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Festveranstaltung zu den 207. Schulfesttagen des Zerbster Gymnasiums Francisceum Eine Lehre: "Dass Freiheit nie wieder eingeschränkt wird"

Von Andreas Mangiras 26.04.2010, 06:50

Seine 207. Festtage seit Gründung der Schule am 4. April 1803 durch den Reformfürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau ( 1740 bis 1817 ) feierte am Wochenende das Zerbster Gymnasium Francisceum. Traditionell gewürdigt wurden die 60- und 50-jährigen Abiturjahrgänge. Landrat Uwe Schulze ( CDU ) und der stellvertretende Zerbster Bürgermeister Andreas Fischer sicherten der Schule Unterstützung zu, die Schulbedingungen weiter zu verbessern. Schuleiter Hans-Henning Messer hob den Reformansatz in den Traditionen der Schule hervor.

Zerbst. " Dass Freiheit nie wieder eingeschränkt wird ", ist für Ursula Bock eine der wesentlichsten Lehren aus ihrer Schulzeit, die im Jahr 1950 mit dem Abitur am Zerbster Francisceum endete. Die schwere Nachkriegszeit, der Ost-West-Konflikt, das geteilte Deutschland, Lebenswege, die sich trennen. " Jetzt sitzen wir wieder an einem Tisch. Wenn man sagen kann, dass Glücksmomente das Beständige im Leben sind, dann war es eine gute Zeit ", blickte sie in ihrer Worten in der Festveranstaltung am Sonnabend versöhnlich zurück. " Erinnern und Vergessen brauchen Balance. "

Zwei weitere, aus Erfahrung gewachsene Lehren wollte sie an die junge Generation weitergeben. " Wege sind steinig ", mahnt sie, dass man nicht davor zurückschrecken soll. " Mit dem Abitur am Francisceum haben sie ein Kapital im Rücken. Nutzen sie es !"

Für den 1960 er Abitur-Jahrgang bestätigte Dr. Jürgen Mether in seinem Rückblick auf die vierjährige Francisceumszeit die Einschätzungen von Ursula Bock. Im Auftrag seiner Mitschüler aus den damaligen Klassen 12 A und 12 B dankte er vor allem den Eltern, die in schwieriger Zeit den Kindern das Abitur ermöglicht hätten ( Lesen Sie dazu morgen mehr ).

Ganzheitliche Entwicklung des Menschen, ohne Zwang – in diesen Reformansatz von Schulgründer Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau stellte Schulleiter Hans-Henning Messer die Tradition des Zerbster Francisceums. In seiner Festrede erinnerte Messer daran, das 1923 das erste Mädchen am Zerbster Francisceum 1923 zu lernen begann. Erst 1966 wurde das Prinzip der gemeinsamen Schulbildung von Jungen und Mädchen in der Bundesrepublik endgültig durchgesetzt.

Messer dankte dem Kreis und der Stadt für deren Unterstützung, die Lernbedingungen an der Schule weiter zu verbessern. Am 30. April wird offi ziell der Grundstein für den neuen mehrgeschossigen Anbau gelegt. Ein neuer Eingangsbereich mit Cafeteria soll entstehen. Die Fenster im denkmalgeschützten einstigen Franziskanerkloster sollen komplett ersetzt werden. 2, 3 Millionen Euro, davon zwei Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II, stehen dafür zur Verfügung.

" Wir investieren in beste Bildungsmöglichkeiten und Köpfe ", betonte Landrat Uwe Schulze ( CDU ). Die schwierige Finanzlage erfordere, Prioritäten setzen zu müssen. Um Projekte auf den Weg zu bringen, " benötige ich die Unterstützung des Kreistages ", stellte er klar. Er habe die Hoffnung, dass das Zerbster Gymnasium zu den 210. Schulfesttagen " vielleicht eine Schulsporthalle in der Nähe " haben werde. Konkret könne er erst werden, wenn das Vorhaben " in Sack und Tüten " sei.

" Bildungsstätten sind Begegnungsstätten und kulturelle Zentren ", hob der stellvertretende Zerbster Bürgermeister Andreas Fischer hervor. Das Francisceum. sei aus dem Leben der Stadt nicht wegzudenken. Am Gymnasium würden Grundlagen für Persönlichkeiten gelegt, die an der Entwicklung der Gesellschaft teilhaben. Fischer sicherte zu, dass die Stadt im Interesse der Schule weiter eng mit dem Kreis zusammenarbeiten werde.