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Der Chor der Stadt Zerbst begeht sein 25-jähriges Bestehen / Einladung für den 13. März in die Stadthalle Kulturfesttage-Abschlusskonzert zum Jubiläum und mit Benefiz-Zweck

Von Helmut Rohm 08.03.2011, 04:35

"Es ist eine große Ehre und Herausforderung zugleich, das Abschlusskonzert der diesjährigen Zerbster Kulturfesttage am Sonntag, dem 13. März, ab 16 Uhr im Katharinasaal der Zerbster Stadthalle gestalten zu können", freut sich Andrea Wickner, Vorsitzende des Chores der Stadt Zerbst. Es ist gleichzeitig das Jubiläumskonzert zum 25-jährigen Bestehen des Chores.

Zerbst. "Zur musikalischen Gestaltung unseres Konzertes haben wir den Männerchor Roßlau unter Willi Dreibrodt eingeladen, mit dem uns eine jahrelange Zusammenarbeit verbindet", erzählt die musikalische Leiterin des Stadtchores, Karin Spott.

Gut 30 Lieder in den verschiedensten Besetzungen und "querbeet" durch das Repertoire werden den Gästen präsentiert. Diese können sich bereits ab 14 Uhr in der Stadthalle Kaffee und Kuchen schmecken lassen. Und es wird ein Benefizkonzert sein für die Ganztagsschule "Ciervisti" Zerbst, "die wir gemeinsam mit dem dortigen Förderverein bei der Anschaffung von Musikinstrumenten unterstützen", so Andrea Wickner. Schüler der Schule musizieren auch im Vorfeld des Konzertes.

Arbeiterfestspiele als Gründungsanlass

Einige dicke Ordner mit der aufgeschriebenen Geschichte und mit Geschichten, optisch aufgelockert durch zahlreiche Urkunden und Fotos, früher in schwarz-weiß, mehr und mehr in Farbe, zeugen von bewegtem Vereinsleben in den vergangenen 25 Jahren. Das Singen steht im Mittelpunkt, aber nicht nur. Feiern können die Frauen ebenfalls, manchmal auch mit ihren Partnern.

Die Freude am Singen hat sie Anfang 1986 auch zusammengeführt. Obwohl der Kern des Chores Frauen einer DFD-Sportgruppe waren, die sich in der damaligen Erich-Weinert-Oberschule Zerbst (heute Astrid-Lindgren-Grundschule) fit hielten.

Ein äußerer kulturpolitischer Anlass hat allerdings die Chorgründung befördert. Der Bezirk Magdeburg richtete 1986 die 21. Arbeiterfestspiele aus. Das Sängertreffen der Chöre wurde Zerbst zugeordnet. Und dabei es gab hier keinen Chor!

Das damalige Klubhaus der Werktätigen musste aktiv werden. Die sangesfähigen jungen Frauen der Sportgruppe machten mit. Dagmar Richter, Lehrerin der Schule, übernahm die Leitung.

Eine in der Volksstimme geschaltete Annonce lud zum 14. Januar 1986 alle "sangesfreudigen und interessierten Bürger ein, ihre Stimme einzusetzen". Denn der Chor der Stadt Zerbst beginnt seine Probenarbeit. Dass der eine Mann nicht lange mitmachte, ist höchstens eine Fußnote wert. Etwa 30 Frauen waren es dann zu Beginn. Zahlenmäßig etwa so viele wie heute.

Von Grund auf wurde gelernt: Atmung, Sprechübungen, Stimmproben, Festlegung der Stimmlagen. "Wir haben viel Spaß am Gesang", das war schon damals weniger gesagtes, umso mehr gelebtes Motto des Chores. Andrea Wickner erinnert sich: "Wenn Dagmar (Richter) mal ausfiel, sprang Karin (Spott) ein oder das (legendäre - d.A.) Kindergärtnerinnenquartett übernahm die Probenarbeit." Mit dem Fleischkombinat Zerbst fand sich ein renommierter Trägerbetrieb.

Der erste offizielle Auftritt war am 1. Juni 1986 in Leitzkau, noch in "Zivil". Denn die einheitliche Chorkleidung gab es, so die Chronistin, erst 1988.

Dazwischen lagen einige Konzerte, darunter ein Solidaritätskonzert und Weihnachtskonzerte. Auch die Einstufung "Mittelstufe sehr gut" im März 1988, die einen "Förderungsbeitrag je Mitglied und Veranstaltung von 6 Mark" bedeutete.

Weitere Chorauftritte, Chorlager wie auch gemütliche Beisammenseins - immer mit viel Gesang - folgten.

Der letzte "DDR-Auftritt" des Stadtchores war die Großveranstaltung mit vielen verschiedenen Gesangs-, Instrumental- und Tanz-Interpreten "Ein klingender Blumenstrauß zum 40." am 7. Oktober 1989 in der Zerbster Stadthalle.

Die Wendezeit ist auch für den Chor "unruhig und aufregend", so steht es in der Chronik, und "wir sind jetzt für uns voll selbst verantwortlich", auch wenn es das Finanzielle, die Proberäume und Auftritte betraf.

Viele Auftritte mit Tradition

Es ging weiter, ohne Unterbrechung, dank des ausgeprägten Zusammenhalts. Dank des "Spaßes und der Freude am Gesang" - und das auf hohem Niveau.

Freunde aus den Zerbster Partnerstädten Jever und Nürtigen, auch aus Laatzen, haben geholfen, den "Weg in die Selbständigkeit", sprich als Verein, zu bewältigen. Statut, Satzung, Vereinsregistereintragung, Vorstandswahl .... Am 27. Juni 1990 war die Umstrukturierung als "eingetragener Verein" abgeschlossen. Der Vorstand bestand aus neun Mitgliedern, mit Andrea Wickner als Vorsitzende, Veronika Wenzel (2. Vorsitzende) und Schatzmeisterin Almut Paulsen an der Spitze. Auch Karin Spott, ab 2002 alleinige Chorleiterin nach dem krankheitsbedingten Ausscheiden von Dagmar Richter, gehörte dem Vorstand an.

Im Laufe des Bestehens hat der Chor aktiv bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen auf lokaler, regionaler und Landesebene, wie bei Landeschortreffen, bei Stadt- und Dorffesten, Konzerten von Sängerkreisen, und vielem mehr, mitgewirkt. Zu den Traditionen zählen mittlerweile das Singen in den Kreuzgängen zu den Kulturfesttagen, das jährlich mit dem Kammerchor Zerbst gestaltete Benefizkonzert für das Schloss Zerbst, das Weihnachtskon-zert.

Zu Höhepunkten im Konzertleben des Stadtchores gehörten die Teilnahme am 2. Internationalen Smetana-Chorwettbewerb 1995 in Litomysl, am Internationalen Adventsingen in Prag 2002. In den Jahren 1996 und 1998 war der Chor zum Adventsingen in Wien. Die internationalen Chorsingwettbewerbe in Amsterdam (2005) und München (2007) gehören dazu.

Auf einer Konzertreise nach Polen war der Zerbster Stadtchor an der Aufführung der "Brieger Fastnacht" von Max Drischer beteiligt.

Im September 2011, so Andrea Wickner, wird aus Anlass des 25-jährigen Bestehens für und mit dem Chor der Stadt Zerbst eine gemeinsame Chorfahrt organisiert, in deren Rahmen ein Chorauftritt erfolgen wird. Mehr solle jetzt noch nicht gesagt werden.

Die letzten Wochen dien- ten der intensiven Vorbereitung des Jubiläumskonzert- es.