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Millionen-Schaden durch Auffahrunfall an Haltestelle / Fahrer schwer verletzt / Ursache unklar Straßenbahn-Crash in Magdeburg: Verletztenzahl steigt auf 26

Von Robert Richter 18.01.2014, 02:22

Magdeburg l Nach einem Straßenbahnunglück in Magdeburg hat sich die Zahl der Verletzten auf 26 erhöht. Das sagte am Sonnabendmorgen eine Polizeisprecherin. 10 Personen seien stationär aufgenommen worden. Darunter ist auch der schwer verletzte Straßenbahnfahrer. 16 Personen wurden leicht verletzt. Eine Bahn war an einer Haltestelle auf eine andere aufgefahren. Der Sachschaden wird auf über eine Million Euro geschätzt. Die Unfallursache ist nach wie vor unklar, hieß es am Sonnabendmorgen weiter von der Polizei.

Rings um die Haltestellen liegen überall Glassplitter. In den Straßenbahnen sitzen Verletzte, betreut von Sanitätern. Zwei Helfer stützen einen Mann mit Verband um den Kopf, sie führen ihn über die Gleise. Sirenen heulen, Hubschrauberblätter rotieren über dem Stadtteil Sudenburg. Zwei stark demolierte Straßenbahnwagen zeugen von der Wucht des Aufpralls, der sich an der Haltestelle Südring/Halberstädter Straße ereignet hat.

Mit einem Großaufgebot an Feuerwehrleuten, Notärzten und Sanitätern sowie zwei Rettungshubschraubern werden die Verletzten versorgt. Darunter ist nach Informationen der Volksstimme eine Hochschwangere: "Wir waren selbst nicht in einer der Bahnen, aber eine Verwandte im hochschwangeren Zustand. Wir wurden hergerufen", sagte eine sichtlich geschockte Frau am Rande der Bergungsarbeiten der Volksstimme.

Die Polizei rekonstruierte den Unfall so: Eine Straßenbahn der Linie 1 krachte gegen 11.20 Uhr an der Haltestelle auf eine gerade anfahrende Bahn der Linie 5 und sprang dabei aus den Gleisen. Der 57 Jahre alte Fahrer der aufprallenden Bahn wurde schwer verletzt. Seine Fahrerkabine wurde bei dem Aufprall stark eingedrückt. "Eine Person war eingeklemmt, konnte aber noch vor Eintreffen der Feuerwehr durch Rettungssanitäter befreit werden", sagte Reinhard Sandmann vom Direktionsdienst der Feuerwehr Magdeburg. "Zum Glück gab es keinen Toten. 25 Personen mit Verletzungen unterschiedlicher Schwere wurden in Krankenhäuser eingeliefert", so Sandmann weiter.

Wie es zu dem Unfall kommen konnte, ist bisher noch völlig unklar. "Der schwer verletzte Fahrer konnte noch nicht vernommen werden. Mit Ermittlungsergebnissen ist erst in der nächsten Woche zu rechnen", sagte Polizeisprecherin Beatrix Mertens der Volksstimme. Ob die Bremsen versagten, der Fahrer nicht aufpasste, abgelenkt wurde - oder ob der 57-Jährige gesundheitliche Probleme bekam, müssen nun die Ermittler klären. Die Sprecherin der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB), Juliane Kirste, sprach von einem "tragischen Auffahrunfall".

Die beiden Straßenbahnen seien nicht voll besetzt gewesen, da keine Hauptverkehrszeit war: "Wir gehen davon aus, dass in den Bahnen jeweils zwischen 20 und 50 Fahrgäste saßen", so Kirste. Der Sachschaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf über eine Million Euro, bestätigte sie.

Etwa drei Stunden dauerten die Bergungsarbeiten. Der Südring war voll gesperrt. "Es waren bei dem Großeinsatz 28 Sanitäter sowie mehrere Ärzte im Einsatz, die teils aus Nachbarkreisen angefordert wurden", so Reinhard Sandmann von der Feuerwehr Magdeburg. "39 Feuerwehrleute unterstützten die Bergungsarbeiten. Außerdem kümmerten sich Notfallseelsorger um die Verletzten.