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Linke bringt Fläche am Dom ins Spiel Neuer Anlauf für Gymnasium im Stadtzentrum

Die Debatte um ein neues Gymnasium für Magdeburg wird noch einmal neu
eröffnet. Auf Antrag der Linken stimmte der Stadtrat dafür,
Abrissflächen am Breiten Weg in Nachbarschaft des Doms für einen Neubau
zu prüfen.

Von Robert Richter 31.05.2014, 03:24

Magdeburg l Die Landeshauptstadt braucht wegen steigender Schülerzahlen ein neues Gymnasium. Wo die "Penne" gebaut werden soll, darum gibt es seit Monaten Streit. Auch die Finanzierung wirft Fragen auf.

Beschlusslage im Stadtrat ist: Das Gymnasium soll voraussichtlich 2017/18 am Standort Lorenzweg eröffnet werden. Dort steht der alte Berufsschulkomplex mit drei Gebäuden vom DDR-Typ "Erfurt" fast leer.

Die Linken im Stadtrat hatten jedoch (ebenso wie die SPD) mehrheitlich gegen den Lorenzweg gestimmt. Sie wollen den Traum von einem Innenstadtgymnasium noch nicht begraben, bringen dafür nun den Bereich Breiter Weg/Danzstraße in Nähe des Magdeburger Doms ins Gespräch. Dort werden die zehngeschossigen Plattenbauten abgerissen. Ein Bebauungsplan für neue Wohngebäude ist in Arbeit.

Im Stadtrat warb Walter Meinecke (Linke) um Zustimmung: "In diesem Bereich (Breiter Weg/Altstadt, d. Red.) wurden schon von unseren Vätern oder Großvätern Schulen gebaut, im Bereich der Hegelstraße usw. Deshalb sollte geprüft werden, ob es möglich und sinnvoll ist, hier eine weitere Schule einzuordnen." Der Standort sei gut erreichbar und würde "sicher gut angenommen werden". Der Antrag wurde mehrheitlich angenommen. Linken-Fraktionsvize Oliver Müller betonte auf Volksstimme-Nachfrage: "Mit dem Vorstoß wollen wir den Lorenzweg nicht zwangsläufig aufgeben, schließlich braucht Magdeburg wahrscheinlich zwei neue weiterführende Schulen - Gymnasium und Integrierte Gesamtschule."

Doch ob Gymnasium oder IGS - einen Schulneubau am Breiten Weg hält Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) für "vollkommen unrealistisch", wie er auf Nachfrage der Volksstimme klarmachte: "Dafür gibt es einen einfachen Grund: Die Flächen gehören nicht der Stadt, sondern den Wohnungsunternehmen. Die wollen dort Wohnungen bauen. Wir werden als Stadt nicht teure Grundstücke kaufen, wenn wir eigene Flächen zur Verfügung haben."

Die Linken verweisen auf die "Fördermittelsituation" am Lorenzweg. Diese führe "zu einer nicht unerheblichen zeitlichen Verschiebung des notwendigen Fertigstellungstermins" für das neue Gymnasium (2017/18).

Das Land hat das Förderprogramm "Stark III" für Kita- und Schulsanierungen aufgelegt. Nach Aussage von OB Trümper sollen dazu neue Förderrichtlinien am 11. und 12. Juni auf einer Tagung vorgestellt werden. Trümper: "Erst dann wissen wir, was überhaupt gefördert wird." Der weitere Fahrplan: "Im September werden wir dem neu gewählten Stadtrat eine Prioritätenliste zum Beschluss vorlegen. Dann können wir Fördermittel beantragen", erklärte der Rathauschef.

Trümper war mit seinem Vorschlag für ein neues Gymnasium neben dem Rathaus im Februar im Stadtrat gescheitert. Dieser Neubau wäre über "Stark III" nach bisherigem Stand zwar nicht förderfähig gewesen. Aufgrund der Seltenheit eines Schulbaus in solch exponierter Lage hatte sich die Stadt aber Chancen auf Sonderförderung ausgerechnet.