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Baustelle wird zur Autofalle Vier Autos in vier Tagen rutschen ins Gleisbett der MVB

Die Gleisbaustelle in der Otto-von-Guericke-Straße hat sich seit Montag
zu einer Autofalle entwickelt. Mindestens vier Pkw, darunter ein
Rettungswagen, fuhren bisher in das Gleisbett. Stadt und MVB sehen
keinen Bedarf für eine veränderte Verkehrsführung - aber der Winter.

Von Rainer Schweingel 24.01.2014, 02:15

Magdeburg l Volksstimme-Leser Peter Wichmann hat beste Sicht auf das Geschehen. Seit die Verkehrsbetriebe am Montag die Langzeit-Baustelle in der Otto-von-Guericke-Straße wiederbelebt haben, rauschten vor seinem Wohnungsfenster mindestens vier Autos in das Gleisbett. Darunter war auch ein Rettungswagen, der erst 150 Meter weiter im Gleisbett zum Stehen kam.

Alle Fahrzeuge kamen vom Hasselbachplatz, fuhren Richtung Reuterallee und wurden offensichtlich durch die neue Verkehrsführung irritiert. Hintergrund: Seit Montag ist die Fahrspur in Richtung Reuterallee gesperrt. Ursache ist die Wiederinbetriebnahme der Baustelle. Die ist zwar - formal gesehen - korrekt ausgeschildert, offenbar aber nicht übersichtlich genug, um Autofahrer auf die offenen Spuren zu leiten. Vier Autos in so kurzer Zeit im Schotterbett sind zumindest ein Indiz dafür.

Anwohner Peter Wichmann schrieb am Montag: "Die Nachbarn führen hier schon Strichlisten über die Unfälle."

Eine Veränderung der Baustellenabsicherung ist aber nicht geplant. Stadtsprecher Michael Reif begründet: "Kraftfahrer, die versuchen die Baustellenabsperrung über das Gleis der MVB zu umfahren, verhalten sich zum einen verkehrswidrig, zum anderen gefährden sie sowohl sich als auch andere Verkehrsteilnehmer sowie die auf der Baustelle tätigen Bauarbeiter. Eine zusätzliche Sicherung ist nicht möglich, weil dann die Straßenbahnen nicht mehr durch die Otto-von-Guericke-Straße fahren können."

Abgesehen davon, dass die Unfallbeteiligten wohl kaum die Absperrung umfahren wollten, sondern sie schlicht und ergreifend nicht als solche erkannt haben dürften, sehen auch die MVB keinen Anlass für Veränderung. Sprecherin Juliane Kirste: "Die Ausschilderung ist eindeutig. Eine zusätzliche Absperrung des Gleisbereiches ist auf Grund des laufenden Straßenbahnverkehrs nicht möglich."

Entwarnung kann aber trotzdem gegeben werden. Was Behörden und Verkehrsbetriebe nicht umsetzen wollen, schafft nun der Winter, ganz ohne Paragrafen und Vorschriften. Weil er mit Minusgraden, Schnee und Eis auch über Magdeburg hereingebrochen ist, müssen die Bauarbeiten unterbrochen werden. Ab heute Nachmittag soll die Spur in Richtung Ernst-Reuter-Allee wieder geöffnet werden. Die Gefahr ist damit vorerst gebannt.

Das gilt allerdings nicht für die Autofahrer, die ins Gleisbett rutschten. Nach dem Schreck erwarten sie nun auch noch Regressforderungen der Verkehrsbetriebe für den Schaden im Gleisbett. "Wir werden die Schadenersatzansprüche gegenüber den Pkw-Führern geltend machen", kündigte die MVB-Sprecherin weiter an. Einzig die Polizei lenkt ein. Sprecher Marc Becher: "Wenn die Baustelle wieder öffnet, werden wir prüfen, ob die Ausschilderung verbessert werden kann."