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Oberflächenwasser in einstiger Zerbster Parkanlage / Dezernent Andreas Fischer unterstreicht: "Der Waldfrieden ist eine Forstfläche und wird auch entsprechend behandelt"

14.05.2011, 04:31

Wasser dominiert das Leben. Tödlich, wenn es fehlt. Ganz fatal, wenn es zu viel gibt. In einer lockeren Serie nähert sich die Zerbster Volksstimme dem Thema Wasser. Im Fokus stehen die aktuellen Erscheinungen, die Wechselwirkungen des Wassers mit Natur wie Zivilisation. Heute: Wasser im Waldfrieden und Rephuns Garten.

Von Antje Rohm

Zerbst. "Sehr trocken" ist es derzeit auch im Zerbster Waldfrieden. "Außer am Einlauf an der Biaser Straße ist alles Wasser weg", sagt der Zerbster Bau- und Ordnungsdezernent Andreas Fischer. Gerade in dieser Woche war er vor Ort.

Vor allem auch wegen der Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Grüne im jüngsten Zerbster Stadtrat. Eingebracht vom Fraktionsvorsitzenden Bernd Wesenberg wird die "Vernässung des Waldfriedens" hinterfragt. "Seit November 2010 bis April 2011 standen Teile des Areals unter Wasser, da das vorhandene Grabensystem seiner Bestimmung entsprechend nicht funktionierte", zeichnen die Bündnisgrünen die Ausgangssituation und fragen nach den Ursachen wie nach Konzepten, gegen überschüssiges Oberflächenwasser vorzugehen. Sie nehmen auch Bezug auf den wertvollen Pflanzenbestand der im 18. Jahrhundert angelegten "barocken Parkanlage".

Kanal Biaser Straße an siebter Stelle

Aber: "Ein Park ist der Waldfrieden nicht mehr", betont Andreas Fischer nochmals mit Blick auf das per Stadtratsbeschluss 2008 in die Bewirtschaftung des Betreuungsforstamtes Nedlitz übergebenen Areals. Der Wald werde als solcher behandelt. Dazu gehöre, dass es zu bestimmten Jahreszeiten zu Vernässungen komme, "zumal es zuletzt viel Niederschläge und eine zügige Schneeschmelze gab", – oder, wie gerade jetzt, extreme Trockenheit. "Das kann sich alle Jahre wiederholen. Das Wetter lässt sich nicht beeinflussen. Wir müssen uns darauf einstellen", so der Dezernent.

Dennoch möchte die Stadtverwaltung von der Forst jetzt ermitteln lassen, ob es durch Vernässung zu Schäden am Baumbestand gekommen ist, was auch wirtschaftliche Auswirkungen haben könne. Dann müsse eventuell auch über Dinge wie Boden- oder hydrologische Untersuchungen nachgedacht werden – die aber auch eine Frage des Geldes wären.

Eine andere Maßnahme ist die Umsetzung des städtischen Generalentwässerungsplanes. Bei dessen Erarbeitung zwischen 2003 und 2008, erinnert sich Bernd Köhler, städtischer Leiter Bauverwaltung, "haben wir festgestellt, dass das Wasser aus dem Waldfrieden in den Kanal Biaser Straße fließt und nicht, wie wir bis dahin vermuteten, andersherum". Der Generalentwässerungsplan ist eine Fortschreibung der Abwasserbeseitigungskonzepte, die die Oberflächenentwässerung der versiegelten Flächen, nicht aber die Regenentwässerung erfassten.

In Verbindung mit den Generalentwässerungsplan zu von der Stadt zusammen mit dem Unterhaltungsverband Nuthe/Rossel bewirtschafteten Gräben und Kanäle gibt es ein umfangreiches Kanal-Sanierungsprogramm. "Hier steht der Kanal Biaser Straße an siebter Stelle", sagt Bernd Köhler.

Im Rephun werden Durchflüsse gespült

"Solange der Waldfrieden in unserer Bewirtschaftung war, haben wir keine extremen oder außergewöhnlichen Veränderungen am Baum- und Pflanzenbestand festgestellt", sagt Ute Schilling vom Sachbereich Grünflächen. Schwierigkeiten habe es sicher immer bei starkem Regen mit dem Wegezustand gegeben und wenn die Fahrzeuge des Bau- und Wirtschaftshofes dann durchgefahren seien.

Grundsätzlich feuchtere Bereiche gibt es auch im Rephuns Garten, vor allem zur Wachsbleiche hin. "Das sieht man auch am Bewuchs. Hier stehen vor allem Erlen", erklärt Ute Schilling. Ansonsten aber komme der Baumbestand mit dem Wasserstand im Park zurecht. Das werde auch bei den regelmäßig stattfindenden Baumüberprüfungen mit untersucht.

1995/96 wurde zudem im gesamten Park ein neues Drainagesystem angelegt. Aber auch hierauf gibt es einen aktuellen Blick. "Wir waren gerade draußen und haben uns die Schächte angeguckt. Hier sind Spülungen notwendig", sagt die Grünflächen-Expertin. Das stark eisenoxidhaltige Wasser, aber auch möglicherweise Zuwuchs, machen ein Freilegen der Durchflüsse notwendig.