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Krone-Artisten errichten für sechs Tage eine kleine Stadt auf dem Werder Manege frei! im größten Zirkuszelt der Welt

Von Christina Bendigs 20.08.2014, 03:16

Ab heute gastiert der Circus Krone in Magdeburg. Gestern liefen die Aufbauarbeiten auf Hochtouren. Eine autarke Zirkusstadt mit Schule, Werkstätten, Küche und vielem anderen entstand. Der Krone-Zoo öffnet heute ab 10 Uhr seine Pforten für Besucher.

Magdeburg l "Tsavo! Tsaaaaaaavo! Nun komm schon!!!", ruft Susanne Matzenau nach "dem schönsten Mann im Zirkus Krone", wie sie sagt. Kein Wunder, dass sich das Nashorn gern zweimal bitten lässt. Oder dreimal. Oder viermal. Dann bringt es sich in Positur, denn das erfahrene Tier wisse eigentlich ja genau, was Susanne Matzenau vom Pressebüro des Circus Krone von ihm möchte. Tsavo ist seit 36 Jahren im Zirkus, seit vier Jahren im Circus Krone, der gestern in Magdeburg sein Zelt aufschlug.

An die 60 Leute sind am Aufbau des Zirkuszeltes beteiligt. Schwerstarbeit. "Heute ist der Tag der 6000 Kalorien", sagt Susanne Matzenau. Ein Zentner Kartoffeln seien für die "Akrobaten des Aufbaus" in der zirkuseigenen Küche geschält und zubereitet worden. Wer schafft, braucht Kraft.

16 000 Tonnen Sand für die Zirkusmanege

Das Zirkuszelt sei mit seiner Grundfläche von 48 mal 64 Metern das größte der Welt, berichtet Susanne Matzenau. Das Vorzelt hinzugerechnet ergebe sich die Fläche eines Fußballfeldes. 1100 Lämpchen werden es beleuchten, 7 Kilometer Kabel wurden gestern verlegt, 1200 Schlaufen verknüpft. Und mit den 330 Wohn-, Pack- und Gerätewagen und den Gehegen für die Tiere entsteht rund um die Manege, die heute für Besucher öffnet, eine autarke Zirkusstadt. Sogar mit Strom kann sich die Zirkuscrew selbst versorgen.

In die Manege rollen gestern immer wieder Lastwagen. Allein 2,5 Tonnen Sägemehl werden geliefert, außerdem 16 Tonnen Sand, dazu Muttererde und Lehm, aus denen sich der Manegenboden für Tiere und Artisten zusammensetzt. Insgesamt werden 30 000 Tonnen des Gemischs in der Manege verteilt.

Während Tsavo dem geschäftigen Treiben gelassen entgegenblickt, herrscht im Seelöwengehege nebenan Aufregung. In das große Becken, in dem sich die Tiere aufhalten werden, fließen 100 000 Liter Wasser. "Der Wasserdruck ist gut", sagt Matzenau. Zwei oder drei Mal sei es schon vorgekommen, dass der Wasserdruck nicht genügte und die Feuerwehr zur Unterstützung anrücken musste. Die Magdeburger Einsatzkräfte sind gestern aber nicht gefragt.

Was viele unterschätzen sei die Wirtschaftskraft, mit der der Zirkus in die Städte komme. Allein 40 000 Liter Wasser braucht der Zirkus täglich, 70 Prozent davon für die Tiere. Die täglichen Futterkosten beliefen sich auf 3000 Euro, allein 400 Kilogramm Äpfel und Möhren verspeisen die Tiere am Tag. 200 Tiere müssen versorgt sein.

Feuerwehr, Sattlerei, Werkstätten von der Schlosserei bis zur Schneiderei, Zirkusschule, Büros und sogar eine mobile Behinderten-Toilette gehören zum Zirkus. 4000 Zuschauer passen ins Zelt. Und die können sich von heute bis Montag, 25. August, von der Leistung der 400 Menschen, die in der Zirkusstadt leben und arbeiten, überzeugen. Angelehnt an den Magdeburger Dom verspricht Matzenau: Circus Krone sei "ein blauer Dom Freude". Und wenn dann auch noch eine Schönheit wie Tsavo dabei ist ...