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Teilnehmer bilden Verein, damit IHK-Ausbildung "nicht verpufft" Frisch gebackene Gästeführer im "Team Lutherweg"

Von Antje Rohm 12.05.2010, 05:19

Seit Freitag haben sie die bundesweit anerkannten IHK-Zertifikate in der Tasche, die 28 Teilnehmer der in Dessau-Roßlau und Halle durchgeführten ersten Ausbildung zum Gästeführer "Lutherweg". Sie wirkt über den sechsmonatigen Lehrgang hinaus. Entstanden ist der Verein "Gästeführer-Team am Lutherweg (Team Lutherweg)".

Zerbst. "Es ist einfach gut, dass man sich ergänzen, sich helfen kann. Im Interesse der Gäste", sagt Johanna Lüdecke. Die Touristikerin beim Landkreis Anhalt-Bitterfeld hat teilgenommen an der erstmals als Landesmodellprojekt entwickelten und umgesetzten Qualifizierung zum Gästeführer "Lutherweg". In enger Kooperation des IHK Bildungszentrums Halle-Dessau GmbH mit der Evangelischen Erwachsenenbildung, der Lutherweg-Gesellschaft und dem Tourismusverband Sachsen-Anhalt fand sie vom September bis zum März in Dessau-Roßlau und Halle statt.

Mit Blick auf die Lutherdekade zum 500-jährigen Reformationsjubiläum 2017 sollen touristische Potenziale besser vermarktet werden. Wie eben der Lutherweg. Und – sich dabei zu ergänzen und zu helfen, das wollen Teilnehmer der nun mit der Zertifikatsübergabe abgeschlossenen Ausbildung eben auch weiterhin.

Idee entstand im Café

"In einem Dessauer Café entstand die Idee, einen Verein zu gründen. Im Februar haben wir uns erstmals im Coswiger Simonetti-Haus getroffen", erzählt Frank Beyer. Der freiberufliche Gästeführer aus Dessau gehört wie Alexander Fuhrmann, Projektleiter am Coswiger Simonetti-Haus, und Detlef Meyer, Inhaber einer in Wittenberg ansässigen Firma zur Vermarktung touristischer Destinationen, dem dreiköpfigen Vorstand des derzeit 14 Mitglieder (darunter auch Fördermitglieder) zählenden Vereins "Gästeführer-Team am Lutherweg", kurz "Team Lutherweg, an. "Wir haben Leute mit vielfältigen Erfahrungen unter uns. Da war es eine logische Folge, dass man in diesem Kreis zusammenbleibt", so eine entscheidende Motivation. Im Simonetti-Haus – "auf neutralem Gebiet" – hat die absehbar um weitere Teilnehmer der Gästeführer-Ausbildung wachsende Vereinigung ihre Kontaktstelle.

Etwa alle vier Wochen, zuletzt in der Zerbster St. Trinitatiskirche, kommen die frisch gebackenen Lutherweg-Gästeführer in der Vereinsrunde zusammen. Gemeinsam weiter arbeiten wollen sie zum Nutzen des Einzelnen und Aller. Wollen weder sich selbst Konkurrenz machen, noch existierenden touristischen Einrichtungen. Wollen vielmehr Ansprechpartner und Partner sein für Institutionen und Verbände, für Tourist-Informationen, für – zum Beispiel auch und natürlich – die Lutherweg-Gesellschaft.

Schon Gäste geführt

Viele solcher möglichen Partner haben sie während ihrer Ausbildung, den damit verbundenen Exkursionen schon kennengelernt. Einige Zusammenarbeiten sind bereits begründet, etwa mit Sonja Hahn, der Präsidentin der Lutherweg-Gesellschaft, oder mit Andreas Janßen, bei der Landeskirche Anhalts zuständig für Tourismus.

Für eine ganze Reihe der Mitglieder im "Team Lutherweg" war das Gästeführen bereits vor der spezialisierten Qualifizierung Lebensunterhalt. Harald Mittrücker etwa bietet Stadt- und Parkführungen durch die Lutherstadt Wittenberg, das Dessau-Wörlitzer Gartenreich oder das Bauhaus Dessau an. Martina Wormuth hat sich auf individuelle Gästeführungen unter dem Motto "NaturRadKultour" spezialisiert. Torsten Garbers "Revier" ist Bad Düben. Andere sind in Verwaltungen oder Tourist-Informationen tätig. Viel mehr als die 30 Plätze habe es Bewerbungen zur Ausbildung gegeben, sagt Jeanette Markmann. Die ehemalige Flämingkönigin sowie Kornelia Graefen-Küllenberg gehörten neben Johanna Lüdecke zur Zerbster "Fraktion".

Der eine mehr, der andere weniger war das "Team Lutherweg" bisher auch schon auf diesem Pilgerweg mit Gästen unterwegs. Das wollen sie fortan verstärkt tun, nicht zuletzt in Kombination mit den anderen Angeboten. Und, so Torsten Garber, "damit der Lehrgang nicht verpufft", im regelmäßigen Austausch.

Von Erfahrungen, von Ideen, auch mal von Führungsterminen: Hohe Qualität ist ihnen ein Anspruch – dazu gehören unter anderem mehrsprachige Führungen – wie die kontinuierliche Weiterbildung, Auffrischkurse. Da gebe es bereits Angebote von der Evangelischen Erwachsenenbildung der Landeskirche Anhalts, freut sich Alexander Fuhrmann im Namen sein Mitstreiter.

So sehen sie ihn im Team gut gerüstet entgegen, dem bis 2017 in jedem Fall zunehmenden Touristenansturm auf den Lutherweg.