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Ratssitzung in Nutha Weg zur Haltestelle birgt Risiko für Schulkinder

Von Daniela Apel 30.04.2010, 06:50

Ohne weitere Diskussion hat der Ortschaftsrat Nutha die Änderung der Entschädigungssatzung der Stadt Zerbst abgelehnt. Viel mehr beschäftigte die Ratsmitglieder die Verlegung der Bushaltestelle. Für die Dauer der Baumaßnahme im " Großen Winkel " befi ndet sich diese an der Straße von Niederlepte nach Hohenlepte.

Nutha. Der Ausbau des südlichen Teils des " Großen Winkels " in Nutha läuft. Im hinteren Bereich der Straße sowie vorm Gemeindehaus sind die Borde bereits gesetzt, informierte Ortsbürgermeisterin Sylvia Rothe vorgestern Abend. " Das größere Problem ist die Bushaltestelle ", erklärte sie. Weil der " Große Winkel " als nun offi zielle Wendeschleife derzeit nicht genutzt werden kann und der Bus zum Wenden nicht rückwärts in den " Kleinen Winkel " oder eine andere Straße haken darf, liegt die Haltestelle momentan außerhalb des Ortes. Bis zur Fertigstellung der Baumaßnahme, die Ende Mai abgeschlossen sein soll, befindet sich diese dort, wo die Straße aus Nutha kommend auf die Verbindungsstraße zwischen Hohenlepte und Niederlepte trifft.

Alle Gegenargumente haben nicht verhindert, dass die Haltestelle an die Kreuzung versetzt wurde, wie Sylvia Rothe darlegte. Weder sei ein Gehweg vorhanden noch sei die Strecke beleuchtet. Auch eine Unterstellmöglichkeit gebe es nicht. Vor allem aber müssen die Schulkinder die Nuthebrücke auf dem Weg zur Haltestelle überqueren. " Die Kinder sieht man als Autofahrer nicht ", gab die Ortsbürgermeisterin mit Blick auf die starke Wölbung der Brücke zu bedenken. Zumal die Fahrbahn im Bereich des Baukörpers eingeengt ist " und Kinder nicht zwingend am Straßenrand laufen ".

Zugleich erzählte Sylvia Rothe, dass Landwirt Droste damit einverstanden wäre, dass der Schulbus auf seiner befestigten Fläche in Nutha wendet. " Mal gucken, was daraus wird. " Zumindest habe Bernd Köhler von der Zerbster Bauverwaltung den Vorschlag mitgenommen.

Zuständig für den Schulbusverkehr ist der Landkreis Anhalt-Bitterfeld und der hat zugesagt, sich an den Kosten für eine Vergrößerung der Kurvenradien im " Großen Winkel " zu beteiligen, berichtete die Ortsbürgermeisterin von einem Vor-Ort-Termin mit Vertretern des Kreises, der Stadt Zerbst und dem Busunternehmen Vetter.

" Wenn da mal ein Auto parkt, kommt kein Bus durch ", sagte Eberhard Bobbe. " Wichtig ist, dass Nutha direkt angefahren wird ", meinte Sylvia Rothe hinsichtlich der Schulkinder, aber auch der älteren Bürger. Sie fand, dass es für den Ort die günstigste, wenn auch nicht idealste Lösung ist, dass der " Große Winkel " künftig als Wendeschleife genutzt wird.

" Nutha ist keine Sackgasse ", konnte Eberhard Bobbe nicht verstehen, warum die Busroute nicht durch Nutha und weiter nach Trebnitz führt. Da müsste kein Bus wenden. " Die wollen nur nicht über den, Knüppeldamm ‘ fahren ", spielte er auf die holprige Kreisstraße an. Teilweise betrage der Unterschied zwischen dem Scheitel der mit Natursteinen gepfl asterten Straße und dem Fahrbahnrand " bestimmt einen halben Meter ", schätzte er.

Der Bus muss in Nutha wenden. Kann er das nicht, bleibt die Haltestelle dort außerhalb des Ortes, wie Sylvia Rothe verdeutlichte. " Die diskutieren da nicht. "

Birgit Herrmann lenkte das Gespräch wieder auf das akute Problem : Den nicht ungefährlichen Weg der Schulkinder zur Haltestelle. " Die Eltern müssten schriftliche Eingaben machen ", sah Carola Stein die einzige Möglichkeit, in der Angelegenheit etwas zu ändern. Dass die Eltern mit der derzeitigen Zwischenlösung einverstanden sind – diese Aussage erhielt Sylvia Rothe vom Landkreis –, konnte Reina Brandt als betroffene Mutter nicht bestätigen. " Muss erst was passieren ?", fragte sie.

Ohne Emotionen und weitere Diskussion stimmten die Ratsmitglieder über die Änderung der Entschädigungssatzung der Stadt Zerbst ab. Wie Sylvia Rothe erläuterte, greift die Neuregelung erst ab der nächsten Wahlperiode. " Dann sollen die Sätze runtergehen. " Mitglieder von Ortschaftsräten sollen laut Satzung pauschal nur noch 16 Euro monatlich erhalten, Ortsbürgermeister einheitlich 250 Euro im Monat. " Ich selber finde das nicht richtig ", bemerkte Sylvia Rothe. Ihre Ratskollegen sahen das genauso und lehnten die Änderung einstimmig ab. Die endgültige Entscheidung trifft der Stadtrat, nachdem alle Ortschaften dazu angehört wurden.