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Energieversorger E.on Avacon verstärkt das Mittelspannungsnetz 2,8 Millionen Euro fließen in neue Kabel

Von Daniela Apel 04.08.2010, 07:45

Der regionale Energieversorger E.on Avacon führt bis Ende Oktober zwischen Luso und Reuden umfangreiche Maßnahmen zur Verstärkung des Mittelspannungsnetzes durch. Der Grund für die 2,8 Millionen teure Investition sind die enorm gestiegenen Einspeisemengen aus erneuerbaren Energien.

Luso. Ein Kabelpflug arbeitet sich gestern allmählich von Luso nach Mühlsdorf vorwärts. Im Bankett der Kreisstraße zieht sein Schwert eine bis zu 1,20 Meter tiefe Furche, in die kurz darauf ein Bündel schwarzer Kabel mit einem leuchtend gelbem Warnband versinkt. Bei den drei dicken Strängen handele es sich um ein Kabelsystem mit einem Querschnitt von 300 Quadratmillimetern", erläutert Guido Zapf. Er ist der Verantwortliche für das Projekt zur Netzverstärkung, das die E.on Avacon AG jetzt zwischen Luso und Reuden in Angriff nimmt.

Der Grund sind die unerwartet deutlich gestiegenen Einspeisemengen aus erneuerbaren Energien, wie Corinna Hinkel informiert. Im vergangenen Jahr stieg ihr Anteil am bundesweiten Stromverbrauch bereits auf 16,1 Prozent, in Sachsen-Anhalt lag er sogar bei beachtlichen 33 Prozent. Auch wurden 2009 im Vergleich zum Vorjahr deutlich mehr Biogas-, Photovoltaik- und Windenergieanlagen gebaut. "Ein Trend, der sich fortsetzt und der auch im Netzgebiet von E.on Avacon zu verzeichnen ist", berichtet die Sprecherin des Unternehmens.

Anteil erneuerbarer Energien stark gestiegen

Vor allem der spürbare Boom im Bereich der Solaranlagen veranlasste den Energiedienstleister nun zu Investitionen in das hiesige Mittelspannungsnetz. "In Deetz, Reuden, Trüben, Polenzko und Kleinleitzkau sind Photovoltaikanlagen mit einer Einspeiseleistung von 6,5 Megawatt geplant oder bereits in Betrieb, die eine Netzverstärkung erfordern", erklärt Guido Zapf.

Er erzählt, dass die erforderliche Netzverstärkung zwischen dem Umspannwerk in Zerbst und Luso mittlerweile kurz vor der Fertigstellung steht. Hier sind zwei Mittelspannungskabel parallel verlegt worden, um die Einspeisemengen ins Netz aufnehmen zu können.

An diesem Montag starteten nun die Arbeiten in Luso. Kontinuierlich näherte sich der Kabelpflug seither Mühlsdorf, von wo aus es weiter nach Norden geht. Bis hinauf nach Reuden wird das neue Mittelspannungskabel verlegt, wobei Bornum, Kleinleitzkau, Garitz, Bärenthoren und Grimme passiert werden. "Zu unserem Bedauern muss die Trassenführung auch durch die Ortslagen erfolgen", bemerkt Guido Zapf. "Aber die Entwicklung der dezentralen Einspeise ist so rasant, dass sich das leider nicht vermeiden lässt", begründet er diese Notwendigkeit. Dabei müssen neu gepflasterte Gehwege teilweise aufgenommen werden. Allerdings werde versucht, diese Eingriffe so gering wie möglich zu halten.

Das Projekt beinhaltet ferner die Erneuerung der Trafo-Station in Kleinleitzkau. In Folge der veränderten Netzgestaltung wird ebenfalls die Ortsnetzstation in Grimme zu einer Schaltstelle umgebaut, wie Guido Zapf ausführt. In dem Zusammenhang ergänzt er, dass auch zwischen Trüben und Mühro ein neues Kabel verlegt wird.

Drei Firmen kümmern sich um die Ausführung

Spätestens Ende Oktober soll die umfangreiche Maßnahme abgeschlossen sein. Bis dahin werden insgesamt knapp 40 Kilometer Kabel neu verlegt sein. Darum kümmern sich drei Montagefirmen, die nach der Ausschreibung mit den Bauarbeiten beauftragt wurden. Zwischen Bornum und Bärenthoren – da soll es übernächste Woche losgehen – wird die Gesellschaft für elektrische Anlagen aus Genthin tätig sein. Den Abschnitt davor und danach übernimmt die Energieanlagen Ramonat GmbH aus Schönebeck. Unterdessen liegt die Strecke zwischen Trüben und Mühro in Händen der Starkstrom und Signalbau GmbH aus Möckern.

Die Investitionen in die Verstärkung des Mittelspannungsnetzes liegen im siebenstelligen Bereich. Die Ausgaben belaufen sich auf genau 2,8 Millionen Euro, wie Corinna Hinkel mitteilt.

Unterdessen zieht der eindrucksvolle Kabelpflug weiter seine Schneise in Richtung Mühlsdorf, dicht gefolgt von einem Transporter, auf dem sich die Kabelrolle befindet. Mehrere Männer sind im Einsatz. Wo ein Graben die vorübergehend von den Straßenleitpfosten befreite Strecke behindert, legen sie persönlich Hand an. Dort bleibt das Kabel erstmal oberirdisch liegen. "Hier müssen wir durchörtern", erklärt Guido Zapf, während ein Postauto langsam vorbeifährt. An den Stellen, wo die Montagefirmen gerade aktiv sind, ist mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen.

Zu guter Letzt weist Guido Zapf noch auf die Strommasten hin, die entlang der Straße von Luso nach Mühlsdorf stehen, quasi über den Köpfen der Bauarbeiter. Sobald die Verlegung des Erdkabels im Herbst beendet ist, werden die vorhandenen oberirdischen Leitungen zurückgebaut.