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Zukunftstag für Mädchen und Jungen Mathe und Bio sind auch nach der Schule noch gefragt

Von Judith Kadow 15.04.2011, 04:32

Was einst der Girls\' Day war, heißt nun Zukunftstag für Mädchen und Jungen. Dabei sollen Schüler und Schülerinnen Einblicke in Berufe erhalten, die sonst vom jeweils anderen Geschlecht dominiert werden.

Zerbst. Oft bewahrheitet sich der Spruch: Qualität statt Quantität. Und so hielt sich die Enttäuschung bei Pflegedienstleiterin Kerstin Niemann im Zerbster Krankenhaus schnell in Grenzen, als sie gestern nur zwei Jungen zum Zukunftstag begrüßen konnte. Denn sie waren mit echtem Interesse bei der Sache.

Der Siebtklässler Christian Kiel möchte einmal Arzt werden. "In der Zeitung stand, dass der Besuch auch für die gut ist, die Arzt werden wollen", sagt der Zerbster, der das Werner-von-Siemens-Gymnasium in Magdeburg besucht.

Der zweite Schüler war Marco Tänzler, der auf eine integrierte Schule in Dessau geht. Er möchte später einmal Kranken- und Gesundheitspfleger werden. "Ich bin gerade mitten in meinen Prüfungen", erzählt der Zehntklässler. "Hast du denn schon ein Praktikum in diesem Bereich gemacht?", hakte Schwester Carmen nach, die gemeinsam mit Kerstin Niemann die Schüler durch das Krankenhaus führte. "Nein, aber das kommt noch", ist er sich sicher.

Da die Gruppe überschaubar war, bot sich beim Rundgang an, einige Räume und Geräte doch ausführlicher zu zeigen. Schwester Carmen erläuterte beispielsweise in der Notaufnahme die Funktion eines Defibrillators und eines Beatmungsgerätes. Zuvor konnten die Jungen bei einer Röntgenaufnahme zusehen, die an einem Monitor Stück für Stück sichtbar wurde. Die Leiterin der Funktionsdiagnostik, Damaris Riecke, zeigte erst Aufnahmen, die mit einem EKG gemacht wurden. Spontan konnten die beiden dann auch noch eine Ultraschallaufnahme am eigenen Leib miterleben.

"Was für ein Arzt ich werden will, weiß ich noch nicht. Dazu bin ich ja heute hier, um mich unzusehen", sagt Christian, der genauso wie Marco Krankenhaus-Kleidung tragen durfte.

Für 17 Francisceer der achten Klassen hieß es bei der Anhalter Fleischwaren GmbH Schmuck ab, dafür Haube auf, Kittel an und Überzieher über die Schuhe.

Nach einem kurzen Vortrag über das Unternehmen, führten Bettina Schuboth und der Ausbilder für Lebensmitteltechnik, Björn Weckewitz, die Jungen und Mädchen durchs Unternehmen. Dabei führte sie der Weg vorbei an riesigen Mischmaschinen und durch Reiferäume. Letzte Station war die Qualitätskontrolle.

Elke Kantner erklärte den Achtklässlern, dass die im Unternehmen hergestellten Produkte täglich verkostet werden. Danach folgte der Gang ins Labor. "Hier untersuchen wir die Produkte unter anderem auf ihren Nährwertgehalt", erklärte Kantner weiter.

In einer Ecke stand ein besonderes Gerät: ein Gefriermikrotom. Dort werden Fleischproben bei minus 30 Grad gefrostet und davon hauchzarte Dünnschnitte angefertigt. Den Grund dafür zeigte Gabriele Hübner. Unter einem Mikroskop waren dadurch die Einzelbestandteile der Probe erkennbar.

"Wie viel verdient man hier?", fragte Moritz Grüning nach. "Das kommt ganz auf deinen Schulabschluss an", konterte Hübner. "Du kannst bei uns sogar Geschäftsführer werden. Aber dazu muss in der Schule auch die Leistung stimmen." Denn um später einmal beispielsweise in solch einem Labor arbeiten zu können, sind gute Kenntnisse in den Naturwissenschaften unverzichtbar.

Zum Abschluss hatten mehrere Lehrlinge einen kleinen Imbiss vorbereitet. Kleine Würstchen warteten darauf, verzehrt zu werden.

Auch die Wema und das Schraubenwerk Zerbst begrüßten gestern Achtklässler aus dem Francisceum. Viele Francisceer nutzen aber auch die Möglichkeit, sich selbst Plätze in anderen Unternehmen zu suchen.