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Performancefestival Olo Bianco Kultur ankert im Wissenschaftshafen

Die Künstler werfen den Kulturanker in diesem Jahr am Wissenschaftshafen aus. Vom 4. Oktober bis 2. November beleben sie in Magdeburg die Hallen des Speichers B am Wissenschaftshafen.

Von Martin Rieß 03.10.2014, 09:42

Magdeburg l Vor ein paar Wochen noch herrschte in den Hallen des Speichers B in der Otto-Hahn-Straße 1 im Stadtteil Alte Neustadt Tristesse und Leere. Da nun der Komplex am Wissenschaftshafen in diesem Jahr vom Verein Kulturanker für sein Kunstprojekt auserkoren worden ist, hat sich das gründlich geändert. Während vor einigen Tagen die eine der beiden Hallen schon erkennen lässt, dass hier Raum für die Besucher bleiben wird, füllt sich die andere mit Dingen, die vor wenigen Jahren hier kaum denkbar waren.

Würfel türmen sich zu einer Bühne empor, eine Art Altar für die Kunst soll hier nach Aussagen der Veranstalter entstehen. In der Mitte stehen Sessel und Sofa. Sie haben vielleicht ihre besten Jahre schon hinter sich, so dass kaum der Eindruck entstehen mag, dass sich hier die Wohnlandschaften-Ecke eines Möbelmarktes einquartiert hat. Eine gewisse Wohnlichkeit ist dennoch das erklärte Ziel dieses Bereichs in der Mitte der Halle. Hier sollen die Besucher es sich nämlich bequem machen, wenn auf der Bühne etwas geboten wird: Den darstellenden Künsten soll in diesem Jahr mehr Raum als in den vergangenen Jahren eingeräumt werden. Ganz folgerichtig laden die Akteure ein: "Tretet ein in eine Kathedrale der Kunst, hier werdet Ihr durch zwei riesige Traumräume in die Welt der Performance, der Musik, der Literatur, des Theaters und der Lichtkunst entführt."

Kultur-Demonstration zum Tag der Einheit

Eröffnung ist am 4. Oktober - doch bereits einen Tag zuvor am Feiertag zur deutschen Einheit dürften die Magdeburger einen Eindruck von den Akteuren bekommen. In einer Kulturdemonstration ziehen sie durch die Stadt. Zunächst soll es eine Art Flashmob am Hasselbachplatz mit skurril herausgeputzten Teilnehmern und literarischen Bruchstücken geben, bevor es ab 16 Uhr am Friedensplatz losgeht mit dem Demonstrationszug über Breiten Weg, Domplatz, Alten Markt bis zum Opernhaus. Es geht um die Kultur als Menschenrecht.

Dass während der Festivaldauer bis 2. November auch die Besucher selbst gefragt sind, beweist nicht allein der Wettbewerb um den DJ Kürbis Ende Oktober oder ein Theaterprojekt mit Ideen aus Magdeburg zum Abschluss (Volksstimme berichtete).

Ein Beispiel: Breites Spektrum an Literatur

Auch was die Literatur angeht, sind die Magdeburger gefragt. Organisatorisch die Fäden in der Hand hält in Sachen Literatur Katharina Schaare. Sie sagt: "Die Mail, unter der sich die Mitstreiter anmelden können für den Public Poetry Scream am 26. Oktober von 16 bis 18 Uhr, um ihre Lieblingstexte vorzutragen – eigene und fremde – lautet herb@herbertbeesten.de." Die Kilographen und das Improtheater Herzsprung spielen sich an jenem Tag ab 19 Uhr die Bälle zu.

"Der Literatur haben wir weitere Tage gewidmet", sagt Katharina Schaare. Zum einen Sonntag, 12. Oktober. Ab 14.30 Uhr gibt es Poetry im Stundentakt. Zunächst haben die LiteraTeens als junge Garde aus dem Literaturhaus ihren Auftritt, ab 15 Uhr sind Sabine Raczkowski und Rainer Wilkes mit "Nur die Liebe zählt und andere Wahrheiten" am Start. Ab 15.45 Uhr treten Herbert Beesten und Gerald Fiedler mit der Lesung "Rilke – Köppen 1919 – was wollt ihr hören?" auf. Bei MariAnne Conradi heißt es ab 16.45 Uhr "Finderlohn – nichts als Liebe finden". Monika Brunner liest ab 17 Uhr. Um 17.30 Uhr gehört die Bühne Jessica Denecke und Co-Musik. und dem Programm "Dramatik ist nicht Pflicht". Ab 18 Uhr treffen Karsten Steinmetz und Katharina Schaare aufeinander. Zwischendurch Musik mit zwei elektrischen Gitarren mit Gab Landman und Götz Günther, und ab 19 Uhr dann Die Schrei(b)kräfte .

Ein weiterer Literaturtermin ist Freitag, 17. Oktober, mit LIMA-Poetry, dem mitteldeutschen Lesebühnenwettbewerb, und den Lesebühnen "Kreis und Berg" aus Halle (Saale), "Ein Abend namens Gudrun" aus Köln, der "Bergedorfer Lesebühne" aus Hamburg sowie "Größer als Godzilla" aus Leipzig.