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Allein von Telekom liegen 300 Bauanträge vor Noch lange kein Ende für Baustellen-Chaos in Sicht

Baustellen allerorten. Wie im Bauausschuss deutlich wurde, steckt hinter den Genehmigungen seitens der Stadtverwaltung die Suche nach Kompromissen.

Von Martin Rieß 27.09.2014, 03:05

Magdeburg l "Gibt es in Magdeburg eigentlich noch eine Baustellenkoordinierung?" Etwas provokant wirkt die Frage des CDU-Stadtrats Reinhard Stern im Bauausschuss durchaus. Doch sie drückt das aus, was viele Menschen in der Stadt derzeit ärgert. Stern beschreibt den beschwerlichen Weg in den Norden der Stadt, wo neben dem Baustau auf dem Ring nun auch an der Lübecker-Straße/Kastanienstraße eine Baustelle für erhebliche Behinderungen sorgt. Ein anderes Beispiel hat Fraktionskollege Frank Schuster sofort zur Hand: Mit dem Bau auf dem Ring und der Lorenzwegbrücke - und immer wieder auch auf der Lübecker Straße, sei ein ganzes Gewerbegebiet abgekoppelt.

Sehr wohl gebe es in der Stadtverwaltung nach wie vor eine Baustellenkoordinierung. Baubeigeordneter Dieter Scheidemann weist den Vorwurf zurück, dass das Baugeschehen in Magdeburg planlos über die Bühne gehe: "Nur können wir nicht alle Baustellen vorhersehen." Zum Beispiel nach Havarien oder wenn kurzfristig reparaturbedürftige Schäden an Gleisen sichtbar würden wie jetzt an der Lübecker Straße.

"Vielmehr: Nur ein Bruchteil der Arbeiten erfolgt auf Veranlassung des Magdeburger Tiefbauamtes"

Ein Missverständnis sei indes, dass die Stadt in den meisten Fällen für den Bau verantwortlich sei. "Vielmehr: Nur ein Bruchteil der Arbeiten erfolgt auf Veranlassung des Magdeburger Tiefbauamtes", sagt der Baubeigeordnete. Die Mehrzahl der aufgerissenen Straßen sei vielmehr eine Folge dessen, dass am Magdeburger Leitungsnetz gearbeitet werden muss. Dieter Scheidemann: "Ein wichtiger Akteur sind in diesem Zusammenhang die Städtischen Werke und die Abwassergesellschaft", erläutert Dieter Scheidemann. Durchaus komme es angesichts der Vielzahl von Baustellen vor, dass dem Anliegen nach der nächsten Baugrube nicht stattgegeben wird.

Dass es dabei immer um einen Kompromiss zwischen dem fließenden Verkehr und dem Anliegen der Bauträger gehe, beweise das Beispiel der Deutschen Telekom. Allein von ihr lägen rund 300 Anträge auf Schachtungen vor. Und zwar vor allem mit Blick auf den Glasfaserausbau für Sudenburg und die Neustadt. Dieter Scheidemann: "Sie sehen also: Dahinter stehen Projekte, die für viele Menschen von großer Bedeutung sind und die auch im Sinne der Stadt zügig stattfinden müssen."

Die Mutmaßung von Reinhard Stern, dass die Stadt baue, sobald irgendwelche Fördergelder zur Verfügung stehen, bestreitet Dieter Scheidemann nicht. Er sagt: "Im Gegensatz zu Ihnen glaube ich nämlich nicht daran, dass es im Jahr 2019, wenn die bisherige Bundesförderung für den Straßenbau in Gemeinden ausläuft, sofort eine Anschlussregelung geben wird." Will heißen in Sachen Straßenbau: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Selbst wenn das über Wochen erhebliche Staus in allen Richtungen bedeutet.