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Nach Drogenfund Kitabetreuer wollen mit Kindern über Kokainfund sprechen

11.03.2014, 02:21

Magdeburg l Nach dem Fund von drei Gramm Kokain auf der Toilette in der Mandala Kinderbetreuung (Volksstimme berichtete) an der Hegelstraße hat die Leitung nun erste Konsequenzen angekündigt. So wollen die Betreuer mit den Kindern über den Fund reden. Auch soll unter anderem das Erwachsenen-WC verschlossen werden. Inzwischen wurden auch die Eltern informiert.

Am Mittwoch vergangener Woche hatte eine Putzfrau auf der Toilette der Einrichtung eine Tüte mit weißem Pulver gefunden. Sie informierte daraufhin die Mandala-Geschäftsführerin, Claudia Rondio, die wiederum die Polizei rief. Ein Test bestätigte den Verdacht: Beim Inhalt soll es sich um drei Gramm Kokain handeln. Derzeit liegt der Stoff zur weiteren Untersuchung beim Landeskriminalamt. "Wir rechnen diese Woche mit Ergebnissen", sagte Polizeisprecherin Beatrix Mertens der Volksstimme.

Inzwischen hat sich auch die Kita-Leitung mit einem Brief an die Eltern gewandt. In dem Schreiben wird unter anderem angekündigt, dass das Personal-WC künftig abgeschlossen wird. Bisher war das nicht der Fall. Dort wurde der Stoff gefunden.

Auf der Facebook-Seite der Volksstimme äußerte sich Kita-Chefin Rondio zu diesem Punkt noch einmal persönlich: "Wer in diese Etage der Kita kommt, hat Zugang zur Toilette." Um in die Kita zu kommen, müsse man wiederum klingeln. "Wir wissen, wer zu wem gehört. Das Problem liegt leider woanders. Der große Unbekannte war`s nicht", so Rondio weiter.

Bedeutet: Das weiße Pulver gehört entweder Mitarbeitern oder Eltern.

In dem Schreiben an die Eltern heißt es außerdem, dass es hier nicht um Drogenhandel gehe: "Das Tütchen war nicht versteckt, sondern lag offen auf dem Waschbecken." Weiter heißt es, dass man über den Fund mit den Kindern reden wolle. "Es ist wichtig, dass die Kinder wissen, dass sie nichts anfassen oder gar in den Mund nehmen dürfen, sondern die Mitarbeiter informieren, wenn sie Pulver (oder Zigaretten oder Alkohol) finden - egal wo", steht es in dem Brief.

Wie gefährlich schon kleinste Mengen Kokain für Kinder sein können, bestätigt Prof. Dr. Hans-Henning Flechtner, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Otto-von-Guericke-Universität. "Kokainkonsum kann zu Herzrhythmusstörungen, Halluzinationen und Desorientierung führen", sagte Flechtner. Kämen Kinder in Kontakt mit der Droge, könne das lebensgefährlich sein. Schon kleinste Mengen würden da ausreichen. Kokain wird aus der Kokapflanze hergestellt. Das weiße Pulver gilt als Modedroge und soll bei Erwachsenen die Leistungsfähigkeit und Aktivität steigern.

Die Mandala-Kinderbetreuung wurde als privater Kinderservice im Jahr 2000 gegründet. Seit 2002 ist die Einrichtung eine gemeinnützige GmbH und wird vom Jugendamt der Stadt Magdeburg gefördert. In dem Haus gibt es derzeit insgesamt 70 Kinderkrippen-, Kindergarten- und Hortplätze. Eine Kooperation besteht unter anderem mit dem Domgymnasium.

Ein Mitarbeiter der Stabsstelle beim Jugendamt bestätigte der Volksstimme inzwischen, dass die Aufsichtsbehörde vergangene Woche von der Kinderbetreuung über den Polizeieinsatz informiert wurde. "Eventuelle Schlussfolgerungen des Dezernates können erst gezogen werden, wenn die Ermittlungen der Polizei abgeschlossen sind und uns die Ermittlungsergebnisse vorliegen", sagte Stadtsprecher Michael Reif. Eine Durchsuchung der Kita ist unterdessen unwahrscheinlich. Weder sei Gefahr im Verzug noch gebe es eine richterliche Anordnung, heißt es von der Polizei. Beides wäre Voraussetzung für eine Durchsuchung.