1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Bienen in Cracau haben die Seuche

Bösartige Faulbrut nachgewiesen / Stadt bittet Imker um Mithilfe / Keine Gefahr für Menschen Bienen in Cracau haben die Seuche

Von Robert Richter 28.06.2014, 03:21

Tödliche Gefahr für Magdeburgs Bienen: In Cracau ist die Amerikanische Faulbrut ausgebrochen. Das Gesundheitsamt hat wegen der Tierseuche in Ostelbien einen Sperrbezirk ausgerufen. Gefahr für Menschen oder andere Tiere besteht nicht. Auf Honig muss niemand verzichten.

Cracau/Prester l Sie ist hochansteckend und bringt Bienenvölkern den Tod: die Amerikanische Faulbrut. Bei einem Bienenstand in Cracau ist die auch als Bösartige Faulbrut bezeichnete Tierseuche nach Angaben der Magdeburger Verwaltung nachgewiesen worden.

Bei einer Reihe von weiteren Bienenständen im Umkreis wurden seit Ende vergangener Woche vom Gesundheits- und Veterinäramt Proben genommen und zur Untersuchung beim Landesamt für Verbraucherschutz in Stendal eingeschickt. Weitere Kontrollen sollen folgen.

"Es handelt sich um eine bakterielle Brutkrankheit, sehr ansteckend. Die Bakterien bilden Sporen, die sich rasant weiterverbreiten", erklärt Henning Bollmann, Vorsitzender des Imkervereins Stadt Magdeburg und Umgebung. "Die infizierten Bienenvölker müssen liquidiert und alle Geräte desinfiziert werden", so Bollmann.

Honig unbedenklich

Sporen können auch im Bienenhonig landen. Doch laut Mitteilung des Magdeburger Gesundheits- und Veterinäramtes muss niemand auf Honig verzichten. Dieser sei - Sporen hin oder her - ohne Bedenken verzehrbar. "Die Krankheit ist für Menschen ungefährlich", hieß es weiter.

Auch anderen Tieren kann die Bienenseuche nach Aussage Bollmanns nichts anhaben.

Um die Tierseuche zu bekämpfen, hat das Veterinäramt einen Sperrbezirk festgelegt. Zu diesem gehören unter anderem die kompletten Stadtteile Cracau und Prester. Im Norden wird der Sperrbezirk durch die Berliner Chaussee und die Brückstraße begrenzt, im Westen durch die Alte Elbe. Im Süden und Osten bildet jeweils das Ende der Wohnbebauung die Grenze. Zum Flugradius der Bienen gibt es unterschiedliche Angaben, die von einem halben bis zu drei Kilometern reichen.

"Eine wirksame Krankheitsbekämpfung ist nur unter Mitwirkung aller dortigen Imker möglich", so Stadtsprecherin Cornelia Poenicke. "Deshalb müssen schnellstmöglich alle Bienenstände in dem genannten Sperrbezirk dem Gesundheits- und Veterinäramt mit der Angabe des genauen Standortes mitgeteilt werden." Der Imkerverein schätzt, dass in dem Gebiet etwa 13 Imker ihre Bienenstände haben.

Imker im Magdeburger Sperrbezirk wurden von der Stadt aufgefordert, Bienen und Geräte nicht von ihrem Standort zu entfernen und keine neuen Bienen in den Sperrbezirk zu bringen. Woher kommen die Bienenkiller? Darüber kann nur spekuliert werden. Eine Möglichkeit ist natürlich der Kauf von Bienenvölkern, die Erreger eintragen. Für Imkervereinschef Bollmann ist aber auch vorstellbar, dass mit Sporen kontaminierter Honig, der von Bienen aufgesogen wurde, die Quelle der Bienenseuche ist. Für die Magdeburger Imker ist die Bösartige Faulbrut eine Ausnahmeerscheinung: "Den letzten Fall hatten wir in Magdeburg in den 80er Jahren", sagte Henning Bollmann. Mit dem Bienensterben habe die Faulbrut aber kaum zu tun. "Dafür ist hauptsächlich die Varroa-Milbe verantwortlich, gegen die Imker unbedingt vorgehen müssen." Diese Milben könnten aber vielfach nicht vollständig ausgemerzt werden.