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Juristisches Tauziehen zwischen Zoo und Nachbarn geht in neue Runde Anwohner klagt auch gegen das Tropenhaus

Der Neubau des Affenhauses kommt trotz seiner Umwidmung zum "Tropenhaus"
nicht zur Ruhe. Obwohl dort nach aktueller Genehmigung im Sommer nur
lautlose Pflanzen einziehen sollen, klagt erneut ein Anwohner. Er
befürchtet zusätzlichen Lärm wegen steigenden Besucherverkehrs.

Von Rainer Schweingel 16.01.2014, 02:18

Neustädter See l Für den Zoo war es eine böse Weihnachtsüberraschung. Einen Tag vor Heiligabend stellte ein Anwohner beim Verwaltungsgericht Magdeburg Antrag auf vorläufigen Rechtsschutz. Dahinter verbirgt sich die Forderung nach einem Baustopp am Tropenhaus. Begründung: Bei der Baugenehmigung sei der zu erwartende erhöhte Besucherverkehr und der damit verbundene Lärmanstieg nicht ausreichend geprüft worden. Klageführer ist erneut jener Anwohner, der schon zuvor mehrfach und letztlich erfolgreich vor dem Verwaltungsgericht einen Baustopp für das Affenhaus erwirken konnte.

Der Zoo hatte für das Affenhaus deshalb kurzerhand die Tierhaltung ausgeklammert und dasselbe Haus als Tropenhaus noch einmal zur Baugenehmigung eingereicht und sie auch erhalten. Der entscheidende Vorteil: Der Zoo konnte das Haus noch rechtzeitig vor Frosteinbruch winterfest machen und einen großen finanziellen Schaden verhindern. Die Genehmigung zur Affenhaltung sollte nachträglich eingeholt werden. Dass nun auch das tierlose und rein pflanzliche Tropenhaus zu laut sein könnte, damit hatte im Zoo niemand gerechnet. Zoo-Chef Kai Perret bestätigte die Klage und sagte: "Im Moment hat die Klage noch keine Auswirkung. Wir bauen weiter und lassen alles auf uns zukommen." Über das Rechtsamt der Stadt hat der Zoo allerdings bereits eine Entgegnung an das Verwaltungsgericht geschickt.

Dort bestätigt Verwaltungsgerichtssprecher Christoph Zieger den Eingang der Klage des Anwohners. "Ich kann aber keine Aussage treffen, wann das Gericht eine Entscheidung fällt", sagte er. Der Streit wird in einem sogenannten Beschlussverfahren ausgetragen, das bedeutet ohne Verhandlung. Allerdings ist auch ein Mediationsverfahren möglich, in dem zwischen beiden Seiten vermittelt wird. Das Ende ist somit noch offen. Was bedeutet das aber für das als Tropenhaus getarnte Affenhaus? Zoochef Kai Perret hält an einer Eröffnung des Hauses im Sommer dieses Jahres fest. Ob mit oder ohne Tiere ist offen. Unter Druck steht der Zoo trotzdem. Die Genehmigung für eine Schimpansenhaltung im alten maroden Affenhaus war 2013 abgelaufen und nur provisorisch mit der Aussicht auf das neue Affenhaus verlängert worden.

Unterm Strich ist nach aktuellem Stand nur eines klar: Der tierische Affentanz um den Neubau hat nun auch auf das rein pflanzliche Tropenhaus übergegriffen. Ende offen.