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Kommunalpolitik Magdeburg OB-Wahl: Wer tritt gegen Trümper an?

Gut sechs Monate vor der Wahl zum Oberbürgermeister bringen sich die
ersten Parteien und ihre Kandidaten in Stellung - oder lehnen eine
Kandidatur ab. Eine Bestandsaufnahme für die Stadtratsparteien.

Von Rainer Schweingel 18.09.2014, 03:11

Magdeburg l In der Landeshauptstadt steht nach den Kommunalwahlen im Mai der nächste lokalpolitische Höhepunkt an. Für den 15. März 2015 ist die Wahl des Oberbürgermeisters angesetzt. Nach sieben Jahren endet die Amtszeit von OB Lutz Trümper (SPD) turnusgemäß.

Geht es nach den Sozialdemokraten, soll sich der bisherige OB selbst beerben. Die Genossen machten als erste und einzige Partei schon Nägel mit Köpfen in der "K"-Frage. Amtsinhaber Lutz Trümper wurde bereits im Februar erneut als SPD-Kandidat für eine dritte Amtszeit nominiert.

Die Christdemokraten - bisher stets erfolglos im OB-Wahlkampf seit 1990 - wollen sich zwar erst am 29. November auf einer Wahlkreismitgliederversammlung für ihren Kandidaten entscheiden. Doch schon jetzt sickern erste Vorschläge durch. CDU-Kreisvorsitzender Tobias Krull sagte auf Volksstimme-Anfrage: "Wir führen derzeit Gespräche mit Personen und sind guter Hoffnung, im November einen guten, geeigneten und starken Kandidaten zu präsentieren."

CDU setzt auf eine "Magdeburger Lösung"

Womöglich jemand von außen? Krull verneint und sagt: "Gehen Sie mal davon aus, dass es eine Magdeburger Lösung sein wird." Dass er selbst zum heißen Kandidatenkreis zählt, sagt Krull nicht. Fakt ist: Seine eigene Stellvertreterin hat Krull in einem offenen Brief zur Kandidatur aufgefordert. Eva Wybrands: "Die Kommunalpolitik mit all ihren Bereichen hast Du von der Pike auf gelernt. Unsere langjährige Zusammenarbeit gibt mir das Recht zu der Aufforderung, Dich für das Amt des Bürgermeisters zur Verfügung zu stellen." Krull selbst zeigt sich geehrt und nicht abgeneigt. "Ich freue mich über das Vertrauen. Aber ich bin erst 37 und habe noch viel Zeit. Ich werde darüber nachdenken, vor allem mit meiner Familie, denn so ein Amt bedeutet neben hoher Verantwortung auch ein enormes zeitliches Pensum."

Linke, Liberale und AfD sehen K-Frage verschieden

Die Linke, die mit dem derzeitigen Fraktionschef Frank Theile als Kandidat 2008 den zweiten Platz bei den OB-Wahlen belegt hatte (12,2 Prozent), nennt zwar keinen offiziellen Kandidaten, hat aber einen Fahrplan. "Anfang Dezember werden wir entscheiden", kündigt Stadtvorsitzender Torsten Hans an. "Wir haben mehrere geeignete Personen wie unseren Fraktionschef Frank Theile. Ich will aber dem Nominierungsparteitag nicht vorgreifen."

Die Grünen, die den Wahlterminvorschlag heftig kritisiert hatten ("Es sind Semesterferien."), haben in der K-Frage zunächst mit sich selbst zu tun. Am 24. September wird turnusgemäß ein neuer Kreisvorstand gewählt. Beobachter erwarten, dass dort personell einiges durcheinandergeschüttelt wird. "Wir gehen davon aus, dass die Kandidatenfrage erst danach besprochen wird", sagte Fraktionsgeschäftsführerin Eva-Maria Schulz-Satzky.

Ähnlich sieht es bei den Liberalen aus: Sprecher Heinz-Josef Sprengkampf: "Bei uns ist noch alles offen. Möglicherweise wird erst der reguläre Parteitag im Januar eine Entscheidung treffen." Auch die Gartenpartei hat noch keinen Fahrplan. Vorsitzender Roland Zander: "Bei uns ist nichts entschieden." Klar ist die Sache bei der AfD. Ronny Kumpf erklärt: "Wir stellen keinen eigenen Kandidaten auf." Der Bund für Magdeburg verzichtet ebenfalls auf einen eigenen Kandidaten.

Einen selbst ernannten Kandidaten gibt es auch schon: Tim Lehmann. Er hatte mit seiner juristischen Auseinandersetzung um seine Facebook-Seite "Ordnungsamt Magdeburg" für Aufsehen gesorgt und sich via Internet als OB-Kandidat selbst ins Spiel gebracht. Wie ernsthaft die Absicht ist, muss angesichts dieser Aussage abgewartet werden: "Ich weiß noch nicht, welche meiner Parteien mich aufstellen wird", so Lehmann. Auf Nachfrage gab er dann an, gleichzeitig bei der SPD, der Piratenpartei und der Partei "Die Partei" Mitglied zu sein. "Notfalls sammle ich auch Unterschriften", sagte er.