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Polizei kritisiert Vorgehen der Schule Grundschulen warnen Eltern in Briefen: Mann stellt Kindern in Ostelbien nach

Ein Vorfall auf dem Werder versetzt Eltern und Lehrer in Unruhe. Ein
Unbekannter soll am Mittwoch ein Schulkind auf dem Weg nach Hause
bedrängt haben. Die Schule verschickte daraufhin Warnbriefe an Eltern.
Die Polizei ist von den Briefen nicht begeistert.

Von Rainer Schweingel 25.02.2014, 02:20

Magdeburg l Der Vorfall hat sich nach einer ersten Rekonstruktion so abgespielt: Als am Mittwoch vergangener Woche der Unterricht an der Grundschule Am Elbdamm endet, macht sich auch ein Schulkind mit Wohnsitz auf dem Werder auf den Weg nach Hause. Nach dem Verlassen des Schulgebäudes fällt dem Kind auf, dass ihm offensichtlich ein Mann folgt.

Obwohl der Schüler angesprochen wird, setzt er unbeirrt seinen Weg fort und kann schließlich sicher und unbeschadet seine Wohnung erreichen. Als der Schüler seiner Mutter den Vorfall erzählt, schlägt sie Alarm. Bei der Polizei schildert sie den Ablauf. In der Schule macht sie die Schulleitung auf das Erlebnis ihres Kindes aufmerksam. "Wir haben sofort reagiert und einen Informationsbrief über die Schüler an die Eltern verteilt und mit den Schülern im Unterricht geredet", sagte Montag Schulleiterin Simone Tietge. Der Text in dem Brief ist kurz gehalten: "Aufgrund eines aktuellen Anlasses möchten wir Sie bitten, Ihr Kind den Schulweg nicht alleine gehen zu lassen. Es wurde ein Kind unserer Schule angesprochen und bis nach Hause verfolgt."

157 Briefe sind allein in der Grundschule Am Elbdamm über die Kinder an die Eltern verteilt worden. Außerdem wurde der Brief an andere Schulen in Ostelbien mit der Bitte um Weitergabe an die jeweiligen Eltern verschickt. So hat die Grundschule Brückfeld nachgezogen. 186 Briefe in demselben Wortlaut gingen hier an die Eltern heraus.

Die Polizei zeigt sich nicht sonderlich begeistert von der Initiative der Schulen. Sprecher Marc Becher: "Wir können das Anliegen der Schulen verstehen. Wir hätten uns aber gewünscht, dass wir vorher mit einbezogen werden. So wäre eine gemeinsame Information von Schule und Polizei mit einem Handlungshinweis an die Eltern wirkungsvoller gewesen." Die Polizei kritisiert vor allem, dass die Eltern zwar informiert würden, ihnen aber keine Hilfestellung angeboten werde und sie mit dem Problem nun allein blieben.

Das allerdings stimmt nicht ganz. Zumindest die Eltern der Grundschule Am Elbdamm können sich heute auf einem lange und unabhängig vom Vorfall geplanten Elternabend über geeignete Maßnahmen informieren. Zu Gast sind Vertreter des Vereins "Kinder- und Jugend-Sicherheitsteam", der regelmäßig interessierte "Elbdamm"-Kinder in Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptungskursen schult. Eltern können hier Fragen stellen.

Unabhängig davon hat auch die Polizei reagiert, um den Vorfall aufzuklären. Marc Becher: "Unmittelbar nach dem Hinweis der Mutter haben wir alle notwendigen Maßnahmen eingeleitet. Zum Beispiel wurde die Streifentätigkeit in dem Bereich verstärkt." Außerdem will die Polizei heute auf die betroffene Grundschule Am Elbdamm zugehen und der Schulleitung Hilfe und Unterstützung anbieten.

Ob Briefe und verstärkte Polizeipräsenz den Sachverhalt aufklären können, bleibt abzuwarten. Ein ähnlicher Vorfall im Dezember 2013, als ein Weihnachtsmann vor allem in Nordwest Kinder auf der Straße angesprochen haben soll, konnte bis heute nicht aufgeklärt werden.