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6. Magdeburger Festungstage Schlagkräftige Argumente für die Festung

Die 6. Magdeburger Festungstage sind Geschichte. Die Festungsfreunde der
Stadt wollen nach kurzem Durchatmen weiter am Erhalt historischer
Verteidigungsanlagen arbeiten. Gute Nachrichten gibt es vom Kavalier
Scharnhorst, aber auch aus der Maybachstraße.

Von Robert Richter 05.05.2014, 03:30

Magdeburg l Kanonendonner, Militärparaden, Zapfenstreich auf dem Hof der alten Kaserne Mark ... Rund 2000 Besucher gingen nach Angaben der Veranstalter an den zwei Tagen zu den 6. Festungstagen mit auf Zeitreise, schauten sich Aufführungen und Ausstellungen an, lauschten Vorträgen zur Stadtgeschichte.

Beeindruckend: Ein Animationsfilm ließ Magdeburg vor der Zerstörung 1631 im Festungskino wieder auferstehen. Das Werk von Bernd Werner, gemeinsam mühsam erstellt mit Historiker Helmut Menzel, feierte zu den Festungstagen seine Premiere.

Ebenfalls spektakulär (aber nur noch spärlich besucht): Am Sonnabendabend schlugen Kanonenkugeln ein und die Festung ging in Flammen auf - eine Aufführung von Videokünstler Stefan Haberkorn an der Fassade der Festung Mark. In einer anderen Szene umhüllte er das Gebäude mit einer französischen Nationalflagge und erinnerte an die französische Besetzung Magdeburgs. Diese endete vor 200 Jahren - im Mai 1814.

Magdeburgs Bürgermeister und Kulturbeigeordneter Rüdiger Koch lobte die Festungstage: "Die Festungsgeschichte ist stark in unserer Stadt verankert und hat Magdeburg lange Zeit ganz wesentlich geprägt. An diese bedeutende Epoche zu erinnern, dazu trägt die Veranstaltung bei."

Doch die Fachgruppe Festungsanlagen des Kultur- und Heimatvereins Magdeburg will mehr als nur erinnern, machte die Vereinsvorsitzende Karin Meinecke deutlich: "Die Fachgruppe engagiert sich für den Erhalt der historischen Anlagen und für eine neue Nutzung. Die Fesungstage tragen dazu bei, die Öffentlichkeit zu interessieren und um Unterstützung zu werben."

Neben den Festungstagen als jährlichem Höhepunkt kann die Fachgruppe Erfolge bei der Rettung von Festungsresten in Magdeburg vorweisen. Jüngstes Beispiel: der Kavalier Scharnhorst an der Sternbrücke. Der Leiter der Fachgruppe, Rüdiger Stefanek, dazu: "Diese Anlage liegt uns besonders am Herzen, schließlich wurde von unserer Fachgruppe auch das Modell des Kavaliers Scharnhorst im Kulturhistorischen Museum angefertigt. Nun gibt es für die Anlage einen Investor, der Geld reinstecken will", so Stefanek.

Geplant sei ein Mix aus Wohnen, Kleingewerbe, Büros und Gastronomie. "Das Wichtigste: die historische Fassade soll erhalten bleiben. Dazu stehen wir mit dem Investor in engem Kontakt", verriet Stefanek.

Fortschritte gebe es auch in Sachen Erhalt und Nachnutzung der Festungsanlagen an der Maybachstraße. Stefanek: "Nach anfänglichen Irritationen haben wir uns mit den Stadträten zusammengerauft. Uns geht es um den Erhalt der historischen Bausubstanz, die Stadt will den Tourismus fördern, den Schandfleck beseitigen und dem Vandalismus Herr werden." Zusammen könne daraus ein gutes Gesamtkonzept werden. Die Gründung eines Sanierungsvereins, der die Maybachfestung übernehmen soll, sei geplant.