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Standortausbau Sorge vor 4400 Tonnen gefährlichen Abfalls

Das Recyclingunternehmen Stork möchte sein Firmengelände im Norden der
Stadt erweitern. Das Genehmigungsverfahren u.a. für die Lagerung von
4400 Tonnen gefährlichen Abfalls läuft. Die Rothenseer fürchten um ihre
Gesundheit.

Von Stefan Harter 27.05.2014, 03:40

Magdeburg l "Genehmigung zur Erhöhung der Lagerkapazität für gefährliche Abfälle auf 4400 Tonnen" stand kürzlich in einer Bekanntmachung des Landesverwaltungsamtes. Dazu nur die Postleitzahl 39126 und eine Reihe von Flurstücken. "Es wäre hilfreich, wenn Sie eine Information zur Lage dieser Halle machen könnten, denn eine Auskunft beim Liegenschaftsamt zu Flurstücken ist kostenpflichtig. Es kann nicht sein, dass jeder Bürger nun Geld zahlen soll, um in Erfahrung zu bringen, wo das Vorhaben stattfindet und ob es in der Nähe seiner Wohnung liegt. 39126 ist Magdeburg-Nord, könnte also bei mir um die Ecke sein", schrieb Volksstimme-Leser Peter Bruns daraufhin an die Redaktion.

Genau wie er wurden auch bereits viele Rothenseer auf die geplante Firmenerweiterung der Stork Umweltdienste GmbH aufmerksam. Das auf Recycling von Abfällen spezialisierte Unternehmen mit Sitz an der Parchauer Straße (siehe Infokasten) plant demnach eine weitere Anlage zum Umschlag von 2200 Tonnen Abfall pro Tag. Außerdem sollen dort besagte 4400 Tonnen gefährliche sowie weitere 8800 Tonnen nicht gefährliche Abfälle gelagert werden dürfen. Auf Grundlage des Bundesimmissionsschutzgesetzes bedarf dies eines Genehmigungsverfahrens, das derzeit durch das zuständige Landesverwaltungsamt durchgeführt wird.

Die neue Anlage soll demnach an der Straße Am Hansehafen 32 entstehen, die somit gut 3 Kilometer Luftlinie von der Wohnbebauung Rothensees entfernt ist. Die Bitte an das Unternehmen um weitere konkrete Informationen zu dem Vorhaben blieb unerfüllt. Dies sei vor dem Erörterungstermin nicht möglich, hieß es nur auf Anfrage.

Viele besorgte Rothenseer haben dafür gemeinschaftlich ihre Bedenken zusammengetragen. Wolfgang Ortlepp, Sprecher der IG Rothenseer Bürger, hat das Schreiben mit über 200 Unterschriften eingereicht. Drei weitere Einwendungen gegen das Bauvorhaben sind ebenfalls eingegangen, bestätigt Denise Vopel, Sprecherin des Landesverwaltungsamts auf Volksstimme-Nachfrage.

Die Sorgen richten sich vor allem gegen mögliche Umwelteinflüsse. So liege die Anlage beispielsweise direkt am Abstiegskanal, nennenswerter Hochwasserschutz sei aus den Antragsunterlagen aber nicht erkennbar. Auch der Schutz vor Verschmutzungen des Grundwassers durch das Eindringen kontaminierter Stoffe sei nicht ausreichend. Zudem werden zunehmende Geruchsbelästigungen befürchtet.

Auch auf der Einwohnerversammlung des Oberbürgermeisters wurde das Problem vom Rothenseer Bernd Misch angesprochen. "Die zügellose Erweiterung ist höchst zweifelhaft", sagte er. OB Trümper versicherte ihm, dass es "scharfe Kontrollen" gebe und man froh über jede Investition sei.

Der öffentliche Erörterungstermin zum Genehmigungsverfahren beginnt am morgigen Mittwoch um 10 Uhr im Baudezernat, An der Steinkuhle 6.