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Start in den Mai Magdeburger zwischen Kundgebung und Karussell

Die Magdeburger starteten ganz unterschiedlich in den Mai. Die einen
zeigten sich unter Gewerkschaftsfahnen kämpferisch. Andere zogen einen
Familienausflug im Schatten von Aussichts- oder Jahrtausendturm vor.

Von Rainer Schweingel und Stefan Harter 02.05.2014, 01:26

Magdeburg l Durchaus mutig darf der Auftritt von Gebäudereinigerin Elke Bohles auf dem Alten Markt gewertet werden. Die Magdeburgerin präsentierte sich vor dem Rathaus mit Plakaten auf Bauch und Rücken. Sie machte darauf aufmerksam, dass trotz des Mindestlohneinstiegs in ihrer Branche immer noch unakzeptable Zustände herrschten.

"Ich habe für 40 Stunden Arbeit 1000 Euro netto. Davon kann man kaum leben", sagte die Magdeburgerin in vielen Gesprächen mit Besuchern der Maikundgebung. Vom Mindestlohn mit 8,50 Euro sei man immer noch weit entfernt. Derzeit verdiene eine Mitarbeiterin im Reinigungsgewerbe gerade 7,96 Euro. Das seien außerdem rund zwei Euro weniger als der Lohn für die Kollegen im Westen.

Hartz IV belastet enorm die Stadtkasse

Das Thema Mindestlohn griff auch OB Lutz Trümper (SPD) in seinem Grußwort auf. Er stellte den Zusammenhang zwischen gut bezahlter Arbeit und der Entwicklung einer Landeshauptstadt her. Eine Stadt wie Magdeburg könne nur gut funktionieren, wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer an einem Strang zögen. Dazu gehöre, dass die Mitarbeiter vernünftig bezahlt würden, so dass sie Geld ausgeben könnten und gern in der Stadt lebten.

Zudem machte Trümper deutlich, dass das Hartz-IV-System die Stadtkassen enorm belaste. "Wir haben in Magdeburg 8000 Menschen, die Hartz IV beziehen. Darunter sind 2000 Menschen, die einem Vollzeitjob nachgehen und so wenig verdienen, dass sie mit Hartz IV noch aufstocken müssen. Denen muss man eigentlich auch noch dankbar sein, dass sie überhaupt arbeiten gehen. Denn sie verdienen dadurch nicht einen Cent mehr als wenn sie zu Hause bleiben und Hartz IV beziehen", sagte Trümper unter starkem Beifall der Kundgebungsteilnehmer.

Hauptredner Thomas Lippmann der Gewerkschaft GEW zielte dagegen mehr auf die Bedeutung des Tages als Kampftag ab. "Es muss dafür gesorgt werden, dass man sich vom Krieg als Mittel zur Lösung von Problemen verabschiedet", sagte er.

Rund um die Bühne auf dem Alten Markt hatten zudem Vereine, Verbände und Parteien Informationsstände aufgebaut. Zentrales Thema war die Werbung für die Kommunalwahl am 25. Mai.

Maifeiern: Trubel im Stadtpark, beschaulich im Elbauenpark

In den beiden großen Parks der Stadt ging es bei den Familienfesten geselliger zu. Während der 1. Mai im Elbauenpark eher ruhig und beschaulich, eben getreu dem Motto "Ganz in Familie" gefeiert wurde, war im Stadtpark reichlich Trubel.

Stoßstange an Stoßstange standen die Autos, dicht an dicht drängten die Besucher über das Festgelände rund um Stadthalle und Albinmüller-Turm. Attraktionen waren Hubschrauberrundflüge über die Stadt und jede Menge auf Hochglanz polierte Oldtimer. Ob Kinderkarussell, Segway-Fahrt oder 1-Euro-Schlüpfer-Stand - wirklich jeder Geschmack wurde bedient. Das Maifest geht hier noch bis zum Sonntag weiter.