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Entwicklungskonzept 4000 Gärten sollen weg

In Magdeburg sollen bis 2025 knapp 4000 Gärten wegfallen. Die ersten Schollen-Besitzer kündigen Protest an.

19.07.2014, 14:15

Magdeburg l Den Magdeburger Kleingärtnern steht ein hitziger Herbst bevor. Bis Oktober soll das neue Kleingartenentwicklungskonzept beschlossen werden. Aus dem 100-Seiten-Papier geht hervor, dass in den nächsten zehn Jahren bis zu 4000 Schollen im Stadtgebiet wegfallen sollen. Grund ist der immer größer werdende Leerstand in den Sparten. Die meisten Gärten sollen in Bauland umgewidmet werden.

Dabei steht Magdeburg mit einem Leerstand in seinen Gartenvereinen von sieben bis neun Prozent noch relativ gut da. Zum Vergleich: Im benachbarten Verband Börde-Ohre stehen 13 Prozent der Gärten leer, im Verbandsgebiet Eisleben sind es 36 Prozent. Der Landesverband der Gartenfreunde Sachsen-Anhalt fordert die Städte schon seit längerem auf, endlich tragbare Konzepte vorzulegen. Es müsse entschieden werden, was mit den Flächen zukünftig passiert und wie Rückbau, Abriss von Gebäuden und Renaturierung finanziert und organisiert werden sollen.

Eine Forderung, die auch der Magdeburger Stadtverband aufmacht. Das nun vorgelegte Konzept sei zwar richtig, doch fehle es noch an einem Fahrplan, wie der Rückbau finanziert werden soll. "Wir brauchen auch eine verbindliche Zeitschiene", sagte der stellvertretende Verbandsvorsitzende Bernhard Ruth der Volksstimme. Ein Rückbau pro Parzelle würde inklusive Entschädigung 5000 Euro kosten. Bei 4000 Kleingärten wären das 20 Millionen. "Darüber muss noch gesprochen werden", sagte Ruth. Grundsätzlich stimme der Verband dem Konzept aber zu. In den kommenden Wochen soll es auch zwei Informationsveranstaltungen geben, in denen mit betroffenen Laubenpiepern gesprochen wird.

Das wird auch nötig sein. Denn rund um die Magdeburger Gartenpartei formiert sich bereits Widerstand. Die Partei war 2013 gegründet worden, weil damals mehrere Sparten in Bauland umgewidmet werden sollten. "Wieder hat niemand mit den Kleingärtnern gesprochen", sagte der Partei-Vorsitzende Roland Zander. Er bezeichnete das ganze Konzept als Farce. "So wird das nicht durch den Stadtrat gehen", sagte Zander.

Magdeburg zählt mit 6,83 Kleingärten je 100 Einwohner zu den Städten mit der größten Kleingarten-Dichte in Deutschland (siehe Infografik). Der Bundesdurchschnitt liegt laut Stadtverwaltung bei vier Kleingärten. "Bei einer Orientierung an der durchschnittlichen Versorgung vergleichbarer Städte wären für Magdeburg zwischen 13.700 und 8570 Kleingärten erforderlich", heißt es in der Drucksache. Bis zum Jahr 2025 habe man in Magdeburg einen Angebotsüberhang von bis zu 4400 Kleingärten erreicht.