1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Weihnachtssterne gehen im Nordwesten auf

Gärtnerei Gerber mit fast 130 Jahren Gärtnereitradition Weihnachtssterne gehen im Nordwesten auf

Seit 1889 regiert der grüne Daumen am Renneweg. Familie Gerber pflanzt
und sät dort in der vierten Generation. Sie gehört damit zu den letzten
Familienbetrieben mit Gärtnereitradition in der Region. Mit alten Werten
und moderner Technik schlägt sie sich gut durch.

Von Linda Gondorf 20.11.2013, 01:09

Magdeburg l Mit einem Strahlen läuft der ältere Herr durch die zwei riesigen Hallen der Gärtnerei - sein Reich, das seit nun vier Generationen in den Händen seiner Familie liegt. Überall stehen Blumenvasen, Kränze, Deko-Artikel und jede Menge Blumen. Bodo Gerber (61) ist Geschäftsführer der Gärtnerei Gerber und führt dieses Unternehmen seit dem Jahr 2000 erfolgreich - irgendwann wird Sohn Sebastian die Zügel übernehmen. Eine Tradition, die es seit 1889 gibt.

Wie der Opa, so der Vater, so der Sohn, so der Enkel?

"Mein Opa hat den Betrieb aufgebaut und ihn zusammen mit seiner Frau geführt und ihn dann an seinen Sohn vermacht", erzählt Bodo und schlendert durch das Gewächshaus, das er 2007 bauen ließ. "Weil unser Sohn damals schon Gärtnermeister war, entschieden wir, von vorne anzufangen." Der alte Betrieb? Abgerissen. Heute steht auf 2500 Quadratmetern eine moderne Gärtnerei - mit neuen Produktionsflächen, moderner Klimasteuerung, automatischer Bewässerung und 12 Mitarbeitern. "Ich bin stolz auf das, was wir geschaffen haben", so Ehefrau Beate Gerber. "Vielleicht übernimmt eines unserer Enkelkinder ja irgendwann den Betrieb." Dann wäre es die 6. Generation.

2013 war nicht ganz ihr Jahr: "Natürlich hat uns die Flut einen Strich durch die Rechnung gemacht, weil zu wenig Gärten bepflanzbar waren", sagt der Gärtner. Auch der Frost im Frühjahr verleitete die Käufer nicht dazu, Gemüsepflanzen einzubetten. Ein weiterer negativer Beigeschmack: die steigenden Energiekosten. "Noch haben wir eine Erdgasheizung. Doch wir stellen nun auf Steinkohle-Anthrazit um", erklärt Bodo Gerber. "Damit können wir die Hälfte der Heizkosten sparen." Der Heizraum ist schon fast fertig, so dass Erdgas und Steinkohle gekoppelt werden können. Mit der Anschaffung macht sich die Familie das größte Weihnachtsgeschenk.

Die anstehende Adventsausstellung soll nun für einen Aufschwung am Jahresende sorgen.

Ein Gärtner, seine Pflanzen und die ganz große Liebe

Primeln, Stiefmütterchen oder die beliebten Geranien stammen aus Eigenproduktion - genauso wie die Weihnachtssterne. Geschlagen geben müssen sich die Gerbers nur bei Schnittblumen: "Hier kommt keiner um Holland herum. Die lassen wir uns liefern", so der 61-Jährige. "Ich mag Orchideen ohnehin viel lieber als Schnittblumen", lacht Beate Gerber ihren Mann an, der entgegnet: "Ich finde alle Blumen schön!" Ein wahrer Gärtner halt.