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Katastrophenschutz Bundeswehr trainiert für Randau

In Eigeninitiative plant Tim Schell für Ostelbier Schulungen zum
Hochwasserschutz. Als Mitglied des Technischen Hilfswerks schaut er
dabei auf Übungen, die die Katastrophenschutzorganisation in der Burger
Kaserne anbietet.

30.07.2014, 01:18

Magdeburg/Burg l 1000 Sandsäcke liegen ordentlich aufgestapelt auf mehreren Holzpaletten. Nur ein winziger Bruchteil derer, die während des Hochwassers im vergangenen Jahr verbaut wurden. Für die elf Bundeswehrsoldaten sind es dennoch neue Arbeitsschritte. Sie gehören dem Landeskommando Sachsen-Anhalts an und haben während der Elbeflut die Hilfe der Bundeswehr in Absprache mit zivilen Katastrophenschutzstellen koordiniert. Um die Arbeit am Deich besser organisieren zu können, packen sie in einer vom Technischen Hilfswerk (THW) initiierten Schulung in der Burger Clausewitz-Kaserne jetzt selbst an. Einer schaut dabei besonders, ob alles nach Plan läuft: Tim Schell. Er ist THW-Mitglied und möchte ähnliche Schulungen in Eigeninitiative für die Bürger Ostelbiens anbieten.

Bürger als ortskundige Lotsen für Einsatzkräfte

Viele Menschen seien während der Katastrophe auf ihn zugekommen und hätten gefragt, wie sie die Einsatzkräfte unterstützen können, schildert Schell. "Manchmal war es schlicht schwierig, die Hilfe zu vermitteln", sagt der Randauer. "So kam ich auf die Idee, die Bürger zu schulen."

Die eintägigen Lehrgänge sollen denen ähneln, die das THW bereits intern sowie bei der Bundeswehr anbietet. "Für mich als Ausbilder ist das quasi ein Testlauf für Randau", sagt Schell. Mit einem Unterschied: "THW und Bundeswehr lernen alles, was deutschlandweit anwendbar ist. Für die Randauer passe ich die Übungen den dortigen Gegebenheiten an."

Beispielsweise erfahren sie, wie sie als ortskundige Informanten Einsatzkräfte lotsen können. "Das ist wichtig, denn etliche Helfer kommen nicht aus der Region", erklärt Schell. Ein weiterer Schwerpunkt des Theorie-Parts ist der Schutz des Eigentums. Die Bürger lernen, was sie vorbereiten und womit sie sich bevorraten können, sobald sich ein Hochwasser anbahnt. "Das reicht von lagerbaren Lebensmitteln und Gummistiefeln bis zur gepackten Tasche für die Evakuierung", sagt Schell.

Er deutet auf eine Rasenkante und sagt zu den Bundeswehrleuten: "Stellt euch vor, das ist das Wasser und ihr müsst den Deich erhöhen, damit es nicht überschwappt." Auch das sollen die Ostelbier lernen. "Jedoch nur die Grundlagen, denn die Bürger werden sicher nie allein am Deich stehen", erklärt Schell.

Währenddessen tritt am Fuß des Erdhaufens, der für die Übung als Deich herhalten muss, Wasser aus. Mit einer breiten Textilbahn und Sandsäcken dichten die Bundeswehr-Einsatzkräfte das imaginäre Leck ab. "Das sogenannte Geotextil ist wichtig, damit das Wasser keine Deichpartikel ausspült", sagt Schell. Die Bürger müssten wissen, was den Deich zerstört, um ihn reparieren zu lernen.

Die Bundeswehr hat die Lektion bereits hinter sich. Die Einweisung sei eine wichtige Erfahrung, so Hauptmann Detlef Vogel. Er sagt: "Jetzt merke ich, was die Jungs damals geleistet haben."

Schulungen in Randau ab September

Für die Übung in Randau sucht Schell noch nach einem geeigneten Ort für den praktischen Teil. Sobald dieser gefunden ist, können 20 Ostelbier mit der Schulung beginnen. Bei entsprechender Nachfrage werde es mehrere Durchgänge geben, so Schell. "Hier jedenfalls hat es gut funktioniert", resümiert er in der Kaserne. Er sagt: "Im Prinzip kann`s also auch in Randau losgehen, wenn möglich ab September."