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Die Polizeikaserne aus den 1960er Jahren schiebt einen riesigen Sanierungsstau vor sich her Bereitschaftspolizei in Prester: Wohnen wie zu DDR-Zeiten, nur mit viel Rost darüber

Der Standort der Landesbereitschaftspolizei in Prester muss dringend
saniert werden. Was alles, das ließ sich gestern Finanzstaatssekretär
Jörg Felgner zeigen.

Von Peter Ließmann 07.11.2013, 02:03

Prester l Verrostete Duschen, feuchte Keller, undichte Fenster, Parkplätze, die bei Regen einer Seenlandschaft gleichen, Schimmelbefall und Amtsstuben, die im Winter nicht warm werden - am Standort der Landesbereitschaftspolizei hat sich ein riesiger Sanierungsstau aufgebaut. Und das schon seit der Zeit vor der Wende. Die Sanitärräume versprühen den Charme von alten DDR-Massenunterkünften - allerdings mit viel Rost darüber. Nach groben Schätzungen wären 10 bis 15 Millionen Euro nötig, um diesen Polizeistandort in einen modernen Zustand zu versetzen. Rigo Klapa, Leitender Polizeidirektor und Chef des Standorts, bezeichnet Teile der Sanitärräume sogar als "menschenunwürdig". So wird in einer Dusche der Männer- vom Frauenbereich nur durch eine provisorische Wand getrennt.

Rund 630 Beamtinnen und Beamte sind in Prester stationiert, allerdings "wohnen" sie dort nicht. "Nur vor oder nach größeren Einsätzen übernahten die Kolleginnen und Kollegen am Standort", berichtet Oberkommissarin und Pressesprecherin Eva Dobrick.

Bis zu drei Monaten müssen jedoch Polizei-Studenten und -anwärter während ihrer Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei in Prester Dienst tun und auch dort wohnen. Rund 450 Leute sind das im Durchschnitt. "Und die wundern sich manchmal nicht schlecht, wenn sie aus der modernen Polizeischule in Aschersleben in unser Gebäude kommen", sagt Eva Dobrick.

Im Fuhrpark sieht es nicht viel besser aus. "Wir haben nur wenige Garagen, die beheizt werden können", berichtet Polizeirätin Nicole Gründler. Das Problem: Viele der rund 220 Standort-Fahrzeuge sind mit moderner Computer- und Videotechnik ausgestattet. Diese sensible Technik darf im Winter eigentlich nicht kalt werden. Einziger wirklicher Lichtblick ist die Sporthalle. Die wurde 2002 komplett saniert.

Finanzstaatssekretär Jörg Felgner (SPD) versprach gestern während seines Besuchs in Prester Abhilfe. Die Landesregierung habe die Situation erkannt, und in den kommenden Jahren solle der Standort nach und saniert werden. In diesem Jahre stünden dafür rund 650000 Euro zur Verfügung, im kommenden Jahr könnten es 740000 Euro werden - was allerdings von der Haushaltslage des Landes abhänge. Einiges sei auch bereits schon umgesetzt worden, etwa wurden neue Fenster im Gebäude des Führungsstabes eingebaut. Auch sollen noch Sanitäranlagen modernisiert und Malerarbeiten ausgeführt werden.

"Ich weiß, dass neben diesen Maßnahmen in der Liegenschaft weiterer erheblicher Sanierungsbedarf besteht, der sich aber auf Grund knapper Kassen kurzfristig nicht verwirklichen lässt", erklärte Staatssekretär Felgner.

Personalratsvorsitzender Thomas Fritzlar kommentiert das Ganze so: "Man muss den Hut ziehen vor den Kolleginnen und Kollegen, dass sie das so lange schon ertragen."