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1. Vereinsforum: Beteiligung der Vereine gut, Besucherresonanz eher verhalten Prädikat "gut" für Zerbster Premiere

Von Judith Kadow 05.03.2012, 04:30

So viele Vereine aus allen gesellschaftlichen Bereichen gebündelt in einer Veranstaltung gab es in Zerbst schon lange nicht mehr: Das 1. Vereinsforum der Stadt feierte Premiere. Und hätte durchaus mehr Besucher verdient.

Zerbst l "Vereint in Zerbst" war ein Motto, das auf den Flyern zum 1. Vereinsforum stand, und dessen Ziel auch ziemlich zutreffend beschreibt.

Zum einen waren um die 20 Vereine am Sonnabend in den Fluren des Gymnasiums Francisceum mit Ständen vertreten, um Besuchern, aber auch interessierten Ehrenamtlichen anderer Vereine, Auskunft über sich zu geben. Zum anderen sprach Martina Marczok-Stück, Leiterin des Kreisvolkshochschulstandortes Zerbst und Organisatorin des Vereinsforums, allen Anwesenden aus der Seele, wenn sie für die Zukunft die stärkere, immer notwendigere Zusammenarbeit der Vereine untereinander forderte. Dies zu fördern ist auch ein Anliegen des Vereinsforums. Dritter Aspekte des Tages war es, durch Workshops zu Bereichen wie Versicherungsrecht, Steuerrecht, Mittelakquise oder Öffentlichkeitsarbeit Vereinsmitglieder und Experten zusammenzubringen, um die Vereinsarbeit auf diesen Gebieten weiter voranzubringen und zu stärken.

Vor allem ein Punkt ist es, der viele Vereine verbindet: Die Suche nach Nachwuchs bzw. existenzielle Nachwuchssorgen. Dabei beschränkt sich die Werbung neuer Mitglieder nicht nur auf die Basis, sondern auch neue Männer und Frauen in den Vorstandsreihen. Zum Beispiel war Walter Tharan, Vorsitzender des Förderkreises St. Nicolai, vor Ort, auch in der Hoffnung, neue Mitglieder zu werben. "Die Diskussionen um St. Nicolai in den vergangenen Wochen lenkte die Aufmerksamkeit auf unsere Arbeit. Diesen Impuls wollen wir nutzen, auch mit unserer Teilnahme heute."

Keinerlei Nachwuchssorgen hat derweil der Flugmodell- und Freizeitclub Zerbst. Über 20 der 54 Mitglieder sind Kinder und Jugendliche. Doch ein Vereinsforum ohne den Verein? Unvorstellbar. Paul Lehmann und Eric Tschierswitz sind Teenager und durch Freunde beziehungsweise die Familie zum Verein gekommen. "Es ist zum einen Sport und man bewegt sich viel. Zum anderen lernt man immer Neues. Es macht Spaß", sind sich beide einig und nennen damit ihre Gründe, warum sich eine Mitgliedschaft für sie lohnt.

Mitglieder zu halten und zu werben, ist jedoch nur ein Punkt der Vereinsarbeit. Zum Ehrenamt gehören auch Pflichten. Rechtliche Grundkenntnisse werden verlangt, in die sich die jeweiligen Vereinsmitglieder meist selbständig hineinarbeiten müssen. Das Steuerrecht hat seine Tücken, die Pressearbeit ihre Kniffe. In vier verschiedenen Workshops lernten Interessierte nun weiteres Know-How diesbezüglich kennen.

"Ich war im Workshop Facebook, Twitter und Co", erzählt Ramona Dziubek, die unter anderem ehrenamtlich die Bibliothek in Deetz betreut. Interessant, gut, aber vor allem lehrreich für den Alltag empfand sie die Teilnahme. "Die Kinder, mit denen ich arbeite, nutzen oft Facebook. Dabei war ich mir oft unsicher, wie dabei die rechtliche Situation aussieht, was erlaubt ist und was nicht." Die Betonung liegt auf "war". Nun fühlt sich Ramona Dziubek sicher im Umgang mit diesen neuen Medien, hat sie auch als neue Plattform entdeckt. "Facebook bietet so viele Möglichkeiten, aber man muss sie erstmal kennen."

Dank der Unterstützung mehrerer Sponsoren konnten die Workshops kostenfrei angeboten und zahlreiche Dozenten hinzugezogen werden. Dazu sorgte die Schülerfirma HurriCan in der Cafeteria des Gymnasiums Franisceum für das leibliche Wohl der Gäste, einige Vereine für ein buntes Rahmenprogramm mit Showeinlagen.

Auch wenn die Resonanz aus der Bevölkerung noch stark ausbaufähig ist, machte Martina Marczok-Stück bereits bei der Eröffnung auf das 2. Vereinsforum neugierig. "Wir wollen eine Fortsetzung und bieten Ihnen deshalb schon heute unsere Unterstützung an." Um noch bessere Bedingungen zu schaffen, wurden alle Teilnehmer um ein Feedback gebeten. Ein kleines Manko ist den Organisatoren bereits aufgefallen, das bei der zweiten Auflage verbessert wird. "Wir sind mit der Idee im November an Sie herangetreten. Das war noch nicht langfristig genug." Im Vorfeld der zweiten Auflage soll dies nun noch früher erfolgen.