Vom Kiekinpott bis zum eigenen Jubiläum

Eine erfolgreiche Vorjahresbilanz, ein wiedergewählter Vorstand und vor allem eine ganze Reihe konkreter Projekte - so geht der Zerbster Heimatverein 2012 an. 20 Jahre besteht der Verein jetzt.

Zerbst l "Je oller, desto doller." Etwas salopp, vor allem aber anerkennend würdigt Bürgermeister Helmut Behrendt (FDP) in der Jahreshauptversammlung des Zerbster Heimatvereins dessen Wirken für die Stadt.

Da hat die Vereinsvorsitzende Irene Stephan bereits einen reich gefüllten Rechenschaftsbericht für das vergangene Vereinsjahr vorgelegt, haben Schatzmeister Hans Schuch und Rechnungsprüferin Gudrun Kirchner die Ordnungsmäßigkeit der Wirtschaftsführung belegt. Hat der stellvertretende Vorsitzende Dirk Herrmann die Vorhaben 2012 des 56 Mitglieder zählenden Heimatvereins vorgestellt.

Neben unter anderem den traditionellen Vereinsfahrten und -veranstaltungen, einem erwarteten Gegenbesuch das Partnervereins aus Jever und der Beteiligung an verschiedenen Festen benennen Bericht, Arbeitsplan und Diskussion des inzwischen 20-jährige Vereins - das Jubiläum wird im Juni begangen - einige über die Vereinsgrenzen ausstrahlende Projekte.

Eines, das den Zerbster Heimatverein schon seit Längerem beschäftigt, ist die Grenztafel im Schlossgarten. An der Stadtmauer angebracht, kennzeichnete die Tafel die Abgrenzung zwischen Schloss- und Stadtbezirk. Die stark verwitterte Tafel zu sanieren kann der Verein nicht leisten. "Sie soll eine Plexiglas-Abdeckung bekommen", erklärt Dirk Herrmann. Darunter soll eine Metalltafel angebracht werden, die die ursprüngliche Gestaltung nachvollzieht. "Dieser Bereich müsste allerdings künftig auch in Führungen durch den Schlossgarten einbezogen werden", ergänzt Wolfgang Sternickel, der sich für das Vorhaben besonders engagiert.

Vorarbeit geleistet hat er auch für ein Projekt, dem sich der Heimatverein jetzt stärker und mit einer speziellen Arbeitsgruppe zuwenden möchte. Helmut Hehne hatte auf drei Anfang der 90er Jahre von der Stadtverwaltung angeschaffte und jetzt im Stadtarchiv liegende Chronikbände verwiesen, die 1993/1994 von Wolfgang Sternickel erstellte handschriftliche Ausarbeitungen zur Zerbster Stadtgeschichte enthalten. Sie sollen überarbeitet, vervollständigt und richtig in die Chroniken eingearbeitet werden. Bürgermeister Helmut Behrendt und Kulturamtsleiter Andreas Dittmann haben dabei Unterstützung zugesagt.

"In den letzten Jahren waren anlässlich des Tages des offenen Denkmals immer Heidetor und Marienpforte unsere Objekte. Wir hätten auch gern wieder einmal den Kiekinpott geöffnet", hatte Irene Stephan im Rechenschaftsbericht einen Punkt angesprochen, der dem Verein auch am Herzen liegt. Nicht nur die Schmutzbeseitigung im Turm, vor allem auch ein Stück fehlende Treppe sind hier die Probleme. "Wir machen uns zusammen stark", verwies Helmut Behrendt hier ebenfalls auf seinen Kulturamtsleiter auch als Bürgermeisterkandidaten.

Andreas Dittmann versprach in der Jahreshauptversammlung zudem, den Zerbster Heimatverein von Anfang an mit einzubeziehen in die Kontakte, die gegenwärtig zur Stadt Saarbrücken neu entstehen (die Volksstimme berichtet gesondert).

Der in Zerbst geborene und in Saarbrücken vor 225 Jahren verstorbene Baumeister Joachim Friedrich Michael Stengel kommt auch im diesjährigen Vorhabenplan des Heimatvereins vor. Im November soll es - im Zusammenwirken mit der Dornburger Stengel-Gesellschaft - einen Vortrag des Saarbrücker Stengel-Kenners Hans-Christoph Dittscheid geben.

Sorge bereitet dem Heimatverein, dass die im vergangenen Jahr wieder neu gestaltet angebrachte Tafel zur Erinnerung an die Deutsche Schenke am Markt erneut völlig beschmiert ist.

Dankbar ist der Verein, Nutznießer der Bürgerarbeit sein zu können. Christine Minz, die darüber beim Heimatverein tätig ist, hat unter anderem Anteil am Entstehen der kleinen Festschrift zum Vereinsjubiläum. Sie wird auch spezielle Kapitel zur Geschichte des Schützenhauses, der Stadthalle und zur Zerbster Kinogeschichte beinhalten.