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2. Internationales Kettensägenfestival Kettensägen formen die Jungfrau

Als einen vollen Erfolg haben die Organisatoren die zweite Ausgabe des
Internationalen Holzschnitzfestivals gewertet. Sechs Teilnehmer
gestalteten aus Baumstämmen Figuren, die zum Abschluss des Festivals
versteigert wurden.

Von Marco Papritz 19.05.2014, 03:27

Magdeburg l "Es war die richtige Entscheidung, an die Elbe zu ziehen. Die Resonanz auf das Festival ist überragend", sagt Jürgen Willenius. Gemeinsam mit Bernd Winter organisierte der Magdeburger das Internationale Holzschnitzfestival an der Straße An der Elbe, nachdem die Veranstaltung im vergangenen Jahr im Stadtfelder Artdepot aus der Taufe gehoben wurde.

Späne für zu Hause

An drei Tagen stellten Bernd Winter (Harz), Christian Schmidt (Thüringen), Roger Malter (Rheinland-Pfalz), Mario Hennig (Sachsen) sowie Engelbert Weimann (Polen) und Sergej Dishlevoy (Ukraine) ihre Kunst im Bereich des Mückenwirtes vor: Mit Kettensägen formen sie aus Baumstämmen, vorzugsweise Eschen und Eichen, Figuren wie Eulen und Igel sowie Bänke und Köpfe, detailgespickt und realistisch. "Es ist unglaublich, wie präzise die Künstler arbeiten und welche Ideen sie haben", staunte Katrin Hagner. Sie zählte zu jenen Besuchern, die den Teilnehmern des Festivals über die Schulter schauten und unfreiwillig Späne mit nach Hause nahmen. "Aber das gehört dazu, wenn man ganz nah dabei sein möchte", fügte sie schmunzelnd hinzu.

Während Engelbert Weimann eine Auftragsarbeit, einen Bären, der eine Tüte mit Eiskugeln trägt, umsetzte, schnitzte Sergej Dishlevoy ein Abbild der Magdeburger Jungfrau. "Als Vorlage habe ich ein Foto der Titelträgerin, an dem ich mich orientiere", so der Ukrainer. Zunächst schnitt er aus einem überdimensionalen Baumstamm die Form, ehe er die Silhouette herausarbeitete. Dann ging es Schicht für Schicht an die Einzelheiten wie Kleid, Arme und Kopf. "Wie genau er es nimmt, sieht man daran, dass er knapp eine Stunde am Auge gearbeitet hat", zollte Jürgen Willenius der Arbeit des Gastes Respekt. Die Skulptur der Magdeburger Jungfrau soll an der Elbe aufgestellt werden und Passanten sowie Schiffe grüßen. "Das hat er toll hinbekommen. Ich erkenne mich auf jeden Fall wieder", so Christin Hass, amtierende Magdeburger Jungfrau.

Im Mittelpunkt des Interesses standen die sogenannten Speedcarving-Wettkämpfe (englisch: Schnitzen nach Zeit): Binnen einer Stunde galt es, Holz künstlerisch zu verarbeiten. "Ich weiß noch nicht genau, was ich gestalten werde", ließ sich Bernd Winter seine Idee fünf Minuten vor dem Start eines dieser Vergleiche nicht entlocken. Kurze Zeit später schuf er unter den Blicken der Zuschauer Schnitt für Schnitt einen Adler, der auf einem Stamm thronte. Die Stücke des Speedcarvings wechselten zum Abschluss des Festivals meistbietend bei einer Auktion den Besitzer. "Wir werden versuchen, das Internationale Holzschnitzfestival im kommenden Jahr wieder auf die Beine zu stellen", kündigte Jürgen Willenius an.