergeben und die von ihm betriebenen Einrichtungen anderen übertragen. Während der Landkreis damals die Rettungsdienst-Leistungen der Johanniter-Unfallhilfe übertrug, verblieben in Zerbst die " eisernen " DRK-Mitstreiter und Ehrenamtlichen, um wenigstens Kleiderkammer, Blutspendedienst und Weiteres am Laufen zu halten und zu unterstützen. Sie sind seither auch dem Kreisverband Wittenberg angeschlossen.