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Alpakahof " Zwei Eichen " in Zernitz Neue Wollwerkstatt zeigt dem Regen die rote Karte

Von Manuela Langner 25.02.2010, 05:55

Mit zwei Tagen des offenen Hofes, Kursen in alten Handarbeitstechniken und Seminaren für Züchter und die, die es werden wollen, hält der Alpakahof " Zwei Eichen " in Zernitz 2010 ein umfangreiches Programm bereit. Mit der neuen Wollwerkstatt sind die Angebote nicht mehr so stark vom Wetter abhängig.

Zernitz. Das Wetter hat Familie Rühlich noch bei jedem Hoffest einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ob der Termin im Frühling, Sommer oder Herbst gewählt war, geregnet hat es bislang an allen Tagen des offenen Hofes. Auch wenn sich die Besucher vom strömenden Regen nicht abhalten ließen, den Alpakahof zu besuchen, bereitet so ein Tag allen Beteiligten doch wesentlich mehr Spaß, wenn die Sonne scheint oder es wenigstens nicht regnet.

2010 erhält Petrus gleich zwei Gelegenheiten, es besser als in den zurückliegenden Jahren zu machen. Am 5. Juni lädt der Alpakahof " Zwei Eichen " zum Wollfest ein. Am 2. Oktober öffnet der Hof zum Tag der Regionen. Zum Wollfest erleben die Besucher wieder die Schur eines Alpakas und können viel Wissenswertes über die hochwertige Wolle erfahren. Zum Tag der Regionen soll ein Fohlen getauft werden. 2010 ist das L-Jahr.

Sollte es doch wieder regnen, so bieten die Anfang Februar mit einer Dankeschönveranstaltung für alle fleißigen Helfer und Unterstützer eröffnete Wollwerkstatt und der großflächig hergerichtete Dachboden genügend Platz, die Besucher im Trocknen viele Attraktionen erleben zu lassen.

Bloß die Alpakas müssen draußen bleiben. Aber den Tieren macht Regen überhaupt nichts aus. Durch ihr dichtes Vlies dringt das Wasser nicht bis an den Körper. Viel unangenehmer haben sie den vielen Schnee und die harte Kälte der letzten zwei Monate empfunden. Prinzessin, wie die kleine und ausgesprochen hübsche und stolze Karina liebevoll gerufen wird, brauchte bei all dem Grau und den tiefen Temperaturen immer eine Extraeinladung, morgens aufzustehen. Mittlerweile hat sich das gegeben. Die ersten Sonnenstrahlen ließen sogar hier und da ein paar zarte Frühlingsgefühle bei den Hengsten sprießen.

Mit dem richtigen Futter, bestehend aus ausreichend Heu, Kraftfutter, speziell zusammengestellten Mineralien – die die Tiere in ihren heimischen Anden automatisch mit aufnehmen würden – und ein paar Rüben und Möhren kommen die Alpakas gut über den Winter.

Heu ist aber nicht gleich Heu. Die Wiesen, auf denen geerntet wird, müssen sich die Rühlichs im Vorfeld anschauen, denn auf Giftpflanzen reagieren Alpakas sehr heftig. Ein Problem stellt beispielsweise das Jakobskreuzkraut dar, das sich in der Region auf dem Vormarsch befindet.

Die Fohlen werden in nächster Zeit von ihren Müttern getrennt. Die Stuten brauchen die Zeit, um sich für ihren neuen Nachwuchs zu regenerieren, und die Fohlen können in ihrem zweiten Lebenshalbjahr am besten erzogen werden. Beispielsweise Alpakadame Hira ist eine sehr gute Kindergärtnerin, die der Rasselbande um die kleine Prinzessin beibringt, welches Verhalten erlaubt ist und welches nicht.

Die Fohlen lernen außerdem an der Leine zu laufen. Künftig will der Alpakahof noch größeres Augenmerk auf die Ausbildung von Therapietieren legen. In der Fachliteratur wird die Arbeit mit Alpakas als ähnlich erfolgreich wie eine Delfintherapie beschrieben. Anwendungen sind für vereinsamte Menschen, hyperaktive Kinder oder in der Konfliktbewältigung denkbar.

Eine stärkere Spezialisierung ist auch hinsichtlich der Produkte aus Alpakawolle beabsichtigt. Aus der qualitativ hochwertigen Wolle können nicht nur sehr hübsche Kleidungsstücke entstehen, ihre Eigenschaften kann sich der Mensch auch bei Beschwerden, wie zum Beispiel Rheuma, zunutze machen. Alpakawolle bietet sich unter anderem für die Herstellung von Nierenschonern, Handstulpen, Strümpfen etc. an. Diese Angebotspalette soll künftig stärker publik gemacht und in Sanitätshäusern angeboten werden.

Eine vielfältige Nutzung wird die neu eröffnete Wollwerkstatt erfahren. Am Sonnabend findet dort der nächste Spinnkurs statt. Im Herbst sind verschiedene Kurse zum Stricken modischer Wintermützen, zum Filzstricken und zur Herstellung weihnachtlicher Accessoires geplant. Ende März findet ein Seminar für Interessierte statt, die Alpakas halten möchten. Auch dem Erfahrungsaustausch für Alpakazüchter untereinander soll Rechnung getragen werden. Heidi Rühlich ist zur Vizepräsidentin des Mitteldeutschen Alpaka- und Lamazuchtverbandes gewählt worden. Züchter, die nur wenige Tiere halten, haben in Zernitz die Möglichkeit, die Tiere scheren und die Wolle sortieren, aufbereiten und zur Verarbeitung geben zu lassen.

Am Ostermontag lädt der Alpakahof " Zwei Eichen " in Zernitz wieder zum Osterspaziergang mit den Tieren ein. Nähere Informationen zu allen Angeboten gibt es unter :

www. alpacahof-zweieichen. de