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Stadtgartenverband Streit um Solidarzuschlag für Gärten

An die 232 Gartenvereine unter dem Dach des Magdeburger Stadtverbandes werden ab heute Einladungen zum Verbandstag am 20. September verschickt. Die Tagung verspricht einigen Zündstoff.

19.08.2014, 05:42

Magdeburg l EinStreitpunkt dürfte der sogenannte Solidarzuschlag werden. Die Rede ist von 10 Euro pro Jahr zusätzlich, die jeder Kleingärtner mit Pachtvertrag beim Stadtverband ab 2015 zahlen soll. Und zwar zur Finanzierung des wachsenden Leerstandes. Zurzeit sind 1398 Kleingärten beim Verband verwaist. Sie verursachen ein Minus an Pachteinnahmen von jährlich 78000 Euro. Bis 2014 werden die fehlenden Einnahmen aus den Haushaltsmitteln des Verbandes der Gartenfreunde Magdeburg gespeist. "Ab 2015 geht das nicht mehr", sagt Schatzmeister Bernd Delank.


Denn der Leerstand steige weiter, während die Pachteinnahmen sinken. Es gebe nur zwei Lösungen: entweder durch einen zusätzlichen Verbandsbeitrag (bislang 15 Euro jährlich für jeden Pächter). Damit würden über das Solidarprinzip weiterhin alle an der Finanzierung des Leerstandes beteiligt. Oder die betreffenden Vereine müssten für die Kosten, die bei ihnen durch leere Schollen entstehen, selbst aufkommen. Für manche Vereine würde das das sichere Aus bedeuten, glaubt Bernd Delank. Andererseits werde schon jetzt in gut ausgelasteten Vereinen heftig darüber diskutiert, ob die gemeinsame Solidarfinanzierung in Zukunft noch haltbar sei. "Diese löst das Problem auf Dauer auch nicht", glaubt Delank.

"Wir möchten vor allem wissen, wie der Verband auf die 10 Euro Mehrbedarf kommt", so Roland Zander, Vereinschef an der "Lerchenwuhne" und zugleich Stadtrat der Gartenpartei. Sein Verein und weitere Kleingartenvereine hätten bereits mehrere Anträge für den Verbandstag eingereicht, betont er. Beteiligt seien u.a. die Vereine Am Ring, Birkenweiler und Langer Schlag. Man fordere zum Beispiel die namentliche Offenlegung jener Vereine, für die der Verband langfristig keine Zukunftschancen mehr sieht. Außerdem solle die Finanzsituation des Stadtverbandes detailliert dargelegt werden, "bevor wir über Zusatzbeiträge reden", so Zander. Auch eine Satzungsänderung streben mehrere Vereine laut Zander an. "Wir wollen künftig eine Trennung der leitenden Ämter der Geschäftsstelle sowie des Vorstandes", sagt er.

Die derzeitige Vorstands­chefin Ute Simon hat parallel das Amt der Geschäftstellenleitung inne. Es dürfte also zur Sache gehen auf dem Verbandstag am 20. September im Büro- und Tagungscenter an der Rogätzer Straße. Ab heute werden die Einladungen verschickt, erklärte Ute Simon. Auch für die 57-Jährige wird es demnach spannend. Auf dem alle vier Jahre stattfindenden Verbandstag ist turnusgemäß u.a. ein neuer Vorstand und Gesamtvorstand zu wählen. Ute Simon will es noch mal wissen. "Ja, ich trete wieder für den Vorstandsvorsitz an", sagte sie gestern auf Nachfrage. Ungeachtet der Kritik und Rücktrittsforderungen, mit denen sie sich in letzter Zeit konfrontiert sah.

"Bin niemand, der kneift"

Mangelnde Einsatzbereitschaft und Kommunikation waren der Gartenchefin im Zusammenhang z. B. mit Protesten von Kleingärtnern aus Nordwest und dem Neustädter Feld angelastet worden, die für den Erhalt ihrer Schollen gekämpft hatten. "Ich bin niemand, der kneift", meint Ute Simon, die 2006 erstmals an die Spitze des Stadtverbandes gewählt wurde. Der Stadtverband stünde vor großen Herausforderungen und denen wolle sie sich weiter stellen, sagt sie.

Andere Kandidaten für den ehrenamtlichen Vorsitz gibt es bisher offiziell noch nicht. Die können sich aber noch bis zum 20. September melden. Zumindest für einige der weiteren Vorstandsposten soll es interessierte neue Bewerber geben.