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Oliver Tschirn über Kiez, Kultur und einen Kulturschock Das Risiko und die Rückkehr

01.08.2014, 01:15

Wer einmal ein Otto war, der bleibt es oft - mit Leib und Seele, auch wenn er seiner Heimatstadt für eine gewisse Zeit den Rücken kehrt. In der neuen Serie von Volksstimme und Stadtmarketingverein ProM erzählen Magdeburger, warum sie zurückgekommen sind. Heute: Oliver Tschirn.

Magdeburg (rs) l Wenn Oliver Tschirn Feierabend hat, hält er sich am liebsten nahe der Elbe auf: "Ich bin ein großer Fan vom Theater an der Angel." Ebenso entspannt er an warmen Tagen mit seinen Freunden und der Familie gerne einmal an den Strandbars. "Magdeburg ist richtig bunt geworden: die Entwicklung an der Elbpromenade ist wunderschön, selbst Buckau wird langsam zu einem kleinen Kiez", sagt er begeistert.

Daher ist der Ur-Magdeburger dem Vorhaben der Stadt gegenüber positiv gestimmt: "Wenn sich Magdeburg weiter so, auch in kultureller Hinsicht entwickelt, ist die Chance, 2025 europäische Kulturhauptstadt zu werden, wirklich groß."

Vor fünfzehn Jahren begann Oliver Tschirn seine Ausbildung zum Immobilienkaufmann bei einer Magdeburger Wohnungsbaugenossenschaft, anschließend zog es ihn nach Berlin. Bei der Deutschen Immobilienfonds AG (DIFA), der heutigen Union Investment Real Estate AG, begann er direkt am Kurfürstendamm seine Karriere im Immobilienmanagement. Wegen interner Veränderungen wechselte er aber nach drei Jahren das Unternehmen. "Den neuen Arbeitsvertrag hatte ich bereits unterschrieben, doch dann erzählte mir ein Headhunter, dass die Strategis AG eine Niederlassung in Magdeburg eröffnen will." Dafür schien der damals 27-Jährige wie geschaffen. "Idealerweise konnte ich meine Erfahrungen und Kontakte aus Berlin einbringen. Die Möglichkeit in meiner Heimatstadt Magdeburg etwas aufbauen zu können, schien mir das Risiko wert zu sein. Und es hat sich gelohnt."

Bei seiner Rückkehr vor sieben Jahren erlitt Oliver Tschirn jedoch zuerst einen kleinen Kulturschock: "Ich habe die Leute auf dem Breiten Weg gesucht. Das war überhaupt kein Vergleich zum Ku`damm in Berlin, wo sich die Menschen fast überrennen." Letztendlich aber sieht er darin einen Vorteil für Magdeburg: "Es ist viel stressfreier und das macht die Stadt auch lebenswerter." Damals begann er mit nur einer Kollegin und 700 Mieteinheiten - heute hat Oliver Tschirn die Verantwortung für fünfzehn Mitarbeiter und verwaltet und vermarktet mehr als 3500 Wohn- und Gewerbeeinheiten.

Sein Erfolgsrezept: Überzeugen durch Lokalpatriotismus und den offenen und unkomplizierten Umgang mit den vielen bundesweiten und internationalen Investoren, die die Potenziale des Magdeburger Immobilienmarktes erkannt haben. Oliver Tschirn und sein Team haben schon viele Investoren von Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt überzeugt. "Magdeburg entwickelt sich in die richtige Richtung. Investoren können hier noch gute Renditen erzielen und profitieren von einem stetigen Aufwärtstrend, nicht nur im Immobilienmarkt", erklärt er.

Wenn heute ein Jobangebot aus einer anderen Stadt käme? "Ich gehe nicht mehr freiwillig von hier weg, denn ich habe mir einiges aufgebaut", lautet seine Antwort.

Morgen: Wie Familie Bertram in Magdeburg heimisch wurde.

Alle Porträts auch unter: www.stadtmarketing-magdeburg.de