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Anhörung zu Haushaltsansätzen für 2011 Jütrichauer Rat lehnt Mittelkürzung ab

03.03.2011, 04:28

Von Daniela Apel

Jütrichau. "Erstmal werden uns die Verfügungsmittel gekürzt." Mit diesem Hinweis begann Ortsbürgermeister Dirk Bunge die Beratung der Haushaltsansätze für 2011. Konnte sich die Ortschaft Jütrichau bisher 5 100 Euro unter anderem für Dorffeste und Vereinszuschüsse sowie Ehrungen und Jubiläen leisten, soll sie dafür in diesem Jahr nur 2 946 Euro ausgeben können. "Das wurde auf 3 000 Euro aufgerundet", erläuterte Bunge, wie die Summe zustande kam. Diese basiert auf dem Vorschlag der Kämmerei einen Verfügungsrahmen von sechs Euro pro Einwohner festzusetzen. Grund ist die angespannte Haushaltslage der Einheitsgemeinde Stadt Zerbst, die zum Sparen zwingt.

"Ich finde es nicht gut", sprach sich Dirk Bunge gegen den neuen Berechnungsmodus aus. Zugleich berichtete er, dass ihn die Freie Fraktion Zerbst ebenfalls ablehnt und die Anfrage gestellt hat, wie man auf die sechs Euro gekommen sei. Allerdings glaubte er nicht, dass sie eine Änderung erreichen. Die Entscheidung liegt letztlich beim Stadtrat.

Selbst, wenn die Mittelkürzung kommt, werden sie die Dinge weiterhin so handhaben wie jedes Jahr, erklärte der Ortsbürgermeister und ergänzte: "Wir müssen nur gucken, wie." Dabei dachte er an die Suche nach Sponsoren für ihre traditionellen Veranstaltungen. Die Einführung von Eintrittspreisen lehnte er ab. "Dann kommt keiner."

Hängerkauf ist geplant

Bevor sich die Ratsmitglieder mit den vorliegenden Zahlen genauer beschäftigten, ging Dirk Bunge noch auf einen Posten ein, der keinen Eingang mehr in den Haushaltsplanentwurf fand, aber dennoch dieses Jahr realisiert werden soll: den Ankauf eines Hängers zum Verstauen und Transport des neuen großen Festzeltes. Über eine außerplanmäßige Ausgabe wäre die Investition möglich, erläuterte er, dass das Geld dafür in der Rücklage vorhanden sei. Rund 6 000 Euro wurden im Rat für den Hänger samt Aufbau kalkuliert. Der Antrag für die Anschaffung wird derzeit von der Verwaltung geprüft.

Beim Blick auf den Auszug aus dem Gesamtetat der Einheitsgemeinde fielen Markus Pfeifer die 9 400 Euro ins Augen, die für die "Unterhaltung Teich" veranschlagt wurden. "Kannst Du das untermauern?", erkundigte er sich bei Dirk Bunge, was sich hinter dem Ansatz verbirgt. Gemeint sei damit der Teich in Wertlau, entgegnete der Ortsbürgermeister. Für dessen Sanierung waren bereits voriges Jahr 50 000 Euro eingestellt gewesen. Doch die Maßnahme wurde nicht umgesetzt und wird es wohl auch nicht. "Vielleicht können wir den Teich etwas entschilfen", erzählte Bunge von der dort gefundenen Knob-lauchkröte, bei der es sich um eine geschützte Art handelt.

Teich bleibt wohl so

"Wenn der Teich nicht wieder in Ordnung kommt, brauchen wir dort eine Löschwasserstelle", gab Heinz Stange zu bedenken. Deshalb hätten sie eine Stellungnahme geschrieben und genau damit die Notwendigkeit der Teichsanierung begründet, informierte Bunge. In dem Zusammenhang teilte Ratsmitglied Denis Barycza in seiner Funktion als Ortswehrleiter mit, dass mit der zu erarbeitenden Risikoanalyse die Anfertigung eines Löschwasserkonzepts erfolgt. In dem Zuge wird geschaut, wo Handlungsbedarf besteht und eine entsprechende Prioritätenliste erstellt. Gleichzeitig merkte er an, dass es in Wertlau zwar einen Brunnen gibt, dieser aber nicht das gesamte Dorf abdeckt.

Unterdessen riss Dirk Bunge noch kurz die angedachten Investitionen an. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Maßnahmen, die schon 2009 und 2010 geplant waren, aber aufgrund bislang nicht bewilligter Fördermittel noch nicht verwirklicht wurden. Das betrifft zum einen die Platzgestaltung mit Touristinfo am Jütrichauer Dorfteich, wofür 60 000 Euro kalkuliert sind und auf einen Zuschuss von 27 000 Euro gehofft wird. Zum anderen steht nach wie vor die beabsichtigte Befestigung der Zuwegung zum Friedhof von Jütrichau inklusive der Schaffung von Parkflächen aus. Die Gesamtkosten sind hier mit 40 000 Euro, die Förderung mit 16 900 Euro veranschlagt.

Eine Abstimmung über die Haushaltsansätze war nicht nötig, da es sich um eine Anhörung handelte. Die Ratsmitglieder wollten sich dennoch positionieren und zwar gegen den angedachten Verfügungsrahmen, den sie geschlossen ablehnten.