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Stadionverbote FCM sagt Ticketbetrügern den Kampf an

Der 1. FC Magdeburg sagt ab sofort Betrügern unter seinen Fans den Kampf
an. Im Visier des Klubs stehen Stadionbesucher, die billige Tickets
kaufen, sich aber auf teure Plätze setzen. Stadionverbote und Anzeigen
drohen.

Von Rainer Schweingel 21.03.2014, 02:14

Magdeburg l Auf etwa 15 bis 100 Personen pro Spiel beziffert FCM-Pressesprecher Matthias Kahl die Fans, die ganz offensichtlich die bisher schwachen Kontrollen ausgenutzt haben. Diese Besucher kaufen sich ermäßigte Karten oder Tickets für preiswerte Blöcke, um sich dann auf bessere und teurere Plätze zu setzen. "Wir haben von der Haupttribüne aus mehrfach beobachtet, wie mit Spielbeginn eine ganze Reihe von Besuchern plötzlich aus den preiswerteren Abschnitten in die teureren Blöcke 9, 10 und 11 auf der Gegentribüne wandern", beschreibt Kahl die Situation im Stadion. Deshalb habe man einschreiten müssen und die Kontrollen verschärft.

Das Ergebnis bisher: Vier Hausverbote wurden an Fans ausgesprochen, die mehrfach die Plätze wechselten und sich uneinsichtig gaben. "Wir werten ein solches Verhalten als Erschleichen von Leistungen und damit Betrug", so Matthias Kahl. Auch vor Anzeigen schreckt der Klub nicht zurück, denn eine weitere Betrugsmasche greift um sich. Stadionbesucher fälschen Schiedsrichterpässe, mit denen echte Schiedsrichter eine Freikarte für Spiele erhalten. In einem Fall hat der FCM schon eine Anzeige gestellt. Das Verfahren laufe.

Es handele sich in allen Fällen um Betrugsversuche gegenüber dem Verein und damit auch um eine Ungerechtigkeit gegenüber dem ehrlichen Stadionbesucher, sagt Stephan Lietzow von der für den Ticketverkauf zuständigen 1. FC Magdeburg Stadion und Sportmarketing GmbH. Gegen derartiges Verhalten werde man weiter vorgehen, die Kontrollen verschärfen, weitere Hausverbote aussprechen und Anzeigen erstatten. "Allerdings betonen wir: Die ganz große Zahl unserer Fans verhält sich korrekt", so Kahl.

Dass das Motiv für die "Sitzplatz-Betrüger" auch in den FCM-Ticketpreisen von bis zu 22 Euro für die Tageskarte einer Regionalligapartie liegt, weist der FCM von sich. Es gebe preiswertere Karten. Und: "Ein Vergleich mit anderen Vereinen ist nur schwer möglich, weil wir im Stadion viel mehr Komfort bieten als andere in der Regionalliga. Im Übrigen liegen die Kartenpreise in Jena noch höher", so Kahl.

Daneben hat das Vorgehen handfeste wirtschaftliche Gründe. Rund ein Viertel des 2,3 Millionen Euro umfassenden Gesamtetats des Vereins spülen die Einnahmen aus dem Ticketverkauf in die Kassen des FCM. Schwarzsitzen wird für die Blau-Weißen also richtig teuer. Das gilt besonders, weil der kalkulierte Zuschauerschnitt von 4400 Besuchern derzeit mit 5500 Fans klar übertroffen wird.

Interessant ist ein Blick zum Erzrivalen HFC und seinem neuen Stadion. Dort sagt Pressesprecher Knut Stahmer: "Wir haben diese Probleme bisher nicht."