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Konjunkturpaket II-Mittel / Denkmalpfleger versagen umfangreiche Fenstersanierung Zerbst plant um: Alternatives Projekt für das Museum

Von Antje Rohm 14.05.2010, 05:19

Noch einmal haben die Zerbster Stadträte neu über den Einsatz von Mitteln aus dem Konjunkturpaket II für Baumaßnahmen im Museum zu beschließen. Kulturamtsleiter Andreas Dittmann informierte im Sozial-, Schul-, Kultur- und Sportausschuss zu den Gründen.

Steutz/Zerbst. Beschlossen werden soll am Montag im Haupt- und Finanzausschuss und am 26. Juni im Zerbster Stadtrat. Für die Mitglieder des Sozial-, Schul-, Kultur- und Sportausschusses war der Beschlussentwurf bei ihrer Sitzung am Dienstag in Steutz informative Tischvorlage. Die Zeit drängt. Die Mittel aus dem Konjunkturpaket II, um die es hier geht, müssen noch in diesem Jahr ausgegeben werden, sollen sie nicht verfallen.

Knapp 315 000 Euro, dabei knapp 39 500 Euro Eigenanteil, stehen Zerbst für 2009 und 2010 aus dem Konjunkturpaket II zur Verfügung. Mittel, vor allem gedacht für Investitionen zur Energieeinsparung. 80 517,11 Euro waren ursprünglich vorgesehen für die Sanierung von 60 Fenstern im Museum der Stadt Zerbst durch Erneuerung oder den Einbau von Vorsatzfenstern. Ein Vorhaben, das in Verbindung steht mit den umfangreichen Bau- und Sanierungsarbeiten am Francisceum.

Ein Vorhaben auch, das seit dem 12. März nicht mehr aufrecht erhalten werden kann, wie Kulturamtsleiter Andreas Dittmann den Ausschussmitgliedern erläuterte. An diesem Tag gab es eine von mehre- ren Vor-Ort-Abstimmungen mit den zuständigen Denkmalpflegebehörden.

Vorhaben für "Tonne"

Festlegung des Landesamtes für Archäologie und Denkmalpflege ist es, dass "sämtliche Fenster zu den Lichthöfen nicht angefasst werden dürfen. Das sind jedoch die Fenster, wo wir den meisten Energieabfluss haben", so der Amtsleiter. Gleiches – sowohl beim Energieverschleiß wie beim Sanierungsveto – gilt fürs Refektorium. Letzteren ähnlich ist der Museumsraum, in dem die Stadtmodelle stehen. Hier dürften Vorsatzfenster eingebaut werden, "das würde sich aber nachteilig auf die Raumarchitektur auswirken". Im kaum beheizten Werkstattbereich bringt der (erlaubte) Einbau eines Vorsatzfensters dagegen aus energetischer Sicht wenig Nutzen.

Von den 60 Fenstern blieben 30, die in gewollter Form saniert werden dürften. Wirklich sinnvoll ist es für 23, die nun gemacht werden sollen, sechs davon lediglich mit einer Reparatur. Die Kosten dafür werden mit 40 449,14 Euro veranschlagt.

Zugleich schlägt die Verwaltung den Stadträten mit der neuen Beschlussvorlage ein weiteres Vorhaben für das Museum vor - die energetische Sanierung des Vortragsraumes. Die "Tonne" soll in ihrem ursprünglichen Charakter wieder hergestellt werden, neue Fenster, eine Fußbodenheizung und einem dem Refektorium und den Kreuzgängen angepassten Ziegelfußboden erhalten. Das Einverständnis der Landesdenkmalpfleger gebe es, erklärte Andreas Dittmann. Lediglich bei der ebenfalls geplanten neuen Beleuchtung baten sie um die Auswahl von Lampen in einer "zurückhaltenden" Form.

Nicht Halberstadt

Die Herrichtung des stark sanierungsbedürftigen, aber für viele Nutzungsarten geeigneten Vortragsraumes würde, so die Überlegung der Verwaltung, zu einer Aufwertung des Museums führen. Für die Stadt stehe ein zusätzlicher attraktiver und vermietbarer Veranstaltungsraum zur Verfügung.

69 200 Euro sind für dieses Projekt veranschlagt. Sie sollen neben den 40 500 Euro für die energetische Fenstersanierung aus Konjunkturpaketmitteln zum Einsatz kommen. Die Beschlussfassung in den Stadtratsgremien ist notwendig, um die so veränderte Mittelanmeldung bei der Investitionsbank des Landes zu ermöglichen. In einer gesonderten Beschlussfassung soll über 21 700 Euro entschieden werden, die danach zusätzlich für Vorhaben in Kitas zur Verfügung stehen.

Wolfgang Berzau (Die Linke) unterstützte die Vorschläge, bedauert aber, dass die Fenster zu den Innenhöfen nicht saniert werden könnten. "Das wäre nicht nur schön, sondern sinnvoll", so seine Meinung. Er habe, sagt Andreas Dittmann, in der Vor-Ort-Beratung darauf hingewiesen, dass eine Lösung, wie sie in Zerbst geplant war, zum Beispiel am Halberstädter Dom realisiert werden konnte. "Zerbst ist eben nicht Halberstadt", war die Antwort …