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Vor Eröffnung geschlossen Bruchlandung für Reformer Soundmanufaktur

20.06.2014, 01:22

Magdeburg l Ein Verbot des Bauordnungsamtes verhinderte in letzter Minute die Eröffnung der Soundmanufaktur am 6. Juni im früheren Jugendklub "Reformer" an der Otto-Baer-Straße. Doch der Betreiberverein kämpft noch immer um das Freizeit- und Kulturzentrum, sammelt Unterschriften und hat eine Online-Petition auf der Plattform www.openpetition.de zur Genehmigung der Soundmanufaktur Otto-Baer-Straße 85 gestartet.

Die Initiatoren um Vereinsvorsitzenden David Schmidt wollen in den kommenden 30 Tagen insgesamt 10.000 Unterschriften zusammenbekommen. Bisher haben 211 Unterstützer unterschrieben. Ihr Projekt liegt derweil auf Eis. Gegenüber der Volksstimme wollte sich der Verein nicht zum aktuellen Stand äußern.

Was war geschehen? Die Behörden hatten am 5. Juni die Nutzung des Gebäudes und Grundstückes in der Otto-Baer-Straße 85 mit sofortiger Wirkung untersagt. Für die geplante neue Nutzung des Gebäudes sei eine Baugenehmigung erforderlich, die "bislang weder beantragt noch erteilt wurde", so die Verwaltung.

Auf Nachfrage der Volksstimme nannte die Stadt Magdeburg inzwischen nähere Gründe, die gegen die neue Einrichtung sprächen. Unabhängig von der Prüfung eines möglichen Bauantrages sei die Soundmanufaktur "bauplanungsrechtlich unzulässig", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme.

Zwar befinde sich das Gelände nicht mehr im Wohngebiet, das mit der Blockrandbebauung an der Westseite der Hermann-Hesse-Straße ende, sondern in einem Außengebiet. Doch auch hier gebe es klare Einschränkungen. "Das geplante Vorhaben würde öffentliche Belange beeinträchtigen, da es den Darstellungen des Flächennutzungsplanes der Stadt Magdeburg widerspricht. Dieser weist für den hier maßgeblichen Bereich eine Grünfläche aus", so die Begründung.

Außerdem könnten Lärmimmissionen öffentliche Belange beeinträchtigen, erklärte die Verwaltung weiter. Der Lärm könne auf die benachbarten Wohnhäuser und Kleingärten einwirken. "Dies gilt jedenfalls für die regelmäßig vorgesehenen Tanz- und Musikveranstaltungen." Genauere Angaben seien ohne einen Bauantrag derzeit nicht möglich

Die Magdeburger Verwaltung erklärte jedoch zum Streit um die "Soundfabrik": "Zumindest dem Grundstückseigentümer war aufgrund diverser bei der unteren Bauaufsichtsbehörde gestellten Anfragen und Anträge zweifelsfrei bekannt, dass die Nutzungsänderung bzw. die Wiederaufnahme der Nutzung des zuletzt im Jahr 2008 als Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung genutzten Gebäudes der Baugenehmigungspflicht unterliegt." Auch den potenziellen Betreibern der Soundmanufaktur sei bereits im Mai die Rechtslage "umfasend erläutert" worden.

Der Verein beruft sich darauf, mit seinem Freizeit- und Kulturzentrum die Nutzung der früheren Jugendklubs de facto weiterzuführen. Deshalb sei kein Bauantrag gestellt worden.

Nach eigenen Angaben des Vereins seien seit März rund 30 000 Euro aus privaten Mitteln von Mitgliedern in das angemietete Objekt investiert worden. Es sollte neben Musikveranstaltungen vor allem für soziokulturelle Arbeit und Freizeitangebote im Stadtteil genutzt werden. Doch derzeit sieht es für die Initiatoren eher nach einer Bruchlandung aus.