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Vorfall aus der Porsestraße vor Gericht Hilfeschreie einer Frau im Morgengrauen

Von Robert Richter 13.02.2014, 02:24

Magdeburg l Einem 36-Jährigen, der seit gestern vor dem Magdeburger Landgericht steht, werden unter anderem versuchte sexuelle Nötigung und Raub sowie weitere Straftaten vorgeworfen. So soll er am 6. Juli 2013 eine Frau, die um 5 Uhr morgens von einer Partynacht nach Hause lief, an der Porsestraße in Buckau von hinten zu Boden gestoßen haben. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Der 36-Jährige habe die Frau zum Sex zwingen wollen. Die 28-Jährige habe lauthals um Hilfe geschrien und damit Anwohner aufmerksam gemacht. Daraufhin sei der Mann geflüchtet.

Der Angeklagte weist sämtliche Vorwürfe zurück. Ebenso bestreitet er, am 1. September in Haldensleben nachts auf offener Straße erneut eine Frau überfallen und zu Boden gestoßen zu haben, um mit ihr Geschlechtsverkehr zu haben, wie es ihm ebenfalls vorgeworfen wird. Dort seien Polizisten zu Hilfe gekommen. Der dritte Fall ereignete sich bereits am 12. Juni 2013. Kurz nach Mitternacht soll er an der Weitlingstraße einen Mann mit einer Glasflasche auf den Kopf sowie mit der Faust ins Gesicht geschlagen und ihm das Portemonnaie mit etwa 40 Euro Bargeld gestohlen haben. Auch diese Tat habe er nicht begangen, entgegnete der 36-Jährige in einer schriftlichen Erklärung, die sein Anwalt im Gerichtssaal verlas.

Er habe zu dem Zeitpunkt in einer Wohnanlage für Menschen mit psychischen Erkrankungen gelebt. Seit Anfang September sitzt der 36-Jährige in Untersuchungshaft.

Am ersten Verhandlungstag beschäftigte sich die 5. Strafkammer gestern zunächst mit dem Vorfall an der Porsestraße. Die betroffene 28-jährige Magdeburgerin erinnerte sich so an den Morgen des 6. Juli: "Ich kam vom Hasselbachplatz und lief allein nach Hause. Schon unterwegs bemerkte ich, dass mir jemand folgte. An der Porsestraße wurde ich von hinten geschubst und fiel auf die Knie. Als ich wieder aufstehen wollte, stieß der Mann mich noch einmal zu Boden." Sie sprach von "einem Angriff". Eine Anwohnerin sagte: "Ich wurde von lauten Schreien einer Frau aus dem Schlaf gerissen, sie schrie um Hilfe." Sie und weitere Anwohner seien zu Hilfe geeilt: "Sie war völlig verstört." Der Mann, der sich unterdessen aus dem Staub gemacht hatte, wurde von Anwohnern verfolgt und schließlich von der Polizei gefasst.

"Seit dem Angriff laufe ich nicht mehr alleine irgendwohin. Auf öffentlichen Plätzen habe ich Angst", so die 28-Jährige. Warum der Mann sie angegriffen habe, wisse sie nicht. Der 36-Jährige behauptet: "Ich hatte es eilig und wollte an ihr vorbei und habe ihr nur auf die Schulter getippt." Der Prozess wird heute fortgesetzt.