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Hochwasser bleibt in Ostelbien Thema

Der Stadtrat hat erste Entscheidungen zum Hochwasserschutz getroffen.
Darunter auch die Herauslösung der Alten Elbe, Zollelbe und Umflut aus
dem FFH-Gebiet.

Von Michaela Schröder 11.09.2013, 21:02

Magdeburg. Auf einem Forum des SPD-Stadtverbandes und SPD-Ortsvereins Magdeburg-Ost im Alten Theater äußerte sich Oberbürgermeister Lutz Trümper am Dienstagabend zu geplanten Maßnahmen zum Hochwasserschutz. Doch viel Neues gab es vom Stadtoberhaupt nicht zu hören. Das Hilfspaket von Bund und Ländern sei beschlossen. Der Stadtrat habe erste Entscheidungen zum Hochwasserschutz und zur Beantragung von Finanzhilfen getroffen.

Die Zollstraße soll eine durchgehende Ufermauer erhalten. Eine Glas-Stahl-Konstruktion als Hochwasserschutz sei für das Schleinufer denkbar. Mobile Spundwände schließt Trümper hingegen aus. Diese seien für die Stadt finanziell nicht realisierbar. Die Hochwasserschutz-Wände können zudem nicht überall aufgebaut werden. Da sie hohen Druck aushalten müssen, brauchen sie ein Fundament.

Auch sieht Magdeburgs Oberbürgermeister keine Lösung darin, den Umflutkanal auszubauen, damit er größere Wassermengen aufnehmen kann. Dies bedeute nur eine Gefahr für die anderen Städte, die dann mit noch mehr Wassermassen aus Richtung Magdeburg rechnen müssen. Der linke Deich des Umflutkanals soll jedoch im kommenden Jahr saniert werden. Jedoch sei hier das Land in der Verantwortung.

"Für den Brückenneubau würden wir auch einen Kredit aufnehmen."

Deutlich machte Trümper, dass die Stadt schnellstmöglich klar erkennbare Maßnahmen ergreifen wird. Neben der Sicherung des Werders vor Überflutung stehe auch der Brückenneubau auf der Prioritätenliste. Hier wäre die Stadt sogar bereit einen Kredit aufzunehmen, wenn keine Fördermittel fließen. Jedoch machte Trümper deutlich, dass dies ein Prozess sei, der nicht von heute auf morgen fertiggestellt sei. Die Hochwasser-Arbeitsgruppe arbeite an verschiedenen Konzepten für einen künftigen verbesserten Hochwasserschutz in Magdeburg.

Doch das Ausbaggern der Alten Elbe bleibt der Aufreger Nummer eins. Die Bürger pochen weiterhin darauf, dass die Alte Elbe zukünftig wieder ausgebaggert werden soll. Welchen Effekt aber ein Ausbaggern der Alten Elbe auf Pegelstände hätte, darüber streiten durchaus die Gelehrten. "Die Tatsachen liegen doch auf dem Tisch", äußerte sich Klaus-Dieter Arendt von der Bürgerinitiative Furtlake/B1 und verwies auf eine Studie der Uni Dresden.

Fazit: Die vorhandenen Verlandungen in der Alten Elbe bewirken keine äquivalente Anhebung des Wasserspiegels, sondern erhöhen den Wasserstand nur um wenige Zentimeter. Dennoch sollte langfristig ein Abtrag der Verlandungszonen (vorzugsweise auf natürlichem Wege durch Mobilisierung während Hochwasserereignissen) angestrebt werden.

Die Flusslandschaft an dieser Stelle ist jedoch durch die Europäische Union als Fauna- und Florahabitat geschützt. Einfach loszulegen und Sand und Bewuchs zu entfernen, geht folglich nicht.

"Warum wird die alte Eisenbahnbrücke nicht abgerissen?"

Trümper verwies aber darauf, dass der Stadtrat am Montag beschlossen habe, ein Antragsverfahren bei den zuständigen Landes- und EU-Behörden einzuleiten, mit dem Ziel, die Wasserläufe von Alter Elbe, Zollelbe und Umflut aus dem EU-Naturschutzgebiet herauszulösen.

Die Ostelbier forderten am Dienstagabend auch den Abriss der alten Eisenbahnbrücke über die Alte Elbe. Anscheinend kein Problem, stünden nicht die Abrisskosten im Raum. Der Brücken-Eigentümer wehrt sich nicht gegen den Abriss - doch wer soll die Kosten tragen.

Außerdem kritisierten die Vertreter der Bürgerinitiative Furtlake/B1 Wolfgang Herms und Klaus-Dieter Arendt die Verzögerung des ostelbischen Grabenausbaus. Sie hatten am Dienstag kein Verständnis mehr dafür, warum die Bauarbeiten nicht voranschreiten und das notwendige Planfeststellungsverfahren und das dringend benötigte Schöpfwerk auf sich warten lassen

.Laut Trümper soll die Baumaßnahme in ein bis zwei Jahren abgeschlossen sein. Zudem wolle er prüfen, ob ein gleichzeitiges Arbeiten am Ober- und Unterlauf möglich sei. Das Stadtoberhaupt bat jedoch um Nachsicht: für einen rechtssicheren Antrag zum Planfeststellungsverfahren benötige es einfach Zeit.